CONTROLLER Magazin 2/2020

47 Die dritte zentrale Komponente des Kostende- ckungsbereichs besteht aus der DB III-Erlös- Matrix . Hier erfolgt eine zweidimensionale Dar- stellung der einzelnen Leistungen eines jeden Leistungsbereichs und informiert so, bei wel- chem erzielten Erlös (erste Dimension) die ein- zelnen Leistungen zu welchem DB III (zweite Di- mension) geführt haben. Der Vorteil dieser gra- fischen Darstellung liegt darin, trotz einer klei- nen Fläche innerhalb des Kennzahlensystems alle Leistungen des ambulanten Pflegedienstes unter Heranziehung zweier Dimensionen (hier: Erlöse und DB III) abzubilden, spezifisch für den SGB XI-, SGB V- und SGB XII-Leistungsbereich. In der Kopfzeile des Kostendeckungsbereichs wird zudem das Betriebsergebnis des gesam- ten Unternehmens für eine Periode als absolute Kennzahl wiedergegeben und zeigt absolut, in- wiefern der Pflegedienst fähig war, mit seinem gesamten Periodenerlös die gesamten Perio- denkosten zu decken. In der Fußzeile befindet sich die absolute Kennzahl „DB III gesamt“ , die den DB III des gesamten Unternehmens darstellt. Dieser steht zur Verfügung, um die „sonstigen Kosten“ zu decken. Datenbasierte Interpretation des Kennzahlensystems Das Kennzahlensystem ist ausgerichtet auf eine schnelle und übersichtliche Darstellung der dienstleistungsspezifischen Kostendeckung des Gesamtunternehmens für eine betrachtete Periode. Für den hier beispielhaft unterstellten fiktiven ambulanten Pflegedienst lässt sich bei der Betrachtung des Kennzahlensystems der Abbildung 2 zunächst feststellen, dass der Pflegedienst im betrachteten Monat ein Be- triebsergebnis von 640,98 € erzielt hat und mit diesem wegen des Kostendeckungsgra- des von 100,34% gerade noch alle seine Kos- ten decken konnte. Die Fußzeile zeigt dabei auf, dass von dem Gesamterlös von 191.590,98 € nach Abzug der operativen Kosten noch 35.890,98 € zur Verfügung stehen, um die „sonstigen Kosten“ von 35.250 € zu decken. Innerhalb der Leistungsbereiche zeigen der DB III als auch der KDG auf, dass jeder Leis- tungsbereich fähig war, seine eigenen operati- ven Kosten vollständig zu decken. Allerdings war dies beim SGB XI-Bereich nur aufgrund „aus der Ferne“. Ihre Kosten bilden daher die dritte Ebene der DB-Formel ab, deren Deckung schließlich zum DB III führt. Somit wird der DB III hier wie folgt definiert: Die zweite Komponente des Kostendeckungs- bereichs besteht aus der relativen Kennzahl „Kostendeckungsgrad“ (KDG). Sie wird defi- niert als die Relation zwischen Gesamterlöse und Gesamtkosten einer Unternehmung. 21 Im Rahmen des hier vorzustellenden Kennzahlen- systems wird der KDG als kostenträgerspezifi- sche Kennzahl interpretiert. Sie gibt zunächst an (wie der DB III auch), inwiefern der Kosten- träger (hier: das Unternehmen, der Leistungs- bereich, die Leistungsgruppe) mit seinen Erlö- sen fähig ist, die ihm zugerechneten Kosten zu decken. Der Mehrwert einer solchen relativen Kennzahl ist allerdings die relative Einordnung des DB III-Wertes: So wird ein negativer DB III durch den KDG-Wert von kleiner als 100% dar- gestellt und dahingehend interpretiert, zu wel- chem Anteil die Kosten des Kostenträgers ge- deckt werden können; demgegenüber gibt er beim positiven DB III an, dass die Kosten mit den Erlösen des Kostenträgers vollständig ge- deckt werden können und darüber hinaus, in welcher relativen Dimension die Erlöse die ent- sprechenden Kosten übersteigen. In diesem Fall gibt er einen Wert von größer als 100% an, wobei der Gewinn durch jenen relativen Wert repräsentiert wird, der den Prozentwert von 100% übersteigt. Der KDG wird zum einen in der Kopfzeile eingesetzt und informiert über die Verhältnisse des Gesamtunternehmens. Er ist zudem innerhalb eines jeden Leistungsbereichs und jeder Leistungsgruppe enthalten und gibt so Aufschluss über die Kostendeckungsverhält- nisse des jeweiligen Kostenträgers. Während er in der Kopfzeile die gesamten Periodenkosten (operative und sonstige Kosten) einbezieht, stellt er innerhalb der Leistungsbereiche aus- schließlich auf operative Kosten ab. tungsbereichs und auch die „sonstigen Kosten“ an den Gesamtkosten des Unternehmens aus- machen. Zum anderen geben sie für jede Kos- tenart innerhalb eines Leistungsbereichs den Anteil wieder, den die Kostenart (PFK, PHK, PKW, PDL) an den gesamten Kosten des Leis- tungsbereichs ausmacht. Im Hintergrund des Kennzahlensystems werden Prozesskostensätze berechnet, die verwen- det werden, um abhängig von der Inanspruch- nahme der PFK, PHK, PDL und der PKW deren Kosten auf die entsprechenden Leistungen des ambulanten Pflegedienstes prozesskostenori- entiert zu verteilen. Kostendeckungsbereich Die Funktion des in der Mitte des Kennzah- lensystems angesiedelten Kostendeckungs- bereichs ist es, den Erlös- und den Kostenbe- reich unter Anwendung geeigneter Kennzahlen einander gegenüberzustellen, um die Informati- on zu erhalten, inwiefern die Leistungen, Leis- tungsgruppen und Leistungsbereiche im be- trachteten Monat fähig waren, mit ihren eige- nen Erlösen die ihnen prozessorientiert zuge- ordneten operativen Kosten zu decken. Dies passiert einerseits anhand absoluter Kennzahlen, die je Ebene über die Höhe des entsprechenden Deckungsbeitrags III (DB III) informieren. Die Deckungsbeitragsrechnung wird dabei auf pflegedienstspezifische Rah- menbedingungen angepasst. Als Ordnungskri- terium gilt hierbei die Nähe der operativen Kos- ten zu den operativen Leistungen. So führen die Pflegekräfte (PFK und PHK) die operativen Leistungen des Pflegedienstes unmittelbar aus. Ihre Kosten sind insofern innerhalb der ersten Ebene zu platzieren und führen nach ihrer De- ckung zum Deckungsbeitrag I. Die PKW sind nicht unmittelbar an der Ausführung der opera- tiven Leistung beteiligt, ermöglichen sie aller- dings durch die Beförderung der Pflegekraft zum Einsatzort. Die PKW-Kosten sind daher den Pflegekraftkosten nachrangig zu berück- sichtigen und werden innerhalb der zweiten Ebene der DB-Formel platziert; ihre Deckung führt zum Deckungsbeitrag II. Schließlich plant die PDL die Einsätze. 20 Sie beschäftigt sich in- sofern mit der operativen Leistung dispositiv CM März / April 2020

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