Controller Magazin 6/2019
82 Ein integratives Managementsystem (IMS) ver- knüpft Methoden des Managements, die nicht separat angewendet werden, sondern ineinan- der verbunden eine ganzheitliche, übergeord- nete Intention verfolgen. 1 Demzufolge sollte grundsätzlich deren gestalterische Ausprägung prozessorientiert 2 , integriert und lean sein. 3 Deshalb stellen sich in Hinblick auf das Ma- nagementinformationssystem Unternehmun- gen die grundsätzliche Frage nach einem sinn- vollen Grad an Restriktivität in dezentral ablau- fenden Unternehmensprozessen. Ist es insofern zweckmäßig, den Tochtergesellschaften res triktive und damit verbindliche Vorgaben auf zuerlegen, diese über ein IT-System zentral definiert bereitzustellen und ihnen letztlich die Umsetzung zu auditieren? 4 Im dritten Teil dieser dreiteiligen Artikelreihe geht es um eine empirische Untersuchung im Rahmen einer nicht veröffentlichten, wissen- schaftlichen Abschlussarbeit von Okl, die ge- nau hier angesetzt und einen entsprechenden Benchmark ermittelt hat. Dabei wurden bereits 2010 insgesamt zwölf Geschäftsführer von Fa- milienunternehmen der unterschiedlichsten Größen und Branchen interviewt (siehe Control- ler Magazin 2019/5, S. 76). Die Auswertung der Ergebnisse dieser Unter suchung wurde differenziert in zwei Gruppen durchgeführt. Ergänzend zu der Analyse der Ge- samtdatenbasis wurde dabei eine Peergroup 5 von möglichst „PERI-ähnlichen“ Firmen zusam- mengestellt, die somit auch ähnliche Ansprüche an ein Managementsystem haben. Alle aus den verschiedensten Branchen stammenden Firmen sind den Hidden Champions zuzurechnen. Inter- essant ist besonders die Entwicklung innerhalb der letzten zehn Jahre. Der Vergleich erfolgte an- hand eines neu entwickelten Faktors zur Mes- sung der Internationalität von Unternehmen, dem Internationalisierungsfaktor. 2018 wurde auch das bereits im zweiten Teil dieser Artikelreihe be- kannte Unternehmen PERI, sowie vier weitere PERI-ähnliche Unternehmen befragt. Die Firma PERI zeichnet sich insbesondere durch deren he- rausragende Umsetzung eines weltweit einheit lichen Managementsystems in einem sich verän- derten Arbeitsumfeld aus und steuert dabei ihre Tochtergesellschaften zentral. Mit einer 50 % größeren Anzahl an Tochtergesellschaften und einem damit gestiegenen Internationalisierungs- faktor kann man PERI somit als ein absolutes Positivbeispiel für die Umsetzung eines integrier- ten Managementsystems betiteln. Einleitend soll hervorgehoben werden, dass es sich bei der Charakterisierung des Zielsystems um ein abla- gebasiertes, klassisches Dokumentenmanage- mentsystem handelt, das rein aus definitorischen Standarddokumenten besteht. Ein solches Sys- tem hat in der Wissenschaft die Bezeichnung eines statischen Dokumentenmanagements. 6 Die Fragestellungen zu Managementsystemen umfassten vier Bereiche, deren Ergebnisse nachfolgend dargelegt werden. Die ersten bei- Empirische Untersuchung zur Gestaltung von internationalen Managementsystemen bei Hidden Champions von Alexander Okl und Kai-Uwe Wellner © denisismagilov – www.stock.adobe.com Internationale Managementsysteme
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