Controllermagazin 6/2020

37 Controller Magazin | Ausgabe 6 AKTUELL Leistung) sowie bei Unternehmen, die viele Brennstoffe, aber im Vergleich dazu wenig Strom einsetzen, zu erwarten. Gleiches gilt für den Bereich Logistik – insbesondere im Güterfernverkehr und in Grenznähe. Für diesen Fall wird es ebenfalls eine Kom- pensation für betroffene Unternehmen ge- ben, die allerdings aktuell noch vornehmlich an die Unterstützung klimafreundlicher In- vestitionen geknüpft sein soll. Die Maßnah- men im Rahmen des BEHG sind vom Gesetz- geber bis dato noch nicht vollständig geklärt. 16 Fall 5: Uneingeschränkte Belastung. Für die – nach Berücksichtigung der Kompensati- onsmodelle – verbleibenden Unternehmen variieren die Zusatzkosten je nach Ver- brauch des fossilen Brennstoffs. Die Berech- nung der Zusatzbelastung richtet sich nach dem spezifischen CO 2 -Ausstoß der Brenn- stoffe. Die Preiseffekte durch die nationale CO 2 -Bepreisung für die gängigsten Brenn- stoffe sind in Abb. 3 über die kommenden Jahre bis 2026+ dargestellt. Die Übersicht zeigt, dass z. B. Benzin und Diesel über die kommenden Jahre zwischen 6 und 15 ct/l teurer werden. Mit dem CO 2 -Kostenrechner lässt sich die CO 2 -Preisbelastung unterneh- mensspezifisch kalkulieren. CM LIVE DOWNLOAD CO 2 -KOSTENRECHNER Fall 6: Keine direkte Belastung durch das nEHS. Auch für Unternehmen, die keine di- rekte Belastung durch das nEHS zu erwarten haben, ist davon auszugehen, dass sich, be- dingt durch umfangreiche Lieferketten, eine Vielzahl an Produkten und Services verteu- ern wird. Die Folgen sind zum jetzigen Zeit- punkt – auch aufgrund bisher fehlender Ge- setzesverordnungen – nur schwer absehbar. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die CO 2 -Kostenbelastung eher die indirekt vom BEHG betroffenen Unternehmen, also die Verbraucher, betreffen wird. Aufgrund der dargestellten umfangreichen Kompen- sationsmodelle (Doppelbelastung, Carbon Leakage, Härtefallregelung und Senkung der EEG-Umlage) dürften die Auswirkungen jedoch überschaubar bleiben. Einbindung von Klimaschutzzielen in die Unternehmenssteuerung Auch wenn die regulatorischen Mechanis- men zur Reduzierung der Treibhausgas- emissionen aktuell nur für eine einge- schränkte Gruppe an Unternehmen direkt zum Tragen kommt, sind alle Unternehmen gut beraten, sich jetzt mit dem Aspekt des CO 2 -Risikos proaktiv auseinanderzusetzen. Denn das regulatorische Umfeld imHinblick auf Maßnahmen zur CO 2 -Emissionsminde- rung ist sehr dynamisch, und multinationale, nationale und lokale Anforderungen neh- men laufend zu. Unternehmen sollten verstehen, wie sich künftige, strengere Klimaschutzgesetze auf ihre eigene Geschäf tstätigkeit auswirken können und wie eine aktive Steuerung ge- währleistet wird. Stand heute unterschätzen noch viele Unternehmen das Ausmaß ihrer direkten (eigene Wertschöpfungskette) und indirekten (vor- und nachgelagerte Wert- schöpfungsketten) CO 2 -Emissionen. Gründe für dieNutzung eines internen CO 2 -Preises Um sich auf eine kohlenstoffarme Welt vor- zubereiten, führen immer mehr Unterneh- men – parallel zu der externen CO 2 -Beprei- sung – das Instrument des internen CO 2 - Preises ein. Damit kann den Klimarisiken ein eigener, monetärer Wert zugeschrieben werden. Finanzielle Entscheidungsträger nutzen diese einheitliche, interne Messgrö- ße, um damit innerhalb des Unternehmens die kohlenstoffarme Transformation unab- hängig von aktuellen externen Regularien voranzutreiben. Der interne CO 2 -Preis wird dabei Instrument… 1. …zur Aufdeckung, Bewertung und zum Ma- nagement kohlenstoffbezogener Risiken: Ab- schätzung und gestaltende Steuerung der klimainduzierten Risikoexposition, um so strategische Handlungsfelder abzuleiten, Investitionen in nachhaltige, emissions­ Abb. 3: Energiekosten (CO 2 -Zusatzbelastung)

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