Tagen 2/2023

tagen tagen 02.23 34 Foto: Betahaus Berlin dige, Startups, digitale Nomaden, Künstler und sogar Angestellte, die sich kein Homeoffice einrichten können, in Großraumbüros an langen Tischen zusammensitzen und jeder seiner eigenen Arbeit nachgeht. Gleichzeitig bedeutet Coworking aber auch Austausch und gegenseitige Hilfe sowie gemeinsames Feiern am Abend und gemeinsame Workshops zur Weiterbildung. Im Coworking-Space entsteht eine besondere Atmosphäre, die den kontinuierlichen Austausch zwischen den Anwesenden fördert, so die Beobachtung von Soziologen. Die German Coworking Federation fasst dies zu dem Slogan „Gemeinsam mehr erreichen” zusammen. Die „Mietverträge“ garantieren voll ausgestattete Arbeitsplätze und oft gibt es auch Community Manager, die den Mietern mit Rat und Tat zur Seite stehen. So können sich Coworker, wenn sie es wollen, zu 100 Prozent auf ihre Arbeit konzentrieren. Laut einer Schätzung haben im Jahr 2022 weltweit rund fünf Millionen Menschen zeitweise in einem professionellen Coworking-Space gearbeitet. Blick in die Geschichte Im Jahr 1999 erfand Bernard DeKoven, ein Pionier der Spieltheorie, das Wort „Coworking“, um „gleichberechtigtes Zusammenarbeiten“ zu beschreiben. Gleichberechtigt war die Zusammenarbeit, weil es keine hierarchischen Unterschiede zwischen den Beteiligten gab. Der erste „Coworking-Space“ (als gemeinnützige Einmal überraschte die Deutsche Bahn mit einem Anfall an Kundenorientierung: Im Jahr 2020 eröffnete sie (in Kooperation mit „Design Offices“) unter der Marke „Everyworks“ ihren ersten Coworking-Bereich am Berliner Hauptbahnhof. Über eine App konnten interessierte Reisende kurzfristig einen Schreibtisch in einem Großraumbüro buchen und minutengenau abrechnen. „Unser Coworking-Angebot ist unsere Antwort auf einen schnell wachsenden Bedarf“, begründete damals Dr. Meike Niedbal, Leiterin „Smart City“ der DB Station & Service AG, den Einstieg ins Coworking-Business. Es wurden auf 1.500 Quadratmetern Fläche insgesamt rund 300 Arbeitsplätze (115 davon waren flexibel buchbar) eingerichtet. Überall stand schnelles WLAN zur Verfügung. Für ungestörte Telefonate gab es Telefonboxen als Rückzugsmöglichkeit. Kaffee, Tee und Wasser gab es während des Aufenthalts umsonst. Pro Minute kostete damals wie heute ein Platz 16 Cent, auf die Stunde gerechnet sind das knapp zehn Euro. Ein Tagespass ist für 39 Euro zu haben. Schnell kamen Coworking-Räume in sieben weiteren Bahnhöfen dazu. Außerdem kann man inzwischen auch überall für 29 Euro in der Stunde Besprechungsräume für vertrauliche Bewerbungs- oder Kundengespräche mieten. Den Begriff Coworking nur auf Bahnreisende zu beziehen, wäre natürlich zu kurz gegriffen. Dieser Begriff aus dem Englischen umschreibt eine grundsätzlich neue Arbeitsform, bei der SelbststänCoworking macht Einzelkämpfer produktiver Von Gudrun Porath Seit 2009 gibt es in Deutschland nach amerikanischem Vorbild Coworking- Spaces. Hier können berufliche Einzelkämpfer und -kämpferinnen sich einen Schreibtisch oder gar einen Besprechungsraum mieten und so Kosten sparen und aufgehoben in einer Art Community oft auch kreativer arbeiten. Der erste offizielle „Coworking-Space“ in Europa war 2009 das „Betahaus“ in Berlin.

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