Controller Magazin 9/10-2020
36 Controller Magazin | Ausgabe 5 Corona hat unsere Wirtschaft Wochen und Monate lang lahmgelegt und die Menschen in den Unternehmen stark verunsichert. Wie blicken sie auf die Zukunft? Und was wollen sie tun? Ende April haben wir gut 1.600 Menschen aus Unterneh- men in Deutschland, Österreich und der Schweiz genau hierzu befragt. Die Befragten kamen aus Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größenklassen. Unter den Befragten waren auch 182 Mitarbeiter aus dem Rechnungswesen und Controlling: 85 ohne Führungs- funktion, die übrigen in einer Führungsfunktion. Die Auswertung ihrer Antworten zeigt: 1. Controller blicken nach Corona skeptischer als andere in die Zukunft 2. Controller setzen nach Corona stärker als andere auf Digitalisierung 3. Die Chefs der Abteilung sehen nach Corona Moderni- sierungsbedarf von Personal und Organisation, aber zögern bei der Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort. Besorgter Blick auf die Zukunf t Auffallend ist, dass die Befragten aus der Controllingab- teilung skeptischer als andere in die nähere Zukunf t (2021-2023) blicken. Auf einer Skala von –100 (maximal skeptisch) bis +100 (maximal optimistisch) verorten sie sich bei 20,6, was die Zukunft des Unternehmens anbe- langt. Der Durchschnitt aller Befragten liegt bei 24,5. Die Kollegen aus den Personalabteilungen erreichen hier den Spitzenwert von 27,3. Wie uns weitere Analysen gezeigt haben, ziehen die HR- Profis ihre Zuversicht gerade aus dem Vertrauen in die Kraft und Stärke des Personals sowie der Organisation, sich den Veränderungen anzupassen und die Krise zu meistern. Aber gerade mit Blick auf das Zusammenspiel von Mo- dernisierung der Organisation sowie Investition in Digi- talisierung unterscheidet sich der Blick der Controlling- und Finanzchefs von dem der oberen Führungskräfte an- derer Abteilungen. Finanzchefs sind Digitalisierungsverfechter Wie Abbildung 1 zeigt, sehen Finanzchefs wie niemand sonst die Notwendigkeit zu digitalisieren. Sie liegen hier zehn Prozentpunkte über dem Mittelwert aller Befrag- ten und vier Prozentpunkte über dem Mittelwert aller befragten oberen Führungskräfte imUnternehmen. Doch Digitalisierung ist nicht ohne Modernisierung der Personalarbeit und der Organisation zu haben, wie uns weitere Analysen im Rahmen unserer Studie zeigen. Ge- rade die Befragten mit dem höchsten Digitalisierungs- potenzial (19 Prozent unserer Stichprobe) gewichten alle Aspekte rund um Personal und Organisation deutlich höher als der Durchschnitt der Befragten. Wie Abbildung 1 ebenso verdeutlicht, sehen Finanzchefs aber gerade in diesem Bereich weniger Investitionsbe- darf als der Durchschnitt der Befragten und deutlich we- niger als der Durchschnitt aller befragten oberen Füh- rungskräfte. Finanzchefs fremdelnmit demHomeoffice Deshalb lohnt der Blick auf einige Details, wie Finanzchefs auf Aspekte der Modernisierung von Personal und Organi- sation konkret blicken. Hier zeigt sich: Sie sehen durchaus den Modernisierungsbedarf – sogar stärker als der Durch- schnitt aller Befragten. Sie gewichten diesen Bedarf aber überwiegend niedriger als die übrigen Führungskräfte. Joachim Rotzinger Managing Director Business Group Corporations, Haufe Group. Stv. Vorsitzender des Aufsichtsrats des VCW-Verlags, der das Controller Magazin herausgibt joachim.rotzinger@haufe.com STUDIE Skeptischer Blick in die Zukunft und ins Homeoffice Die Studie „Wir nach Corona“ zeigt: Finanzchefs sehen großen Investitionsbedarf in Digitalisierung, aber zögern bei der Modernisierung von Personal und Organisation. Von Joachim Rotzinger
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