CONTROLLER Magazin 2/2020

82 wirtschaftung des knappen Investitionskapitals wird zunächst diejenige Handlungsmöglichkeit eingeplant, welche die höchste Kapitalrenditen aufweist; danach diejenige mit der zweithöchs- ten usw. Wenn das gesamte Investitionskapital verplant ist, bleiben üblicherweise einige gute Handlungsmöglichkeiten unberücksichtigt. Ihre Renditen übertreffen zwar den Kapitalkosten- satz, sind aber geringer als die anderer Hand- lungsmöglichkeiten. Ihre Realisation muss somit verschoben werden. Die Abbildung 2 zeigt die Kalkulation der Kapitalrendite für den gleichen Datensatz wie im Fall ohne Kapitalrestriktionen (wie in Abbildung 1). Für die Kapitalrendite muss zunächst bestimmt werden, wie hoch das einzusetzende Kapital sein soll. Im ersten Schritt sei angenommen, dass die Anschaffungsauszahlung in t=0 von 18.000 T € abgedeckt werden kann. Damit wird in t=0 keine weitere Finanzierung notwen- dig. Am Ende des ersten Jahres werden zusätz- Eigenkapital gegenüber dem Fremdkapital härter besteuert wird. Insofern müssen sehr viele Un- ternehmen das investierbare Kapital rationie- ren, so dass selbst Handlungsmöglichkeiten, deren Rendite die entsprechenden Kapitalkos- ten klar überschreiten, nicht immer durchge- führt werden können. Um das knappe Investiti- onskapital möglichst gut zu nutzen, können zur Auswahl Kapitalrenditen eingesetzt werden. Davon abzugrenzen sind Umsatzrenditen (vgl. hierzu z. B. Hoberg (2014), S. 321 ff.) Kapitalrenditen geben an, welchen durch- schnittlichen jährlichen Wertzuwachs das inves- tierte Kapital über die Investitionslaufzeit erwirt- schaftet. Da das Kapital knapp ist, sollte es op- timal verwendet werden. Gutenberg hat gemäß seinem Ausgleichsgesetz der Planung zurecht gefordert, dass die Planung auf den schwächs- ten Bereich abzustellen ist (vgl. Gutenberg, S. 163 ff.), was in diesem Abschnitt für das inves- tierbare Kapital zutrifft. Zur bestmöglichen Be- capital) von 10% angenommen, der auch von den Risiken der betrachteten Projekte abhängt. Risikoreichere Handlungsmöglichkeiten müs- sen höhere Risikoaufschläge tragen. Nach Durchrechnung bis zur 5. Periode erhält man den Endwert von 3 Mio € 5 . Da alle Auszahlun- gen einschließlich der Zinsen abgedeckt sind, wäre die betrachtete Handlungsmöglichkeit für das betrachtete Szenario vorteilhaft. Zum glei- chen Ergebnis kommt man auch mit dem Kapi- talwert, der durch Abzinsung des Endwertes ermittelt werden kann (letzte Zeile). Für eine endgültige Entscheidung müssten aber auch die Ergebnisse weiterer Szenarien berücksich- tigt werden, was in diesem Beitrag allerdings nicht im Vordergrund steht. Die Kalkulation erfolgte unter der Annahme, dass es keinerlei Finanzierungsprobleme gibt. Die Anfangsinves- tition in t=0 und auch der negative Überschuss in t=1 von -8 T € 1 sind finanzierbar. Dies ist je- doch nicht immer der Fall. Investitionsrechnung mit Kapitalrestriktionen Nur sehr wenige Unternehmen sind so solide finanziert, dass sie alle guten Investitionen ohne Rücksichtnahme auf ihre Finanzierbarkeit beschließen können. Insb. die deutschen Mit- telstandsunternehmen weisen häufig eher ge- ringe Eigenkapitalquoten auf, auch weil das Abb. 1: Vorteilhaftigkeit ohne Restriktionen Autor Prof. Dr. Peter Hoberg lehrt als Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Fach- hochschule Worms. Auf Basis einer 15-jährigen Erfahrung in in- ternationalen Unternehmen beschäftigt er sich insb. mit Themen des Controllings und der Investitionsrechnung. Schwerpunkt seines Interesses ist die Verbindung von Theorie und Praxis. E-Mail: hoberg@hs-worms.de Investitionsrechnung

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