Controller Magazin 9/10-2020
29 Controller Magazin | Ausgabe 5 Da ein Rating im Grunde die Wahrschein- lichkeit der Gefahr des Unternehmensaus- falls darstellt, und sich ein Unternehmens- ausfall grundsätzlich aus dem Vergleich der Risikotragfähigkeit mit dem Risikoumfang des Unternehmens ableiten lässt (siehe Gleißner/Wolfrum 2017), bietet es sich an, imRahmen des Risikomanagements den ag- gregierten Gesamtrisikoumfang (abgeleitet mittels Monte-Carlo-Simulation) nicht nur im Hinblick auf eine Bestandsgefährdung, sondern auch in Bezug auf ein zukünftig zu erwartendes Rating zu analysieren, in dem gerade dieser Vergleich des zukünftigen Ge- samtrisikoumfangs mit der – ebenfalls zu- künftigen – Risikotragfähigkeit verglichen wird. Diese direkte Ableitung eines Ratings aus der Risikoaggregation auf Basis des Risi- koinventars ist noch nicht weit verbreitet, beherrschen doch heute immer noch die de- terministischen Auswertungen von Jahres- abschlüssen und Bilanzen mittels Finanz- kennzahlen das Rating. Die Anwendung ei- ner Monte-Carlo-Simulation kann auf den ersten Blick kompliziert und aufwendig er- scheinen, ist aber mit der passenden techni- schen Unterstützung (Software) recht ein- fach und methodisch notwendig, wenn mehrere Risiken mit verschiedenen Vertei- lungen miteinander sachgerecht auf ihre kombinierte Wirkung hin (Gesamtrisikoum- fang) ausgewertet werden sollen. Die aktu- ellen Entwicklungen zur Präzisierung der Anforderungen aus dem §§91 AktG, die z.B. imDIIR Revisionsstandard Nr. 2 (siehe Gleiß- ner/Kimpel, 2019) und die nun noch deutli- cher dargestellte zentrale Bedeutung der Ri- sikoaggregation mittels Monte-Carlo-Simu- lation im gerade finalisierten IDW-Prüfungs- standard 340 zeigen klar in Richtung der Anwendung eines Simulationsverfahrens. Bezüglich der Bestimmung des zukünftigen Ratings mit Hilfe einer Simulation sind dabei zwei Wege denkbar: Summary Ein Rating stellt die Wahrscheinlichkeit eines Unternehmensausfalls in kompri- mierter Form dar. Durch Nutzung der Methode der Monte-Carlo-Simulation kann diese Wahrscheinlichkeit direkt aus der Aggregation der Einzelrisiken abgeleitet werden. Anhand eines realen Fallbeispiels wird gezeigt, wie dies im Rahmen des Risikomanagement ohne deutlichen Zusatzaufwand erfolgen kann. Für die Simulation wurden auch der mögliche Kreditrahmen einbezogen und in der Simulation berücksichtigt, ob dieser in den einzelnen Szenarien zur Deckung des Kapitalbedarfs ausreichen würde. . Ableitung eines Ratings mit Hilfe der Risikoaggregation Ein Fallbeispiel. Von Thomas Berger / Endre Kamaras RATING ©Rawf8– www.adobe.com
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