cken, als gehe er um ein Objekt herum. Die entscheidenden Ideen zur Holografie einschließlich des Begriffs wurden 1947 von dem ungarischen Ingenieur Dennis Gábor geprägt, der einen Weg zur Verbesserung von Elektronenmikroskopen suchte – zu einem Zeitpunkt, als die Lasertechnologie noch nicht existierte. Für seine Arbeiten erhielt Gábor 1971 den Nobelpreis für Physik. 15.000 Euro Mindestinvestition Hänseler, der sich selbst als sehr sparsamen Menschen betrachtet und nach eigenen Angaben noch nie eine Armbanduhr gekauft hat, die teurer als 50 Euro war, forderte seine Speaker-Kollegen auf, sich als Unternehmer zu sehen und leichten Herzens die mindestens 15.000 Euro zu investieren, um einen Vortrag in einen Holo-Vortrag zu verwandeln. (Anmerkung: Pro Vortrag fallen zusätzlich zum „normalen“ Speaker-Honorar noch Technikkosten von rund jeweils 5.000 Euro an, die vom Veranstalter übernommen werden.) Das Wichtigste ist, dass von einem Experten zu jedem Vortrag ganz spezielle holografische Folien produziert werden. Sie werden so gestaltet, dass bei ihrem Abspielen ein 3-D-Effekt auf einem zweidimensionalen Vorhang entsteht. Der Redner befindet sich hinter dem Vorhang und muss darauf achten, dass er nicht zu nah und nicht zu weit entfernt vom Vorhang steht, weil auf der Bühne nur ein schmaler Streifen vom Projektor erhellt wird. Bei Bühnen-Hologrammen müssen die Lichtverhältnisse deshalb sehr genau geplant werden. Der Redner sieht, wie nicht anders zu erwarten, die Projektionen spiegelverkehrt. Wenn für das Publikum ein Gegenstand nach rechts oben schwebt, dann muss sich der Redner nach links drehen, wenn er dem Objekt aus dramaturgischen Gründen hinterherschauen will. Grundsätzlich ist Hänseler überzeugt, dass bei einer HoloRede sehr viel auf der nonverbalen Ebene vermittelt werden kann. Gerade wenn man den Begriff „wirtschaftliche Dynamik“ erlebbar machen wolle, dann klappe das mit einer Achterbahnfahrt in 3-D sehr gut. Durch die Diskrepanz zwischen dem, was das Auge sieht (Absturz der Achterbahn in die Tiefe), und dem, was dem Verstand bewusst ist (doch nicht hier im Hotel im Ballsaal) kann eine überdurchschnittlich lange Aufmerksamkeitsspanne erreicht werden, was speziell für die Verankerung von Hintergrundinformationen nützlich sein soll. Experten sagen, dass ein dreiminütiger Handlungsablauf, wenn er als Hologramm dargestellt wird, von bis zu 80 Prozent der Betrachter vollständig bis zum Schluss angeschaut wird – was mit einem klassischen Film auf einem Monitor nie erreicht wird. Gänsehaut erzeugt eine Holo-Show, wenn das Hologramm eines bereits verstorbenen Prominenten, das auf der Basis alter Filmaufnahmen produziert wurde, auf der Bühne neben dem Speaker auftaucht und der mit dem Prominenten quasi ein (vorbereitetes) Interview führt. Auch mehrere Menschen können gleichzeitig als Hologramm auftauchen und interagieren. Der Redner kann anschließend die dahinterstehende Gruppendynamik erklären. Der Sound fast so wichtig wie das Bild Ebenfalls gilt eine abgestimmte akustische Untermalung der Hologramme als wirkungsvoll. Auch mit speziellen Soundeffekten wird die Aufmerksamkeit beim Betrachter erhöht und die Botschaft des Redners oder das präsentierte Produkt unterbewusst noch fester im Kopf der Zuschauer verankert. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. Gewehrschüsse, die durch einen Vortragsraum peitschen sind nicht jedermanns Sache. Händeler: „Ich brauche keine quietschende 3-D-Guillotine, die einen König köpft. Manchmal ist weniger auch mehr.“ Übertrieben sei es auch, wenn eine Animation auf die nächste folgt. Speakern soll es schon schlecht geworden sein, weil ständig Gegenstände auf der Bühne auftauchten, die dann um sie herumkreisten und einen raketenartigen Abgang machten. Wichtig ist laut Händeler deshalb die „Schwarzfolie“, eine Folie, auf der nichts drauf ist und die dafür sorgt, dass der Redner in Ruhe seine Botschaft ausformulieren kann. In SpeakerKreisen wird derzeit sehr viel damit experimentiert, abstrakte Begriffe wie „Führung“, „Teamspirit“, „Resilienz“ oder Agilität in ein Hologramm zu packen. Hoffentlich bleibt der Humor dabei nicht auf der Strecke. Martin Pichler
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