CONTROLLER Magazin 3/2020
16 Helfen variable Gehaltsbestand- teile, damit Kennzahlen ernster genommen werden? Zur Einführung haben wir uns viele Gedanken gemacht, ob eine Koppelung von Kennzahlen (z. B. dem Wirtschaftlichen Erfolgsindikator) an variable Gehaltsbestandteile der Kennzahl mehr Bedeutung geben. Motiviert es einen Mitarbeiter, die Kennzahl zu optimieren, wenn ein Teil seines Gehalts davon abhängt? Um das auszuprobieren, haben wir den Mitarbei- tern die Möglichkeit gegeben, bis zu 20 % ben einer guten Dokumentation hat sich vor al- lem die Möglichkeit bewährt, unkompliziert Fra- gen stellen zu können. Als Kommentar unter ei- nem Bericht, in einer Chatgruppe, oder indem wir Ansprechpartner in der Firma ausgewiesen haben. Zur Einarbeitung für neue Mitarbeiter haben wir mit verschiedenen Schulungsforma- ten experimentiert. Bewährt haben sich eine Kurzreferenz, analog einer Formelsammlung, sowie diverse kleine E-Learning-Formate mit informativen, von unseren Mitarbeitern erstell- ten Video-Sequenzen, kombiniert mit Gamifica- tion-Ansätzen wie Kennzahlen-Quizspiele. Auffälligkeiten kommentieren kann. Ziele des Newsletters sind Transparenz und die Einla- dung zur Kommunikation. · Jeder Mitarbeiter, der mit den Zahlen arbei- ten will, erhält Zugriff auf unser Analysetool „Metabase“, unsere Business-Analyse-Anwendung. Dort kann er eigene Berichte er- stellen und verteilen. Dadurch sind eine Viel- zahl spezifischer Dashboards entstanden. · Wir diskutieren und erklären die Kennzahlen in diversen Meetings, bieten Chatgruppen zum Austausch an und geben unseren Füh- rungskräften Werkzeuge an die Hand, für Diskussionen in Mitarbeitergesprächen. Schlechte und gute Zahlen: Kompetenz zur Interpretation der Kennzahlen schaffen Das Offenlegen der Kennzahlen für alle Mit arbeiter empfanden wir als großes Wagnis. Wie reagieren die Mitarbeiter eines Bereichs, dessen Kennzahlen eine niedrige Wirtschaftlichkeit aus- weist? Werden Mitarbeiter aus wirtschaftlich erfolgreicheren Bereichen überheblich? Um dem vorzubeugen, haben wir von Anfang an eine Art Kennzahlen-Beipackzettel mitgeliefert. In jeder Kommunikation wird erläutert, was die Kennzah- len aussagen und was sie nicht aussagen. In kri- tischen Fällen stecken wir viel Energie in eine gemeinschaftliche Interpretation der Kennzahl. Gemeinsame Interpretation bei schlechten Ergebnissen Ein Bereich hat seit Monaten einen niedrigen wirtschaftlichen Erfolg. Dieser Bereich beschäf- tigt sich allerdings mit einem innovativen Zu- kunftsthema und Wirtschaftlichkeit ist nicht sein primärer Fokus. Hier ist es Aufgabe von erfahre- nen Mitarbeitern, bei der Interpretation zu helfen. Kennzahlensemantik und Mitarbeiterschulung Wenn man nicht täglich damit arbeitet, vergisst man schnell die Bedeutung einer Kennzahl. Selbst bei einfachen Werten wie z. B. der An- zahl der Mitarbeiter. Sind darin Werksstudenten enthalten? Oder Mitarbeiter in Elternzeit? Ne- Abb. 3: Monatlicher Newsletter an Mitarbeiter (Teil 1) Reporting und (Selbst-)Steuerung
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==