CONTROLLER Magazin 2/2020

64 Überall dasselbe: In vielen Organisationen kommt es zu zeitraubenden und mitunter auch heftigen Diskussionen, wenn es um die Priorisie- rung von Maßnahmen geht. Fragt man verschie- dene Führungskräfte, was das wichtigste Projekt sei und ob sich das Projekt lohnen wird, so erhält man die unterschiedlichsten Antworten – je nachdem wen man fragt. Heutige Organisationen müssen deutlich mehr Projekte bewältigen, um mit den vielfältigen Entwicklungen Schritt zu halten und wettbe- werbsfähig zu bleiben. Denn in einer Welt, die zunehmend volatiler , unsicherer , komplexer und mehrdeutiger – kurzum VUCA wird, kommt es noch stärker darauf an, die richtigen Prioritäten zu setzen, um die Ressourcen zu fo- kussieren und den wirklich wichtigen Maßnah- men Vorfahrt einzuräumen. Ein CFO, der ungenannt bleiben möchte, be- schrieb es einmal so: „Budgetierung und Priori- sierung der internen Projekte kosten unser Füh- rungsteam jedes Mal viel Zeit und Nerven. Auf- grund der unterschiedlichen Nutzenaspekte ist es wie beim Vergleich von Äpfeln und Birnen. Da es trotz unserer Bemühungen bei der Um- setzung zu Prioritätenkonflikten und Verzöge- rungen kommt, lässt mich vermuten, dass un- sere Entscheidungen lediglich den kleinsten gemeinsamen Nenner widerspiegeln und dass wir die Ressourcen suboptimal nutzen.“ Um bei der Vielzahl interessanter Neuerungen und relevanter Themen die richtigen Prioritäten setzen zu können, sind unbedingt diese zwei Gesetzmäßigkeiten zu beachten. Ansonsten läuft man Gefahr, sich und seine Ressourcen zu verzetteln. 1.) Der Nutzen einer Maßnahme hängt nicht von ihr selbst, sondern vom situativen Bedarf ab! Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Schreibtisch und haben die Wahl, ihren Durst zu befriedi- gen, etwas zu essen oder 1.000 EURO zu ver- dienen. Was hat für Sie den höchsten Nutzen? Und was wäre, wenn Sie hungrig und dem Verdursten nahe in der Wüste eine verlassene Höhle fänden, in der es Wasser, Speisen und Gold gäbe? 2.) Die Priorität einer Maßnahme hängt von ihrem Nutzenpotenzial ab! Da Sie wahrscheinlich zuerst getrunken, dann gegessen und erst danach das Gold genom- men hätten, dürften Sie auch diese Gesetz- mäßigkeit kennen und anwenden. Projekte unter Unsicherheit bewerten und priorisieren von Gregor Stausberg © Coloures-Pic – www.stock.adobe.com Projekte bewerten

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