CONTROLLER Magazin 2/2020

99 CM März / April 2020 RMA intern des Vorstands der RMA berichtete, dass neben der Publikation der Fachbeiträge und Vorträge des Risk Management Kongresses auch die Ergebnisse der Arbeitskreis-Meetings in der RMA-Schriftenreihe veröffentlicht werden kön- nen. Der zuletzt in 2019 veröffentlichte Band 4 konzentrierte sich auf „Digitale Risiken und Werte auf dem Prüfstand“. Für den Referenten Ralph Breuling stehen heute oftmals Maßnah- men zur Verbesserung der Kreditwürdigkeit im Vordergrund und nicht mehr die langfristige Stärkung der Substanz des Unternehmens und die Minimierung der Steuerbelastung. Grund- sätzlich stellt sich die Frage, ob die Unterneh- men in der Lage sind, zukünftig ihre finanziellen Verpflichtungen vollständig und fristgerecht erfüllen zu können. Durch die eindeutige Beant- wortung dieser Frage werden von Ratingagen- turen und -analysten mittelbar oder unmittelbar Entscheidungen beeinflusst Es wird in der Folge eine Risikobetrachtung vorgenommen, die Geschäftsrisiken (Branche, Geschäftsmo- dell, Strategie), Strukturrisiken (Organisation, Management, Mitarbeiter, Controlling) und Finanzrisiken (Bilanzstruktur, Finanzierung, Liquidität, Unternehmensplanung) beleuchtet. Herr Breuling berichtete auch über seine ausge- prägten Erfahrungen im Umgang mit Ratingex- perten in der Praxis. Im Rahmen seiner Aus­ führungen ging der Referent auf weitere ratingrelevante Faktoren und Kennzahlen ein. Von Interesse waren auch die aufgezeigten Gestaltungsziele, wie beispielsweise die Ver­ kürzung der Bilanzsumme, die Optimierung der Kapitalstruktur, die gesellschaftsrechtlichen Umgestaltungen, die Optimierung des Liquidi- tätsausweises und die Verbesserung der Trans- parenz. Die vorgestellten Fallbeispiele haben die praxisorientierten Ausführungen unterstrichen. Die Referentin StB/WP Doris Wolff hat insbe- sondere das frühzeitige Erkennen von sich abzeichnenden Insolvenzen in den Vordergrund gestellt. Frau Wolff unterscheidet bei der Fest- stellung des Krisenstadiums und der Ursachen- analyse in die Stakeholderkrise, Strategiekrise, Produkt- und Absatzkrise, Erfolgskrise und Liquiditätskrise und stellt insbesondere die Indi- katoren vor. Interne und externe Sofortmaß­ nahmen sowie Eimaleffekte zur Bereinigung der Bilanzverhältnisse sind sofort einzuleitende Maßnahmen. Eine positive Fortführungspro­ gnose – so die Referentin – ist nach geltender Rechtslage entscheidend für die Frage, ob eine Überschuldung vorliegt oder nicht. Die Fort­ führungsprognose ist auch für die Bewertung im Überschuldungsstatus beachtlich. Die Fortführungsprognose ist aus einer Unterneh- mensplanung abzuleiten, die im Ergebnis in einer Finanzplanung mündet, aus der ersicht­ lich ist, ob das Unternehmen über den Pro­ gnosezeitraum das finanzielle Gleic gewicht wahren kann. Der Referent Prof. Dr. Werner Gleißner berich- tete über die Nichtbeachtung von Rating zum IDW EPS 340 und stellte heraus, dass der vom IDW veröffentlichte Entwurf eine ganze Reihe von Verbesserungen im Vergleich zur Vorgän- gerversion beinhaltet. Prof. Dr. Gleißner bemän- gelt allerdings, dass das Thema „Rating“ im Entwurf weitgehend nicht berücksichtigt wird. Es ist ein bekannter Sachverhalt, dass die durch das Risikofrüherkennungssystem zu identifizierenden „den Bestand eines Unterne - mens gefährdenden Entwicklungen“ in der Zwischenzeit im Wesentlichen aus einer dro- henden Illiquidität resultieren, die wiederum darauf zurückzuführen ist, dass Mindestanfor- derungen an ein Rating nicht mehr erreicht werden. In der Praxis und im Schrifttum sieht Prof. Gleißner schon seit Jahren eine zuneh- mende Verknüpfung der Themen Risikoma- nagement und Rating. Bei leistungsfähigen Risiko-Aggregationsverfahren – so Prof. Gleißner – ist es üblich, die Auswirkungen der Risiken auf zukünftige Unternehmensratings zu simulieren. Demzufolge ist es aus seiner Sicht und im zukünftigen IDW PS 340 festzuhalten, dass die Identifik tion von bestandsgefährden- den Entwicklungen nur möglich ist, wenn in den Risiko-Aggregationsmodellen die Wirkungen der Risiken auf das Rating untersucht werden (Ratingprognosen). // Prof. Dr. Wolfgang Biegert Über den Termin und Veranstaltungsort des nächsten Arbeitskreis-Meetings werden wir in Kürze informieren. Auf eine weitere zahl- reiche Teilnahme und Mitwirkung freuen wir uns bereits heute. Berliner Roundtable Risiko- management Am Mittwoch, den 18. Dezember 2019 kamen in der Region Ost erneut fachliche Vertreter namhafter Berliner Unternehmen zum branchenübergreifenden Erfahrungs- austausch zusammen. Der von Herrn Mathias Henning initiierte und organisierte Roundtable in Berlin fand diesmal im Hause der Zalando SE statt. Als Eröffnung führte Robert Dumke (Leiter Risikomanagement Zalando SE) die Teilnehmer über den Firmen- campus und stellte das Unternehmen vor. Im Anschluss bekamen die Teilnehmer einen vertieften Einblick über die Entwicklung des Risikomanagements von einem Start-up zu einem M-Dax Unternehmen. Anhand der einzelnen Elemente eines Risikomanagements diskutierten die Teilnehmer dann angeregt mögliche Problemstellungen, Implementie- rungswege und Corporate Governance Schnitt- stellen in den eigenen Unternehmen. Der Berliner Roundtable Risikomanagement dient als Erfahrungsaustausch und zur besse- ren Verzahnung der Governance-Funktionen Risikomanagement, Revision, IKS und Compli- ance. Aufgrund der konstanten Nachfrage ndet das Format in Berlin mittlerweile regel- mäßig statt. Interessierte in der Region Berlin können sich gern an Herrn Mathias Henning wenden, der neben seiner aktuellen Verant- wortung bei der 50Hertz Transmission GmbH als Regionaldirektor für die RMA-Region Ostdeutschland aktiv ist. // Der dritte Berliner „Roundtable Risikoma- nagement“ ndet voraussichtlich im März/ April 2020 statt. Bei Interesse an einer Unterstützung oder Teilnahme wenden Sie sich bitte an region-ost@rma-ev.org

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