CONTROLLER Magazin 5/2019
4 Auswirkungen auf die Besucherfrequenz und die Warenauswahl, sondern auch auf alles, was hinter der Ladentheke passiert. Dazu gehören unter anderem logistische Prozesse, das Sorti- mentsmanagement sowie der Personal- und Marketingeinsatz. Wettbewerbsvorteil: Wetter in Datenanalysen integrieren Das Wetter gehört also zu den größten Ein- flussfaktoren auf das Geschäftsergebnis. Aber was heißt das konkret? Bleibt den Unterneh- men nichts anderes übrig, als sich den Witte- rungsverhältnissen einfach unterzuordnen? Läuft es schlecht, ist das Wetterargument schnell bei der Hand. Doch häufig fußt dies im- mer noch auf einem vagen Bauchgefühl, dem entweder Resignation oder eine überhastete Ganz Deutschland ächzte unter dem Rekordsom- mer 2018. Etliche Straßenzüge waren wie leer- gefegt, die Geschäfte in den Innenstädten ver- waist. Auf der Suche nach Abkühlung halfen nur noch Schwimmbad, See und Eiscafé. Selbst die Online-Shops litten unter dem allgemeinen Hitze- delirium. Zahlreiche große Handelsmarken ver- meldeten einen „erheblichen Umsatz- und Er- gebnisdruck“. Das Wetter war schuld. Doch in- wieweit ist diese Aussage korrekt? Welchen An- teil haben Wetter-Effekte tatsächlich am Umsatz? Wie können Unternehmen den Wettereffekt er- kennen und schließlich für sich nutzbar machen? Wetter ist ein relevanter Business-Faktor Ganze Wirtschaftszweige wie das Bauwesen, die Landwirtschaft oder der Tourismus sind unmittelbar dem Wetter ausgesetzt. Unwetter können höchst geschäftsschädigend sein, ex- akte Vorhersagen sind das A und O. Doch auch im Handel – online wie offline – sowie in der Konsumgüterbranche von Getränken bis hin zu Backwaren ist die Wetterabhängigkeit groß. Der Grund: Je nach Wetterlage kaufen wir unterschiedlich ein. Regen vermiest uns den Einkaufsbummel in der Stadt. Bei Son- nenschein sind wir spendabler. Ist es zu heiß, liegen wir lieber am See als im Netz zu shop- pen. Im Winter greifen wir vermehrt zu Scho- kolade, im Sommer landet viel Obst im Ein- kaufskorb. 20 Grad im Juni empfinden viele Menschen als kühl, während die gleiche Tem- peratur im Oktober als angenehm mild wahr- genommen wird. Der Einfluss des Wetters auf das Konsumver- halten ist äußerst komplex. Das hat nicht nur Mit Wetterdaten smarte Entscheidungen treffen Der Wetter-Faktor: Mit Wetterdaten smarte Entscheidungen treffen von Christian Schneider © casaltamoiola – www.stock.adobe.com
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