CONTROLLER Magazin 2/2020
38 zogen werden. In einem Business-Intelligence- gestützten (Controlling-)Informationssystem müssen des Weiteren klassische Auswertungs- methoden wie Soll-Ist-Vergleiche, Abwei- chungsanalysen, Ampelfunktionen und viele weitere Controllingfunktionalitäten dem Con- trolling jederzeit die Möglichkeit verschaffen, mittels „drill down“ tiefer in Detailanalysen ein- steigen zu können. Wichtige Controlling-Informations systemthemen der Zukunft Unternehmen zielen in Zeiten der Digitalisie- rung auf integrierte Controlling-Informations- systeme und nachvollziehbare, korrekte und rechtskonforme Daten ab. Jedes Unternehmen wird individuelle Schwerpunkte, wie beispiels- weise Cloud Computing, Mobiles Arbeiten, In- ternet der Dinge und Künstliche Intelligenz, an- visieren, um diese Technologien in die Praxis umzusetzen. Um jedoch die eigenen Geschäfts- prozesse und Branchenspezifika in einem Con- trolling-Informationssystem darzustellen, ist häufig ein umfangreiches Customizing von so- genannten Standard-Controlling-Informations- systemen erforderlich. Zu viele Adaptionen ha- ben sich in der Vergangenheit als zum Teil sehr kostenintensive und zeitaufwändige Sackgasse erwiesen. Häufig zwingen solche Controlling- Informationssystem die Unternehmen dazu, die eigenen Geschäftsprozesse an ein Informati- onssystem anzupassen, was keinen Sinn macht. Infolgedessen suchen Unternehmen nach Lösungen, die bereits branchenspezifi- sche Anforderungen abbilden. Diese Unternehmen setzen nach wie vor auf On-premise-Controlling-Informationssysteme. Allerdings geht der Trend immer mehr in Rich- tung Cloud, wobei hier bereits aus mehreren bewährten Einsatzmodellen ausgewählt wer- den kann. Angefangen vom Hosting des Cont- rolling-Informationssystems in einem sicheren Rechenzentrum bis hin zu Mietmodellen von Software-as-a-Service-Lösungen. Vor allem bei der Anbindung von Auslandsniederlassun- gen bietet die Cloud die nötige Flexibilität für Unternehmen und wird durch die fortschreiten- de Internationalisierung eine weitere Aufwärts- entwicklung erfahren. 8 ling und Management sind von der Konsolidie- rung der Informationssysteme tangiert, son- dern auch die Fachbereiche und Abteilungen in den Unternehmen. Werden alle betroffenen Parteien von Anfang an in die Einführung eines Business-Intelligence-gestützten (Controlling-) Informationssystem involviert, können Wider- stände und Fehlerquellen frühzeitig minimiert bzw. gänzlich vermieden werden. Ein Business-Intelligence-gestütztes (Control- ling-)Informationssystem muss in allen Berei- chen (Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Kapitalflussrechnung) auf vordefinierten Struk- turen aufbauen, die sich mit nur wenigen Maus- klicks intuitiv an unternehmensspezifische Be- dürfnisse anpassen lassen. Die Ist-Zahlen sind über bereits bestehenden Schnittstellen aus der Finanzbuchhaltung zu übernehmen, damit sie im Rahmen des Controllings ausgewertet werden können. Nach Wiedergabe der Ist-Ebe- ne sollte direkt mit dem Aufbau von entspre- chende Planungen begonnen werden können. Mithilfe der lückenlosen Integration der hier ge- nannten Bereiche werden Änderungen über sämtliche Strukturen hinweg erkennbar, so- dass neben Ergebniseffekten auch bilanzielle und liquiditätsseitige Auswirkungen nachvoll- ein zentrales Instrument verwendet, um unter anderem komplexere Analysen zu bewältigen und interaktiv neue Ergebnisse zu erhalten so- wie Perspektiven, Relationen und Beziehungen aufzudecken. Ein Business-Intelligence-gestütztes (Control- ling-)Informationssystem ist erweiterbar und stellt das Fundament für ein unternehmenswei- tes Controlling dar. Die Daten sind zweckmäßig miteinander verzahnt und lassen sich agil mit Business Intelligence auswerten. Dass die In- formationen anfangs aus unterschiedlichen Systemen stammen, ist dabei irrelevant. Unter- nehmen, die auf ein ganzheitliches, vereintes (Controlling-)Informationssystem mit Business Intelligence setzen, erzielen eine hohe Daten- transparenz, verbessern die Nutzung der vor- handenen Daten für ihre Entscheidungsfindung und reduzieren ihren manuellen Aufwand sowie den Verlust von Daten. Entscheidend für den Unternehmenserfolg und ein nutzbringendes, auf Business Intelligence gestütztes (Controlling-)Informationssystem ist allerdings, dass die Fachbereiche von Anfang an in den Change- bzw. Konsolidierungspro- zess integriert werden. Denn nicht nur Control- Autoren Dr. rer. pol. Jürgen Petzold ist Dozent für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbeson- dere Controlling an der Jade Hochschule Wilhelmshaven. Dort leitet er auch den Studiengang Wirtschaft im Praxisverbund. E-Mail: juergen.petzold@jade-hs.de Markus Westerkamp, M. A. ist Lehrkraft für besondere Aufgaben (LfbA) an der Jade Hoch- schule am Studienort Wilhelmshaven. Im Fachbereich Wirt- schaft sind seine Forschungsschwerpunkte insbesondere Wirtschaftsinformatik, (Controlling-)Informationssysteme, IT- Controlling, Digitalisierung & Big Data. E-Mail: markus.westerkamp@jade-hs.de Sandra Bogdahn, M. A. arbeitet seit 2018 bei der QUANTO AG und ist dort Teamleiterin im Bereich der SAP Softwareentwicklung mit Schwerpunkt im Bankenumfeld. E-Mail: sandra.bogdahn@hotmail.de Wertorientiertes Controlling-Informationssystem
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