Controller Magazin 9/10-2020

79 Controller Magazin | Ausgabe 5 IT / DIGITALISIERUNG ken, welche die Richtung und Größe der Ab- weichungen grafisch verdeutlichen. So entsteht eine Kombination von tabellari- schen und grafischen Elementen. Die positi- ve Wirkung der Datenbalken entsteht vor allem dann, wenn sie maßvoll eingesetzt werden. Empfehlenswert sind eine oder ma- ximal zwei Visualisierungsspalten. Die Zeit- reihentabelle zeigt vertikal eine Strukturdi- mension und horizontal, in den Spalten, eine Folge von Zeitperioden (siehe Abb. 3, zweite Reihe). Üblicherweise wird in der ge- samten Tabelle nur ein Datenszenario ge- zeigt, z. B. Ist-Werte. Kreuztabellen zeigen mindestens zwei Strukturdimensionen, die wahlweise vertikal oder horizontal über die Zeilen bzw. Spalten aufgespannt werden (siehe Abb. 3, dritte Reihe). Für alle Tabellen- varianten gilt: Jeder einzelne Wert muss ohne Mühe und Unsicherheiten ablesbar sein. Wird eine Tabelle zu komplex, dann ist es besser, den Inhalt in mehrere einfache Tabellen zu zerlegen. Zusammenfassung Visualisierung von Daten verspricht viele Vorteile. Berichte werden leichter verstan- den, Inhalte schneller transportiert. Die visu- elle Wahrnehmung funktioniert selbst bei Stress und Ablenkungen hervorragend. Wichtig sind bewusste gestalterische Ent- scheidungen mit dem Ziel, das Informati- onsbedürfnis der Zielgruppe bestmöglich zu erfüllen. Im Mittelpunkt steht hier die Aus- wahl der passenden Visualisierungsform. Die wichtigsten Eckpfeiler des Entschei- dungsprozesses zeigt dieser Artikel auf. De- taillierter und weiterführend liefern die IBCS® ein gutes Gesamtkonzept für be- triebswirtschaf tliche Visualisierungen. Es zielt darauf ab, Inhalte klar und verständlich zu vermitteln und dadurch einen echten Mehrwert zu schaffen. Das Methodenwissen im Bereich Visualisie- rung wird zukünf tig noch wertvoller wer- den, weil wir mit immer neuen technischen Möglichkeiten konfrontiert werden. Beson- ders interaktive Features wie Filtern, Zoo- men oder Animation, welche in dynami- schen Reporting-Tools wie Power BI zur Ver- fügung stehen, stellen Berichtsdesigner vor neue, zusätzliche Herausforderungen. Für alle Berichtsersteller bleibt es indessen wichtig, den Überblick zu bewahren und sich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich entscheidungsrelevante Informa­ tionen zu identifizieren und empfänger­ gerecht zu vermitteln.  Fußnoten 1 vgl. Florack/Scarabis/Primosch, 2012 2 vgl. Götz/Rigamonti, 2015 3 vgl. Wolff, 2014 Weiterführende Literaturhinweise Few: ShowMe the Numbers, Analytics Press, 2004 Florack/Scarabis/Primosch: Psychologie der Markenfüh- rung, Vahlen, 2012 Götz/Rigamonti: 1 + 1 ≠ 2 Informationsvisualisierung –Missbrauch undMöglichkeiten, av edition GmbH, 2015 Hichert/Faisst: IBCS International Business Communica- tion Standards: Conceptual, perceptual, and semantic design of comprehensible business reports, presentati- ons, and dashboards, IBCS Associaton: Paperback, 2017 Hichert/Faisst: Gefüllt, gerahmt, schraffiert: Wie visuelle Einheitlichkeit die Kommunikationmit Berichten, Präsentationen und Dashboards verbessert, Vahlen, 2019 IBCS Association: www.ibcs.com Minto: Das Prinzip der Pyramide: Ideen klar, verständlich und erfolgreich kommunizieren, Pearson Studium, 2005 (urspr. 1991) Tufte: The Visual Display of Quantitative Information, Graphics Press, 2. Aufl. 2006 Wolff: Praktische Lösungsansätze für typische Reporting-Herausforderungen in Klein (Hrsg.), Reporting und Business Intelligence, Haufe, 2. Aufl. 2014 Zelazny: Say it with charts, McGrawHill, 4. Aufl. 2001 Abb. 3: Grundformen von Tabellen

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