geführt – bis hin zu dem Punkt, dass aus Kunden Fans und Teil einer Community werden. Da gibt es in Deutschland kaum ein entsprechendes Beispiel. Viele US-Profis sind über Jahre hinweg unglaublich fleißig beim Erstellen von Passivprodukten wie Lernmaterialien, Online-Akademien oder Partnerangeboten (Affiliate-Marketing). Sie erschaffen aufeinander aufbauende Eventreihen bis zur edlen „Masterclass“. Dabei achten sie weniger auf inhaltliche Fülle oder Qualität – wie es viele deutsche Redner und Rednerinnen machen würden. Etwas mehr als eine „ausreichende“ Fülle und Qualität reichen auch. Den „Community-Klebstoff“ zwischen Fan und Speaker liefert die erzeugte Nähe zum inszenierten Speaker. Dazu werden Automatisierungstools bei den Prozessen der Customer Journey (und der automatisierten Kommunikation Richtung Cross-/Upselling) genutzt. Solche Tools sind auch eine große Hilfe beim Generieren von Empfehlungen und natürlich auch in der Automatisierung des Social-Media-Marketings und des SocialMedia-Advertisings. Tools wie „Speakerflow“ als zentrale Customer-Relationship-Management-Software, eingebettet in zentrale Profilplattformen wie „eSpeakers“, sind dafür nur exemplarische Toolnamen für sehr viele amerikanische Plattformangebote. Tools auf Basis künstlicher Intelligenz waren deshalb natürlich auch elementarer Bestandteil des NSA-Convention-Programms. Mein Highlight war das Tool „Rendermedia.ai“, wo Speaker ihren digitalen Avatar aufnehBotschaft: Die Eltern waren – gegen seine ursprüngliche Vermutung – nie sauer auf ihn, denn endlich mussten sie nicht mehr fragen, wie der Schultag war. Die Kinder erzählten mit motiviert-strahlenden Augen von selbst. Steve Spangler lieferte ein meisterliches Pingpong von Story-Modulen der Extraklasse. Mehr über die Art seiner Wissensvermittlung erfährt man, wenn man sich seine Bücher anschaut, wie zum Beispiel das Buch: „Naked Eggs and Flying Potatoes: Unforgettable Experiments that Make Science Fun“. Amerikanische Speaker sind mutiger im Storytelling und üben das Mutige bis zum Exzess. Deshalb sind sie an dieser Stelle besser. Was auch in jeder Sekunde zu spüren war, als vier der Top-Speaker ihre „Signature Stories“ zum Besten gaben. Oder als die Rhetorik-Trainerin Kelly Swanson die Storys von zwei Speakern live auf der Bühne „technisch“ optimierte. So ein Storytelling ist nicht beschreibbar, nur durch eine Teilnahme an einer USConvention erlebbar. Storytelling basiert auf dem Motto Pavarottis: „Jeder möchte, dass das Publikum ihn liebt. Aber ich liebe einfach nur das Publikum.“ Es geht ums Geldverdienen Was amerikanische Kollegen immer wieder brillant zeigen: Das Speaking ist ein wichtiger, aber nur ein Teil eines großen MoneyMaking-Geschäftsmodells. Kundinnen und Kunden werden „elegant und konsequent“ durch einen Lernweg mit verschiedenen Angeboten der persönlichen Entwicklung SIEGFRIED HAIDER ist Marketingexperte (insbesondere für Events/Kongresse) und Gründer und Ehrenpräsident des Deutschen Rednerverbands (GSA e.V.) sowie Mitglied der MICE Hall of Fame. www.experts4events.com men konnten, um diesen Avatar dann später über die entsprechende RendermediaPlattform alles sagen und trainieren lassen zu können, was man bislang selbst erledigen musste. Das ist eine sehr real wirkende Speaker-Multiplikation, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und in den USA schon marktreif und bei Speakern im Einsatz ist (Alternative: spritime.tech). Auch in dieser Beziehung sind die Amerikaner schneller und auch besser. Und dann ist da noch die amerikanische Neigung und Qualität, andere Menschen sagen zu lassen, wie toll man sei. Deshalb schreiben US-Speaker immer noch gerne Bücher. Denn ein Buch ist die Eintrittskarte in den Kreis jener, die sich früher oder später folgende Etikette anheften können: „New-York-Times-Bestseller-Autor“, „Gast bei Talkmasterlegende X“ oder „TED Speaker“. Auch engagieren sich viele Speaker so 45 Kongressbericht
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