Controllermagazin 6/2020
108 Controller Magazin | Ausgabe 6 ICV INTERN Der Green-Controlling-Preis 2020 der Péter- Horváth-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem ICV Internationaler Controller Verein geht an die Robert Bosch GmbH. Torsten Kallweit, Leiter Umwelt und Nachhaltigkeit der Robert Bosch GmbH, hat für das Projekt „CO₂-Neutralstellung der Bosch-Gruppe in 2020“ den mit 10.000 EUR dotierten Green- Controlling-Preis 2020 am 23. September anlässlich des „Stuttgarter Controlling & Management Forums“ von Péter Horváth und dem ICV-Vorstandsvorsitzenden Heimo Losbichler empfangen. Bis Ende 2020 wird Bosch als erstes globales Industrieunternehmen mit seinen mehr als 400 Standorten CO₂-neutral sein. Ein inter- disziplinäres Team aus Controllern, Ingeni- euren, Energie- und Klimaexperten hat da- für ein ambitioniertes Programm mit ver- schiedenen Hebeln entwickelt und gestar- tet. Um die CO₂-Neutralität zu ermöglichen, investiert Bosch neben der regenerativen Energieversorgung vor allem in die Energie- effizienz der eigenen Standorte. Bis 2030 will das Unternehmen die ökologische Qua- lität der CO₂-Neutralstellung durch die Stei- gerung dieser beiden Maßnahmen weiter sukzessive verbessern. Als kurzfristige wirk- same Hebel kauft Bosch zudem Ökostrom zu und kompensiert unvermeidbaren CO₂- Ausstoß durch ausgewählte Klimaschutz- maßnahmen in vollemUmfang. „Leuchtturm-Projekt“ und „Musterbeispiel“ Der renommierte Preis wird seit 2011 all- jährlich für die „innovativste und effektivste grüne Controlling-Lösung“ verliehen. Cont- roller sind als Business-Partner des Manage- ments gefordert, die Umsetzung von Nach- haltigkeitszielen aktiv zu unterstützen. Pé- ter Horváth bezeichnet die ausgezeichnete Lösung als „Leuchtturm-Projekt“: „Dass Bosch bis Ende 2020 mit seinen mehr als 400 Standorten klimaneutral sein will, ist keine bloße Ankündigung. Unter aktiver Mitwir- kung des Controlling-Bereiches im Sinne von ‚Plan, Do, Check, Act‘ liegt ein detaillierter Implementierungsplan vor, der zielgerichtet umgesetzt wird.“ „Der Fokus von Controllern, Managern und Medien ist heute verständlicherweise auf die Bewältigung der Corona-Krise gerichtet. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäu- schen, dass die Klimakrise langfristig gese- hen, die größere Bedrohung ist“, erklärt Heimo Losbichler. „Controllern kommt da- bei in der Zielbalance zwischen Ökonomie und Ökologie eine große Bedeutung zu. Das Projekt der Bosch-Gruppe, CO₂-neutral zu werden, ist ein Musterbeispiel, wie beide Zielgrößen verfolgt und gesteuert werden können.“ Damit ist die Robert Bosch GmbH nach 2016 zum zweiten Mal mit dem renommierten Green-Controlling-Preis ausgezeichnet wor- den. 2007 bis 2018 hat sich die Bosch-Grup- pe, bezogen auf Umsatz und Mitarbeiter fast verdoppelt – wobei die absoluten CO₂- Emissionen des Unternehmens nahezu kon- stant blieben. Der mit dem Wachstum ein- hergehende Anstieg der CO₂-Emissionen konnte durch die Steigerung der Energie- effizienz ausgeglichen werden. Dazu bei- getragen hatte die 2016 ausgezeichnete Green-Controlling-Lösung, „Entwicklung eines Systems für strategisches und opera- tives Umweltcontrolling“. Damals wurden Energieeinsparmaßnahmen mit Hilfe ent- sprechender relativer Kennzahlen gesteu- ert. Von 2007 bis 2018 wurden schon mehr als 30% CO₂ pro Mio. EUR Wertschöpfung eingespart. „Das war ein enormer Schritt. Aber die Absolut-Emissionen zu reduzieren, konnten wir so noch nicht erreichen“, erklärt Torsten Kallweit. Energieeffizienz undWirtschaf tlichkeit Bei der Entwicklung des nun ausgezeichne- ten Projekts „CO₂-Neutralstellung der Bosch- Gruppe in 2020“ hatte das interdisziplinäre Team Schlüsselfragen zu beantworten: „Wie- viel Energie können wir unter wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen maximal einspa- ren?“, „Wieviel regenerative Energie können wir selbst erzeugen?“, „Wo und zu welchem Preis ist Grünstrom weltweit verfügbar?“ und „Gibt es einen Business Case für Klimaneut- ralität?“. Dabei zeigte sich, dass Bosch seine Energieeffizienz um rund 20% steigern kann – und dabei die Wirtschaftlichkeitskriterien des Unternehmens erfüllt. Um diese Effizi- enzpotenziale zu heben, sind Investitionen von 1 Mrd. EUR bis zum Jahr 2030 notwen- dig. Hierdurch können im selben Zeitraum rund 1 Mrd. EUR an Energiekosten gespart werden. Dieser Business Case hat die Ge- schäftsführung überzeugt. Um die Effizienz und Akzeptanz zu gewähr- leisten, werden bestehende Prozesse und Berichtslinien für die Umsetzung der vier Hebel genutzt. Jeder Geschäftsbereich er- hält ein jährliches absolutes Energieein- sparziel, dessen Erreichung regelmäßig überprüf t wird. Zur Steuerung der CO₂- Neutralstellung wurde ein Controlling-Zyk- lus gemäß „Plan, Do, Check, Act“ eingeführt. Green-Controlling-Preis für „CO2-Neutralstellung der Bosch-Gruppe in 2020“ Prof. Dr. Péter Horváth (links) mit Torsten Kallweit, Leiter Umwelt und Nachhaltigkeit der Robert Bosch GmbH, der den Green-Controlling-Preis 2020 für das Projekt „CO₂-Neutralstellung der Bosch-Gruppe in 2020“ entgegennimmt.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==