Controller Magazin 6/2019

86 geren Internationalisierungsgrad zeigen, dass in einer höheren Form und Bedeutung der In- ternationalisierung die individuelle Bedeutung der MIS abnimmt bzw. sich verselbständigt. Das Augenmerk des Managements liegt bei einem höheren Grad der Internationalisierung eher auf Prozessen, Vertrieb, Innovation, Kun- denbindung, Wettbewerb etc., als auf dem Aufbau der Strukturen. Es ist anzunehmen, dass bei ähnlichen Untersuchungen in den Jahren 1980, 1990 und 2000 eine noch hö- here Bedeutung der MIS zu beobachten ge- wesen wäre. Frühphasen der Internationali- sierung erfordern somit Grundlagen des MIS, die später einfacher auf neue Töchter „ge- stülpt“ werden können. Fußnoten 1 Vgl. Steinbeis-Transferzentrum Management- systeme (Hrsg.): Managementsysteme, S. 2. 2 Vgl. Rebmann, Erich u. a.: Prozessintegrierte Managementsysteme, S. 78-81 3 Vgl. Steinbeis-Transferzentrum Management- systeme (Hrsg.): Managementsysteme, S. 3. 4 Der Ausdruck „auditieren“ ist zu verstehen als die Durchführung von Audits. Damit im weiters- ten Sinne zu verstehen als „etwas im Rahmen von Audits kontrollieren“. 5 aus dem Englischen: Teilgruppe 6 Vgl. Götzer, Klaus: Dokumenten-Management, S. 102. 7 Formulierung entspricht der Frage im Fragebogen. 8 Vgl. Neumann, Alexander: Integrative Mana­ gementsysteme Literatur  Götzer, Klaus: Dokumenten-Management – Informationen im Unternehmen effizient nutzen –, 4. Auflage, Heidelberg, 2008.  Neumann, Alexander: Integrative Manage- mentsysteme, 1. Auflage, Heidelberg, 2008.  Rebmann, Erich u. a.: Prozessintegrierte Ma- nagementsysteme – Der effiziente und zu- kunftsorientierte Weg zur Integration komplexer Managementsysteme –, veröffentlicht in IO Ma- nagement, Teil I in Ausgabe 1/2, 2000, S. 26- 32 und Teil II in Ausgabe 3, 2000, S. 78-81.  Transferzentrum Managementsysteme (Hrsg.): Managementsysteme – prozessorientiert – inte- griert – lean -. (http://www.tms-ulm.de/tms.04/ images/78_Folienauszuege_Ma nagementsys- teme.pdf, letzter Zugriff am 4.7.2018). der Mitarbeiter im Ausland wie auch der Um- satz über ausländische Tochtergesellschaften im Vergleich zu Deutschland überproportional stark gewachsen ist. Im selben Zeitraum ist hinsichtlich der Führungskultur festzustellen, dass die Bedeutung eines zur Unterstützung und Steuerung von verbundenen Tochterge- sellschaften eingesetzten Dokumentenmana- gementsystems eine weniger starke Ziel-Prio- risierung des Top-Managements erfährt. Inso- fern haben die Systeme also einen abnehmen- den Stellenwert und werden weniger intensiv vom Top-Management durchgesetzt. Dabei ist aber auch erkennbar, dass Freigabekompeten- zen und Disziplinarkompetenzen durch das Top-Management weiter definiert und inner- halb der Organisation vergeben wurden. Die über das Managementsystem zentral bereit­ gestellten Inhalte sind durchwegs auditiert. Insbesondere Planungsprozesse, Organisations­ prozesse, Kontrollprozesse und verbindliche Richtlinien können dadurch verfolgt werden. Prozessmanagementsysteme haben eine wachsende Bedeutung erfahren. Cloud-basier- te Lösungen für integrative Managementsyste- me werden bisher nicht verwendet. Es lässt sich zusammenfassend ableiten, dass bei zunehmender Internationalität der Einsatz integrativer Managementsysteme zur Steue- rung internationaler Tochtergesellschaften an Selbstverständlichkeit zugenommen hat und dabei gleichzeitig deren Reifegrad gewachsen ist. Die im Jahr 2010 erhobenen Daten der Untersuchung mit einem um ca. 10% gerin- gaben für den Erfolg des Gesamtunterneh- mens erörtert. Dadurch werden eventuell vor- handene dezentrale Wissensdefizite – und da- mit verbundene Blockaden – ausgeglichen. Eher kleinere Unternehmen setzen Controller und Länderverantwortliche ein, die eine Um- setzung vor Ort kontrollieren. Die Vorschriften lassen dabei in der Regel einen weitgehenden Spielraum für praktische Besonderheiten in den jeweiligen Ländern. Eher größere Unter- nehmen tendieren in Richtung einer internen Revision. Audits werden dabei anhand komple- xer und umfassender Prüfvorgaben in den Fachbereichen durchgeführt. Fazit und Trendanalyse des Internationalisierungsfaktors und des Managementsystems zwischen 2010 und 2018 Eine erste Befragung der Firmen erfolgte im Jahr 2010. Im Jahr 2018 wurden vier Unter- nehmen der damaligen Peergroup erneut be- fragt, die PERI GmbH selbst wurde der Peer- group 2018 ergänzt. Die Anzahl der Tochterge- sellschaften derer sind seither um 54 % ge- wachsen, die Anzahl der Mitarbeiter weltweit um 57% und der weltweite Umsatz wuchs so- gar um 106%. Insofern hat sich aufgrund des weniger starkem Wachstums in Deutschland die Internationalisierung der fünf befragten Un- ternehmen – gemessen am Internationalisie- rungsfaktor – von 74% (2010) auf 80% (2018) erhöht. Das bedeutet, dass vor allem die Anzahl Autoren Alexander Okl hat Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Controlling und Finanzmanagement an der Hochschule Augsburg studiert. Seine Diplomarbeit zum Thema „Integrative Management- systeme“ wurde von der IHK Schwaben mit dem Preis der Schwäbischen Wirtschaft ausgezeichnet. Heute berät er Unter­ nehmen hinsichtlich der Digitalen Transformation. E-Mail: alexander.okl@live.com Prof. Dr. Kai-Uwe Wellner ist Professor für International Management an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm, Faculty of Business, Bahnhofstr. 87, 90402 Nürnberg, Deutschland. E-Mail: kai-uwe.wellner@th-nuernberg.de Internationale Managementsysteme

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