CONTROLLER Magazin 2/2020
62 dernissen des Unternehmens ab. Diese reichen von vollständigen Business-Plan-Vorlagen bis hin zu Anleitungen, welche unterstützend bei der Erstellung wirken. Fazit Vor der Unternehmensgründung sollte ein Busi- ness Plan erstellt werden. Dabei gilt, dass ange- hende Unternehmer den höchsten Mehrwert daraus erzielen, wenn sie den Business Plan zur Gänze selbst erstellen. Die unternehmensindivi- duellen Bedürfnisse können besser berücksich- tigt werden und die Unternehmer setzen sich in- tensiver mit der Unternehmens-Umwelt-Situati- on und deren Wechselwirkungen auseinander. Dennoch kann es Sinn machen, Vorlagen zu verwenden. Beispielsweise wenn erstmalig ein Unternehmen gegründet wird und wenig Erfah- rung über einzelne Positionen vorhanden ist. Zudem sollten sich künftige Unternehmer nicht davor scheuen, betriebswirtschaftliche Unter- stützung in Anspruch zu nehmen. Durch die empirische Erhebung wird deutlich, dass viele Business-Plan-Vorlagen im Internet ausgereift sind. Dennoch zeigt sich stellenweise Optimie- rungspotential, um die Vorlagen noch unter- nehmerfreundlicher zu gestalten und um eine Vielzahl an möglichen Konstellationen abzude- cken. Diese sind beispielsweise die Aufnahme von Szenario-Betrachtungen, die Planung der privaten Ausgaben oder die automatische Be- rücksichtigung von Ertragsteuern in Abhängig- keit der gewählten Rechtsform. Abschließend muss berücksichtigt werden, dass ein Business Plan kein zeitpunktbezogenes Instrument ist, sondern sich im Laufe des Geschäftsverlaufs ändern kann. Auch unter diesem Aspekt könn- ten Weiterentwicklungen angedacht werden. Fußnoten 1 Vgl. Kailer/Weiß (2018): Gründungsmanage- ment kompakt: Von der Idee zum Businessplan, 6. Aufl., Linde Verlag, S. 187. 2 Vgl. Nagl, A. (2018): Der Businessplan, 9. Aufl., Springer Verlag, S. 1 ff. 3 Vgl. Kailer/Weiß (2018): Gründungsmanage- ment kompakt: Von der Idee zum Businessplan, 6. Aufl., Linde Verlag, S. 187 ff. genden werden Empfehlungen zur Weiterent- wicklung von Vorlagen abgegeben. Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Vorlagen Die Herausforderung ist es, möglichst viele Konstellationen in einer Vorlage abbilden zu können, damit diese von verschiedenen Unter- nehmen verwendet werden kann. Darunter fal- len beispielsweise · die Art des Leistungsangebotes für die Kal- kulation der Leistungen (Handels-, Produk- tions- oder Dienstleistungsunternehmen oder einen Mischbetrieb); · die Stellung im Unternehmenslebenszyklus wegen der Datenverfügbarkeit (neues oder bestehendes Unternehmen); · die Rechtsform und damit die Steuerplanung des Unternehmens (Einkommen- oder Kör- perschaftsteuerrecht); · die Anzahl und Stellung der Gesellschafter (z. B. Ausweis und Anzahl der Kapitalkonten; Stille Gesellschafter). Für eine Weiterentwicklung von Vorlagen sowie der Erstellung eines eigenen Business Plans kön- nen folgende Aspekte berücksichtigt werden: · Executive Summary: Möglichst pointierte Darstellung für Fremdkapitalgeber. · Rechtsform: Auswahlmöglichkeiten zu Rechtsformen sowie Einbezug in die Ertrag- steuerplanung im Finanzteil. · Wettbewerb und Konkurrenz: Hinweise zu einer umfassenden Analyse über den Wettbewerb und die Konkurrenz (Beispiel: Fragenkatalog). · Marktpotentiale und Trends: Analyse des Marktpotentials und Identifikation von Trends (Hinweise für eine adäquate Vorgehensweise). · Meilensteine: Festlegung von Meilensteinen und Empfehlungen für deren Erreichung (Umsetzungsplan). · Private Sphäre: Planung der privaten Aus- gaben/Entnahmen. · Szenarien: Best- bzw. Worst-Case-Szenario integrieren. · Chancen und Risiken: Besondere Berück- sichtigung von Chancen und Risiken im Finanzteil. Zusammenfassend zeigt sich, dass viele Vor- lagen eine sehr gute Basis für die Erstellung eines Business Plans bieten. Die Wahl einer passenden Vorlage hängt zudem von den Erfor- Bei der Kennzahlenberechnung wurden in einzelnen Vorlagen Kennzahlen angegeben, die im ersten Schritt für das Unternehmen eine re- levante Rolle spielen, wie zum Beispiel der Break-Even-Point. Weiters finden sich Kenn- zahlen wie die Eigenkapitalquote. Auch hier zeigt sich das Potential, mehrere Kennzahlen in die Vorlage aufzunehmen und in einer Auswer- tungstabelle darzustellen. Bei der Chancen- und Risikobetrachtung wird ersichtlich, dass sich diese in den Vorlagen deutlich von den Chancen und Risiken im inhalt- lichen Teil unterscheiden. Im inhaltlichen Teil werden den Chancen und Risiken eine größere Aufmerksamkeit geschenkt als im Finanzteil. Dazu gibt es in den meisten Vorlagen ausrei- chenden Platz für eine qualitative Beschreibung. Die Operationalisierung ist sachgemäß schwie- rig, sodass die Ausführungen in den Vorlagen aus diesem Grund eher kurzgehalten werden. Weiters wurde analysiert, ob in den Vorlagen Szenarien abgebildet werden können. In sieben Vorlagen wird eine Szenariorechnung erwähnt. Bei zwei Vorlagen wurden diverse Szenarien be- rechnet. Die Darstellung unterschiedlicher Um- weltzustände ist für das Treffen einer Entschei- dung (Gründen oder Nichtgründen) essentiell. In die Entscheidungsgrundlage sollten auch Infor- mationen über verschiedene Szenarien einflie- ßen, um sich ein Bild über das unternehmerische Risiko machen zu können. Daher sollten Szenario- berechnungen jedenfalls in die Vorlagen einge- arbeitet werden. In der Finanzplanung ist bei den meisten Vorlagen eine Betrachtung über drei Jahre möglich. Vier Vorlagen bieten die Möglich- keit, die Planung über fünf Jahre zu erstellen. Als vorletztes Kriterium wurde untersucht, in- wieweit Förderungen und Zuschüsse in die Planung eingehen. Abschließend stellte sich die Frage, ob eine Steuerplanung vorhanden ist. Bei den Förderungen sind zwei Vorlagen her- vorgestochen, eine mittels einer Liste für För- derungen und die andere mittels einem PDF- Dokument für Förderungen. Die Steuerplanung wird in den meisten Dokumenten erwähnt. Die Analyse der Vorlagen zeigt, dass bereits sehr viele Aspekte für die Erstellung eines Plans berücksichtigt werden. Es wird partiell jedoch auch Optimierungspotential deutlich. Im Fol- Business-Plan-Vorlagen im Internet
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