CONTROLLER Magazin 5/2019

109 CM September / Oktober 2019 Wirtschaftliches Engagement in Afrika: Die Zeit ist reif „The new scramble of Africa“ beschreibt das weltweit sprunghaft gewachsene wirt- schaftliche Interesse an Afrika. „Ist die Zeit reif für bayerische, deutsche Unternehmen, auf diesen Zug aufzuspringen?“: Das war die bestimmende Frage auf dem „Afrika- forum Bayern“ am 25. Juli in München. Eingeladen hatten die IHKs in Bayern, die Messe München, EZ-Scout und das Bayerische Staats- ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Auf der Liste mit knapp 200 Teil- nehmern aus Wirtschaft, Politik, Verbänden, Wissenschaft und Diplomatie war auch der ICV mit dem Leiter des Kommunikationsteams, Hans-Peter Sander, vertreten. Die Keynote, „Zukunftsszenarien für die Bayeri- sche Wirtschaft in Afrika“, von Prof. Gabriel Felbermayr, Ph. D., Präsident des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW), gab einen faktenrei- chen Überblick über die wirtschaftliche Situa- tion, die prognostizierte Entwicklung, die inter- nationalen Handelsbeziehungen und das Engagement deutscher Unternehmen in Afrika. Dabei plädierte der IfW-Chef für Beziehungen auf Augenhöhe und für ein Engagement, mit dem „Perspektiven für die Afrikaner“ geschaf- fen werden. Wie das in Ansätzen bereits geschieht, wurde nicht nur in der anschließenden Paneldiskussion mit Wirtschaftsvertretern (BAUER Maschinen GmbH und SEBA Hydrometrie GmbH) und Dele- gierten der Deutschen Wirtschaft in Ost- sowie in Westafrika sichtbar gemacht. Auch der enga- gierte Pitch von drei Startups im Afrika-Geschäft und die vier Themenworkshops am Nachmittag waren reich an Beispielen. Die Themenzentren waren „Ausbildung & Beschäftigung“, „Markt­ erschließung über Messen“, „Digitales Afrika“ sowie „Logistik – Transport – Zoll“ gewidmet. Das Afrikaforum bot erstklassige Informationen und Gelegenheiten zum Networking und Gedan- kenaustausch. Es zeigte das gewaltige Potential eines Kontinents, in dem im Jahr 2100 jeder zweite Erdenmensch leben wird. Die Herausfor- derungen sind groß, genauso wie die Chancen. Das Thema Ausbildung war ein zentrales, ebenso die Frage, wie auch die gut ausgebil­ deten Fachkräfte, etwa im Bereich IT, ange­ messene Beschäftigung finden. Hier können internationale Wirtschaftsbeziehungen einen wichtigen Beitrag leisten. Das erfolgreich zu gestalten, wird auch das Controlling fordern. n Auf Start-up-Safari in Ghana Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GiZ) und im Auftrag der Ammersee Denkerhaus e.G. war Hans-Peter Sander, Leiter des ICV- Kommunikationsteams, Ende Mai auf einer Lernreise durch Ghana. Hier einige Eindrü- cke für die ICV-Community: Gemeinsam mit 20 GründerInnen aus Ghana, Äthiopien und Senegal besuchte er bei „Field Visits“ in der nördlichen Savannen-Region Tamale Start-ups und Inkubatoren genannte Gründerzentren im ländlichen Raum. Tamale, eine Stadt mit ca. 372.000 Einwohnern, ist trotz zwei Hochschulen sowie diversen Büros inter- nationaler Institutionen landwirtschaftlich geprägt. Weitere Station der Lernreisewoche war Kumasi, 2,8-Mio.-Einwohner-Hauptstadt der Ashanti-Region im Süden von Ghana. In einem Coworking-Space entwickelten die afrikani- schen Teilnehmenden unterstützt von ghanai- schen sowie deutschen Experten dort in einem 2-tägigen Bootcamp ihre Gründungskonzepte weiter. Am Abschlusstag präsentierten sie in einem so genannten Pitch ihre Projektideen. Einladender Gastgeber war die Innovation Factory der Deutschen Gesellschaft für interna- tionale Zusammenarbeit (GiZ). Die Lernreise fand im Rahmen des GiZ-Projekts „My Region is the Lab“ statt. Sander nahm als Experte des Ammersee Denkerhaus – Coworking Space in Dießen teil, das er Anfang 2013 mitgegründet hat und seitdem als eines der ersten Cowor- king-Spaces im ländlichen Raum mitführt. Im ICV-Fachkreis „Future of Work“ unter der Leitung von Dr. Rüdiger Eichin (SAP) arbeitet Sander seit Gründung mit. Unter den vier deutschen Gruppenteilnehmern waren auch Vertreter von „Silicon Vilstal“, einer niederbayerischen Initiative für gesell- schaftliche Innovation und für die Nutzung digitaler Chancen ländlicher Regionen. Mit einer Flut von Eindrücken und neuen Ein- sichten ist Sander aus einer faszinierenden Welt zurückgekehrt. Seine erste Afrika-Reise hat ihm auch völlig neue Erkenntnisse gebracht. Er ist mit sehr gut ausgebildeten, hoch motivierten, anpackenden und aufge- schlossenen, weltoffenen, lebenslustigen Menschen zusammengetroffen, voller Selbst- bewusstsein und Selbstvertrauen. n Kennenlernen und Kooperationsanbahnung in der HOPin Academy im nordghanaischen Tamale: Hans-Peter Sander mit HOPin-Gründer Maccarthy Mac-Gbathy, der es unlängst in die Liste der Top 50 Nachwuchs-CEOs von Ghana geschafft hat.

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