CONTROLLER Magazin 3/2020

9 Automatisierung mittels Single Point of Truth Viele Unternehmen müssen erst noch die grundlegenden, technischen Voraussetzungen schaffen, um die neuen Möglichkeiten der Digi- talisierung vollständig nutzen zu können. Rund jeder zweite Teilnehmer der CFO-Studie 2018 von Horváth & Partners nennt eine fragmentier- te und heterogene IT-Landschaft eine zentrale Herausforderung im CFO-Bereich. Entspre- chend geben auch 89 % der Teilnehmer an, eine standardisierte und konsolidierte IT-Land- schaft als Ziel auf der CFO-Agenda zu führen. 6 Zentrale Voraussetzung moderner Reporting- Systeme ist eine integrierte IT-Architektur. Ins- besondere gilt es, unterschiedliche Datenquel- len in einem „Single Point of Truth“ (SPOT), bspw. einem integrierten Data Warehouse über Geschäftsfelder, Wertschöpfungsstufen und Funktionen zu vereinen und so einen in sich konsistenten und einheitlichen Datenbestand sicherzustellen. Auch die häufig noch manuel- len Tätigkeiten der Datenbereitstellung aus Quellsystemen und deren Konsolidierung im Data Warehouse sollen über ETL-Strecken („Extract, Transform, Load“) automatisiert wer- den. SPOT und ETL-Strecken sind zentrale Be- standteile einer modernen Business-Intelli- der Organisationsgestaltung und muss auch in Kombination mit klassischen und digitalen IT-Hebeln betrachtet werden. Die Herausfor- derung besteht darin, die vereinbarten Leis- tungen möglichst effizient zu erstellen. Best- Practice-Reportingprozesse orientieren sich entsprechend stark an den Kundenanforde- rungen bzw. -bedürfnissen und umfassen end-to-end alle Aktivitäten, die zur Errei- chung des Prozessziels nötig sind. Prozesse, die keine Kunden haben oder nicht zur Erfül- lung von deren Bedürfnissen beitragen, müs- sen hinterfragt werden, ähnlich wie die Be- richtsprodukte eliminiert oder in Bezug auf Prozessschleifen, Doppelarbeiten, Wartezei- ten und Schnittstellen optimiert werden. Hier- zu empfiehlt sich ebenfalls die Aufnahme aller relevanten Berichtsprozesse in einer Prozess- landkarte und dabei eine Bewertung in Bezug auf Automatisierungsmöglichkeiten. Für die Automatisierung von Aktivitäten im Reporting werden in den folgenden Abschnitten 2 Arten von Hebeln beschrieben – einerseits eher klassische Hebel wie die Automatisierung der Datenhaltung, der Ladevorgänge und der Be- reitstellung von Berichten sowie der Einsatz von RPA und andererseits der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Advanced-Ana- lytics-Methoden. Die Rollen Governance, Design & Production sowie Data Science sollten im Konzern zentral wahrgenommen werden (bspw. Reporting Cen- ter of Excellence). So können Effizienzgewinne durch Skaleneffekte realisiert werden. Außer- dem erhöht sich die Qualität der Reports in Be- zug auf deren Einheitlichkeit und Fachlichkeit. Dies wiederum führt zu Effizienzgewinnen in der Analyse und Interpretation der Reports bei den Empfängern. Die einzige Rolle, die auf- grund der Nähe zum Geschäft weiterhin dezen- tral ausgeprägt sein sollte, ist die Business- Partner-Rolle. Optimierte End-to-end-Prozesse mit klaren Verantwortlichkeiten Standardisierte und automatisierte Prozesse sind mit 94% die meistgenannte Maßnahme auf der CFO-Agenda 5 und somit auch ein zent- raler Hebel für Effizienzsteigerungen im Re- porting. So soll die Informationsgewinnung, -übermittlung und -nutzung mithilfe integrierter IT-Lösungen möglichst effizient und automati- siert erfolgen. Die Optimierung der Reportingprozesse ba- siert auf dem definierten Leistungsportfolio, Abb. 5: Beispielhafte generelle Struktur eines Online-Reportings mit verschiedenen Berichtstypen CM Mai / Juni 2020

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