Controllermagazin 6/2020
14 Controller Magazin | Ausgabe 6 KOSTENMANAGEMENT Flexibilisierung des Fertigungsprozesses. Je flexibler die Anlagen genutzt werden kön- nen, desto niedriger sind die Rüstkosten. Gleichzeitig kann bei sinkender Nachfrage flexibler auf Mengenschwankungen reagiert werden. Die Digitalisierung führt durch die enge Zusammenarbeit interner und exter- ner Stellen zu einer wesentlich verbesserten Disposition. Durch Industrie 4.0, ein sich entwickelnder Standard für digitale Zusam- menarbeit, kann die Fertigungsplanung flexibler und gleichzeitig optimal gestaltet werden. Die Leerkosten und die Lagerbe- standkosten können gesenkt werden. Maßnahmen in der Logistik Der größte Profiteur von Industrie 4.0 ist die Logistik, die gleich auf zwei Seiten Kosten- vorteile hat. Zum einen werden durch die bessere Disposition der Mengen in der Wertschöpfungskette eine bessere Trans- portplanung und damit geringere Trans- portkosten möglich. Zum anderen sinken die Lagerbestände auf allen Ebenen und re- duzieren so die Lagerhaltungskosten. Diese eher mittel- bis langfristigen Erfolge können auch in der Logistik durch kurz- und mittel- fristiges Kostenmanagement ergänzt wer- den. So müssen in einer Krise mit einem Nachfragerückgang kurzfristig die Touren- pläne angepasst werden, damit die aktiven Fahrzeuge weiter ausgelastet sind. Nicht be- nötigte Fahrzeuge können temporär stillge- legt oder verkauft werden. Das spart Unter- haltskosten und bringt dem Unternehmen Liquidität. Mittelfristig kann eine Verlänge- rung der Lieferzeiten, natürlich nur in Ab- stimmung mit dem Vertrieb, eine Optimie- rung der Versand- und Transportkosten möglich machen. Auch ein Anreiz für Kun- den, sich an Industrie 4.0 zu beteiligen, ist denkbar. Diese profitieren von einer Verkür- zung der Lieferzeiten, während im eigenen Unternehmen die Kosten sinken. Verwaltungskosten senken So vielfältig wie die Verwaltungskosten sind, so unterschiedlich sind auch die Ansatz- punkte für ein erfolgreiches Kostenmanage- ment. Die individuelle Situation des Unter- nehmens ist ausschlaggebend für die Wahl der Maßnahmen mit den höchsten Kosten- senkungspotenzialen. Die Digitalisierung bietet dabei viele Chancen, die kurz- und mittelfristig dann genutzt werden können, wenn die Grundlagen bereits gelegt sind. Vollkommen neu mit digitalen Strukturen zu beginnen, braucht mehr Zeit. Es gibt al- lerdings auch viele Maßnahmen, die ohne IT-Unterstützung zum Ziel führen. Das gilt auch für die IT-Abteilung selbst, in der durch flexible Arbeitszeitmodelle die Personal kosten an die schwankende Nachfrage nach Anwenderbetreuung angepasst werden können. Kurzfristig kann bei krisenbeding- ter Reduktion des Verwaltungsaufkommens die Anpassung der Dienstleistungsverträge z. B. für Clouddienste an die geringere Nut- zung zu Kosteneinsparungen führen. Sofort kostenwirksam ist auch der Verzicht auf den Austausch funktionierender Geräte durch technisch aktuellere Hardware. Bestimmend für die Höhe der Verwaltungs- kosten sind vor allem die Kosten für die Mit- arbeiter. Das Personalwesen kann durch ge- eignete Beschäftigungsmodelle wie z. B. Ar- beitszeitkonten dafür sorgen, dass in Zeiten geringen Bedarfs auch die Arbeitszeiten der Verwaltungsmitarbeiter in Buchhaltung, Personalabteilung oder bei den allgemeinen Diensten reduziert werden. Ein vernünftiger Anteil an Zeitarbeitnehmern bringt nicht nur in der Verwaltung die Möglichkeit, sehr kurz- fristig mit Kosteneinsparungen reagieren zu können. Ein solches Modell muss mittel- bis langfristig geplant und umgesetzt werden, damit es kurzfristig genutzt werden kann. Der Verwaltungsbereich bietet auch durch die Auslagerung von Aufgaben auf Dienst- leister Chancen, die Kosten durch Flexibili- sierung zu reduzieren (vgl. Abb. 3). Die Vor- bereitungen dazu müssen mittelfristig er- folgen, die Wirkung ist dann bei Bedarf kurzfristig durch die Anpassung an die redu- zierte Leistungsnachfrage möglich. ⬛ Abb. 3: Outsourcing imVerwaltungsbereich als Maßnahme imKostenmanagement
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