Controller Magazin 9/10-2020
76 Controller Magazin | Ausgabe 5 Bei den meisten Menschen ist der visuelle Sinn am stärksten ausgeprägt. Mehr als 80% unserer Informatio- nen nehmen wir über die Augen wahr. 1 Grafische Darstel- lungen geben abstrakten Datensätzen eine verständ lichere Form und unterstützen so das Verstehen komple- xerer Zusammenhänge. 2 Dies gilt auch für die Wissens- vermittlung im Reporting. Zuerst gilt es, Kernaussagen und inhaltliche Struktur ei- nes Berichts zu klären. Erst im Anschluss ist es möglich, geeignete Visualisierungsformen zu wählen. Dabei gibt es kein absolutes Optimum. Jede Darstellungsform be- tont bestimmte Aspekte besser oder schlechter. Immer gilt jedoch: Eine Form, die schlecht und wirkungslos visu- alisiert, verwirrt den Betrachter und kann für falsche Schlussfolgerungen sorgen. Das Gestaltungsziel ist stets die klare, unmissverständliche Vermittlung der Kernbot- schaften und aller relevanten Detailinformationen. Diagramm versus Tabelle Sobald die Inhalte ausgewählt und strukturiert sind, be- fasst sich die erste Designentscheidung damit, welche Themen in Diagrammen visualisiert und welche in Tabel- len aufgelistet werden sollen. Diagramme erhalten eine höhere Aufmerksamkeit. Sie werden „gesehen“, visuell wahrgenommen. Betrachter erfassen grafisch dargestellte Datenpunkte nicht einzeln nacheinander, sondern gleichzeitig als Gesamtbild. Dia- gramme sind gut geeignet, um Übersicht zu schaffen, Muster und Strukturen auf einen Blick zu vermitteln. Tabellen werden im Gegensatz dazu „gelesen“. Sie können eine große Anzahl von Einzelwerten strukturiert und platz- sparend anzeigen. Leser erfassen Datenwerte einzeln nach- einander, z. B. um diese dann paarweise zu vergleichen und so die gewünschten Detailinformationen zu erhalten. Durch die Kombination von Diagrammen und Tabellen bedient ein Bericht beide Wahrnehmungsformen (se- hen, lesen) sowie unterschiedliche Informationsbedürf- nisse (Überblick, Detail). Inhalte mit höchster Priorität (Kernbotschaften) werden visualisiert. Es entsteht der gewünschte Überblick. Nützliche Details werden bei Be- darf in Tabellenformmitgeliefert. Diagrammtypen Jetzt ist im Visualisierungsprozesses klar, welche Inhalte in Form von Diagrammen erscheinen sollen. Für diese Informationen gilt es nun geeignete Grafikformen zu fin- den. Dies geschieht in einem typischen, wiederkehrenden Denkprozess, der schematisch in den folgenden Abbil- dungen festgehalten ist. Die Symbolbilder in den Abbildungen zeigen keinen voll- ständigen Katalog aller Diagrammvarianten. Aus den be- schriebenen Entscheidungskriterien ergeben sich zahl reiche mögliche Kombinationen und Untervarianten. Das gilt sowohl für die gezeigten Grundtypen als auch für die später hinzukommenden Abweichungsgrafiken. Der erste Schritt ist die Auswahl einer Diagramm-Grund- form (siehe Abb. 1). Drei Hauptkriterien sind wichtig: VISUALISIERUNG Der Weg zur passenden Visualisierung in Berichten von Markus Wolf f ©PéterMács– www.adobe.com
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