CONTROLLER Magazin 5/2019
111 CM September / Oktober 2019 Warum sollten Controller aus der Energie- und Wasserwirtschaftsbranche Ihren Branchenarbeitskreis besuchen? Dorprigter: In den über 30 Jahren, die ich nun im ICV bin, habe ich gelernt, dass ein Erfahrungsaustausch mit Controllern aus anderen Unternehmen – aus der eigenen, aber auch aus fremden Branchen – für die persönliche Entwicklung sehr wichtig ist. Mal vor die Tür gehen, den Blick schweifen lassen, Scheuklappen ablegen, sich mit anderen Meinungen auseinandersetzen, die eigene „Blase“ verlassen, in der wir im Alltag leben, dies ist für jeden wichtig und gut. Um einen Eindruck zu bekommen – können Sie bitte kurz die letzte Sitzung Ihres Arbeitskreise beschreiben? Dorprigter: Die letzte Sitzung fand im Mai 2019 im Innovationszentrum Wiesenbusch in Gladbeck statt. Eingeladen hat zu dieser Sitzung das Beratungshaus PMC Löcker aus Gladbeck. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Gastgeber hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, in einer sogenannten „Who-is- Who – 2 Minuten für jeden“-Runde kurz die Projekte und Themen vorzustellen, mit denen er sich zurzeit beschäftigt. Am ersten Tag standen zwei Themen auf der Tagesordnung. Zum einen das Thema Bench- marking im Fuhrpark-Management, zum anderen das Thema Vertriebscontrolling mit Kennzahlen. Im Anschluss haben wir die Firma Hydrogenics besichtigt, die in dem Innovationszentrum eine Niederlassung hat. Was ist das für eine Firma? Dorprigter: Hydrogenics ist ein kanadisches Unternehmen, es erstellt Anlagen zur Erzeu- gung und Speicherung von Wasserstoff sowie zur Nutzung von Wasserstoff in der Industrie und für den Antrieb von Fahrzeugen aller Art. So liefert Hydrogenics z. B. Brennstoffzellen für den elektrischen Antrieb von Triebwagen für die Bahnstrecke Cuxhaven, Bremervörde und Buxtehude, die die bisher eingesetzten Dieseltriebwagen ersetzen. Für Stadtwerks unternehmen, die häu g auch für den Personennahverkehr zuständig sind, ist diese Antriebsart zukünftig eine Alternative für die bisher in den Bussen eingesetzten Diesel- motoren. Neu war für uns, dass die Techno logie schon erprobt ist und auf den Einsatz in der Praxis wartet. Und am zweiten Tag? Dorprigter: Da wurden uns von Lisa-Marie Wunderlich und Caroline Hiesgen von der Universität Duisburg-Essen zwei Forschungs- projekte vorgestellt. Auswirkungen der Digitalisierung auf das Controlling im EVU war der Titel des ersten Projektes, Regulierungs- management bei Verteilnetzbetreibern der Titel des zweiten Projektes. Beide Projekte führten zu intensiven Diskus sionen mit dem Fazit: der Meinungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist für beide Seiten befruchtend und soll auch in weiteren Sitzungen fortgeführt werden. Was waren die Schwerpunktthemen des Branchenarbeitskreises in den vergangenen Jahren? Dorprigter: Alle Themen aus dem Controlling werden in unserem Arbeitskreis immer mit ihrem speziellen Bezug zur Energie- und Wasserwirtschaft diskutiert, unter anderem: ❚ Anreizregulierung ❚ Balanced Scorecard (BSC) ❚ Benchmarking ❚ Change Management ❚ Controlling in regulierten Geschäftsfeldern ❚ Customer Relation Management (CRM) ❚ Deckungsbeitragsrechnung und Vertriebssteuerung ❚ Digitale Transformation ❚ Integration internes und externes Rechnungswesen ❚ Joint Venture ❚ Kostenmanagement im EVU ❚ Leistungsverrechnung und Geschäftsfeldsteuerung ❚ Nachhaltige wertorientierte Unternehmenssteuerung ❚ Netzcontrolling ❚ Prozessmanagement und Prozesskostenrechnung ❚ Risikobasierte Unternehmensplanung ❚ Risikomanagement im Energiehandel ❚ Unbundling – Auswirkungen auf das Controlling ❚ Vertriebscontrolling im regionalen und überregionalen Energievertrieb Danke schön für das interessante Gespräch und viel Erfolg in den kommenden Monaten! Arbeitskreisleiter Ulrich Dorprigter (hintere Reihe, Mitte, mit dunkler Brille) wurde für seine Beharrlichkeit belohnt. Der Branchenarbeitskreis besichtigt die Niederlassung der kanadischen Firma Hydrogenics im Innovationszentrum Wiesenbusch in Gladbeck.
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