Controllermagazin 6/2020
6 Controller Magazin | Ausgabe 6 KOSTENMANAGEMENT Ziele „Ziele spielen eine zentrale Rolle im Führungsprozess bzw. im unternehmerischen Steuerungsprozess“ 1 . Die spezifischen Ziele eines Optimierungsprojekts leiten sich daher aus den Unternehmenszielen ab bzw. müssen mit diesen synchronisiert werden. Bevor die Projektziele pro Land oder Kostenkategorie formuliert werden können, ist es hilfreich, eine Umfeldanalyse durchzuführen. Mithilfe ei- ner solchen Analyse kann das relevante Umfeld eines Projekts mit Blick auf unterschiedliche Dimensionen be- trachtet werden. Für die Zielsetzung des konkreten Pro- jektes sind Rahmenbedingungen auf drei Ebenen rele- vant: Umfeld bzw. Branche, das Unternehmen bzw. die Organisation selbst und das konkrete Projekt und sein inhaltlicher Umfang (s. Abb. 2). Die o.g. Elemente in den drei Ebenen sind Rahmenbedin- gungen, die sowohl auslösende als auch treibende Kräf- te für ein derartiges Projekt sein können und auf seine Zielsetzung einwirken. Die konkrete Ausprägung bzw. Einschätzung der einzelnen Elemente kann zur Formulie- rung und Priorisierung von Zielen auf Ebene der Gesamt- organisation oder der einzelnen Länder führen. Bei der Gestaltung des Projektrahmens und der Ablei- tung der spezifischen Ziele sind zwei Dimensionen rele- vant: die Unternehmensebene und der Inhalt. Bei der Unternehmensebene (kurz Ebene) muss unterschieden werden zwischen der Gesamtorganisation, die für die Festlegung des Programms verantwortlich ist, und den einzelnen Landeseinheiten, die maßgeblich zur Identifi- zierung und Priorisierung der spezifischen Projekte bei- tragen. Der Inhalt wiederum definiert sich durch eine Vielzahl unterschiedlichster Einflussgrößen. Dabei muss zwischen rein monetären Zielen, die positive Auswirkun- gen auf den Unternehmenserfolg (Gewinn, Cash Flow) haben, und nicht-monetären, qualitativen Zielen unter- schieden werden. Zu letzteren zählen etwa ■ der gezielte Aufbau von Know-how, ■ die Berücksichtigung technologischer Neuheiten, ■ die Optimierung bestehender Geschäftsprozesse und ■ die Vereinheitlichung / Zentralisierung von Beschaf- fungsstrukturen. Im konkreten Fall war die strategische Initiative „perform and transform“ der REXEL Gruppe einer der wesentlichen Treiber für das Optimierungsprogramm sowohl auf Eu- ropa- als auch Landesebene gewesen. Zusätzlich sollten Expertise und Ressourcen der Landesgesellschaft erwei- tert werden, um zusätzliche Einsparpotenzial zu heben. Einbindung der Stakeholder Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für das Gelingen eines derartigen Vorhabens ist die gelungene Einbin- dung aller Projektbeteiligten (Stakeholder). Hierzu zäh- len das Management des einzelnen Landes, insbesonde- re der CFO, sowie die operativen Projektbeteiligten in der jeweiligen Kostenkategorie. Diese Stakeholder müssen für die Zusammenarbeit in einem solchen Optimie- rungsprojekt gezielt ‚gewonnen‘ werden. Ohne ihre akti- ve Mitarbeit, Engagement und Unterstützung wird we- der das Projekt erfolgreich sein noch wird ihm die not- wendige Aufmerksamkeit und Priorität zuteilwerden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, eine sogenann- te „Win-win-Situation“ zwischen dem CFO, den operativ Beteiligten pro Kostenkategorie, den externen Beratern und dem Steering Committee zu schaffen. Die laufende Kommunikation zwischen der Unterneh- mensführung und allen internen und externen Stellen Dr. Heribert Wachter ist als Chief Financial Officer Northern, Central & Eastern Europe für die an der Pariser Börse notierte Rexel Gruppe tätig. Er ist promovierter Betriebswirt (PhD) und hat einen Executive MBA Abschluss der Cambridge Universität. Die REXEL Gruppe mit Sitz in Paris ist ein weltweit tätiges Großhandelsunternehmen, das elektrotechnische Produkte und Serviceleistun- gen anbietet. Mit 27.000 Mitarbeitern in 26 Ländern hat REXEL 2019 einen Umsatz von 13,7 Mrd. EUR erwirtschaftet. heribert.wachter@rexelce.com Heinrich Erkens ist Senior Partner bei Expense Reduction Analysts. Seit 2008 hat er für über 150 Kunden aus Mittelstand und Großunternehmen eine Vielzahl von Optimierungs- projekten durchgeführt. Er ist Diplom-Betriebswirt (BA) und hat einen MBA der University of Florida in Gainesville. herkens@expensereduction.com Abb. 2: Rahmenbeingungen / Auslöser für die Zieldefinition von Programmund Projekt; Projektunterlage
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