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Sonderpublikation für alle, die Meetings/Kongresse/Seminare veranstalten TAGEN Neue Locations_Investoren sagen: „Die Krise kann uns mal“ S. 24 Abenteuer_Tagen und feiern in Deutschlands Freizeitparks S. 30 Dresscode_Was anziehen zu Kongress und Messe? S. 50 Es lebe das Festival Spaßorientierung als Erfolgsrezept S.14 Auflage: 35.000 Exemplare 1_2023

Wenn ich mich daran erinnere, wie ich als Kind „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt habe, dann muss ich jetzt im Rückblick feststellen, dass es beim Spielen natürlich nicht nur ums Gewinnen ging, sondern auch darum, etwas fürs Leben zu lernen. Wie man Spiele dazu nutzt, Erwachsene zum Lernen ernsthafter Inhalte zu motivieren, davon handelt unser Titel (S. 14) und ein Artikel über das Präsentieren (S. 38). Alle, die heute nach Spielen suchen, um ihre Vorträge und Seminare lehrreicher zu machen, werden an den alten bundes- republikanischen Fernsehshows nicht vorbeikommen. Dort wurden sehr viele Varianten von Ratespielen oder Geschicklichkeitsspielen erdacht, die immer noch Spaß machen. Als ich mir einige Folgen der ZDF-Spielshow „Dalli Dalli“ (von 1971 bis 1986 entstanden 153 Sendungen) bei Youtube anschaute, fiel mir auf, dass der Moderator in den frühen 1970er Jahren die Sendung manchmal mit der umständlichen Entschuldigung eröffnete, man wolle nur nett unterhalten: „Wir wollen, dass Sie Ihre Alltagssorgen einmal ein wenig vergessen – jedenfalls für eine gewisse Zeit.“ Heute ist man selbstbewusster. Jeder weiß, dass Spiele auf einem festivalisierten Business-Event nie nur nett sind, sondern immer auch einem Zweck dienen. Und der besteht darin, dass die Teilnehmenden motiviert werden, in der Interaktion mit anderen etwas dazuzulernen und so durch das Spielen in einen Dialog mit etwas (beruflich) Neuem treten. Aber das kennen wir ja schon aus unserer Kindheit: Spiel und Leben sind eins. Viel Erfolg beim Tagen und viele nützliche Anregungen beim Lesen wünscht Martin Pichler Chefredakteur Das Leben ist ein Spiel editorial 1_2023 Tagen 3

inhalt aktuell 06 Nachrichten Lesen Sie aktuelle Kurznachrichten und Tagungstipps. tagen 14 Schluss mit ernsten Tagungen Der typisch deutsche Weg, Tagungen seriös, sachlich und streng am Inhalt auszurichten, hat keine Zukunft. Es geht auch anders, sagt ein Experte. 20 Auch Erwachsene lieben Bällekisten Mit welchen Angeboten sorgen Messe- und KongressVeranstalter für Spaß und Vernetzung? 24 Menschen wollen netzwerken Die aktuelle GCB-Studie „Redefining Event Attendance“ erklärt die Sehnsucht nach Vor-Ort-Veranstaltungen. 26 Neubauten und Umbauten trotz Krise Auch in den Jahren 2022 und 2023 gab beziehungsweise gibt es neue Seminar- und Tagungshotels. Festivalisierung. Durch Spiel und Spaß soll eine vitale Lernatmosphäre entstehen. Veranstalterinnen und Veranstalter von Meetings und Tagungen sollten sich ruhig trauen, den Teilnehmenden richtig „einzuheizen“. New Work braucht New Meeting. 14

TAGEN impressum Redaktion Martin Pichler (v.i.S.P.) Chefredakteur martin.pichler@haufe-lexware.com Autoren dieser Ausgabe Matthias Garten, Sigfried Haider, Gudrun Porath, Michaela Stach, Astrid Windfuhr Grafik/Layout Maria Nefzger Haufe-Lexware GmbH & Co. KG Titelseite jakkapan / AdobeStock Verlag Haufe-Lexware GmbH & Co. KG Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg Herausgeber: Reiner Straub www.haufe.com Druck Senefelder Misset, Doetinchem Anzeigen Media Sales Annette Förster Tel. 0931 2791-544 Fax 09367 987604 annette.foerster@haufe-lexware.com Jonas Cordruwisch Tel. 0931 2791-557 Fax 0931 2791-477 jonas.cordruwisch@haufe-lexware.com Anzeigendisposition Inge Fischer Tel. 0931 2791-433 Fax 0931 2791-477 inge.fischer@haufe-lexware.com Nachdruck und Speicherung in elektronischen Medien nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags und unter voller Quellenangabe. Für eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien, die nicht ausdrücklich angefordert wurden, übernimmt der Verlag keine Haftung. 30 Zum Tagen in den Freizeitpark Die Menschen haben nach Corona auch eine Sehnsucht nach einem gemeinsamen Nerven- und Gaumenkitzel, den Freizeitparks parallel zum Tagen bieten können. 34 Auf nach Kroatien Das EU-Land Kroatien ist ab 2023 im Schengenraum und hat seine Währung auf Euro umgestellt. 38 Gamification hilft auch beim Präsentieren Langweilige Präsentationen sind out. Sie sollten spielerischer, unterhaltsamer und wirkungsvoller werden. 42 Koelnmesse baut große Kongresslocation Mehrere Studien sprechen von einer weiterhin großen Bedeutung von Messen für die Wirtschaft. 46 Gehen: So kommt Schwung in Workshops Die Teilnehmenden eines Events werden in die Natur geschickt, um beim Gehen auf neue Ideen zu kommen. 50 No Dresscode – was nun? Wer mit seiner Kleidung auf Messen oder Kongressen Kompetenz ausstrahlen will, hat es schwer.

6 Tagen 1_2023 „Hochwertige Präsentationsfolien unterstreichen die Expertise, mittelmäßige Slides stellen die Glaubwürdigkeit eines Experten oder einer Expertin schnell in Frage. Und Glaubwürdigkeit ist ein wesentlicher Faktor für den Präsentationserfolg“, sagte Matthias Garten, Präsentationsprofi und Powerpoint-Papst aus Darmstadt. Am wichtigsten sei es nach wie vor, dass eine Präsentation klar strukturiert sei, len lassen, die auf witzige Weise menschliche Gesten nachahmten. Anbieter wie „generated.photos“ machten das möglich. Sie erlauben es einem, ein Idealbild nach den eigenen Wünschen zu erstellen. Allerdings sei es kompliziert, der künstlichen Intelligenz zu erklären, was sie als Endergebnis hervorbringen soll. Dieses „Prompten“ müsse wie eine Sprache gelernt werden und sei eine wichtige Kompetenz moderner Speaker. Keynote-Speaker Lay ist tot ETHIK-EXPERTE nachrichten Rupert Lay (1929 – 2023) ist im Alter von 94 Jahren in Frankfurt am Main gestorben. Er war ein deutscher Philosoph und Jesuit, der durch populäre Bücher wie „Führen durch das Wort“ oder „Dialektik für Manager“ eine große Bekanntheit erreichte. Seit den 1970er Jahren war er als Leiter von Managementseminaren engagiert. Der Kern seiner Ethik lautete: „Handele so, dass du das personale Leben in dir und anderen eher mehrst und entfaltest denn minderst und verkürzt.“ Seinen letzten großen Messe- und Kongressauftritt hatte er auf der „Zukunft Personal 2013“ in Köln. Damals forderte er Personalprofis auf, sie sollten nur Prompten lernen PRÄSENTATIONEN Rupert Lay. Bei einem Auftritt im Jahr 2013 in Köln. Foto: Pichler Pub-Sterben geht weiter GROSSBRITANNIEN 512 Kneipen haben 2022 in Großbritannien Zahlungsunfähigkeit angemeldet. 2021 waren es 280. Das berichtete das Wirtschaftsprüfungsunternehmen UHY Hacker Young. Nach der Pandemie hätten viele PubBesitzer einfach keine Rücklagen mehr, um die steigenden Energiekosten tragen zu können. Zudem blieben wegen der hohen Inflation die Kunden weg. Auch die langen Bahnstreiks hätten eine Rolle gespielt: Es kamen weniger Pendler in die Innenstädte. Das Pub-Sterben in Großbritannien hatte bereits lange vor der Pandemie begonnen. Als Gründe werden das Rauchverbot, günstiger Alkohol im Supermarkt und ein deutlich verändertes Trinkverhalten genannt. Zudem klagen Wirte über die Biersteuern, die zu den höchsten der Welt gehören sollen. Im Jahr 2022 fiel die Zahl der Pubs in England und Wales erstmals unter 40.000. aber neuerdings sei es genauso wichtig, dass Fotos, die mit künstlicher Intelligenz erstellt wurden, in eine Präsentation eingebaut würden. „Das bringt eine Präsentation automatisch auf ein höheres Niveau“, meinte Garten, Chef der „Inflow Presentation Trend Academy“, bei der Vorstellung der von ihm ermittelten „Präsentationstrends 2023“. Man könne sich zum Beispiel mit Hilfe von künstlicher Intelligenz maßgeschneiderte Fotos von Tieren erstelNachwuchskräfte einstellen, die in ethisch kritischen Situationen ungehorsam sein könnten. Die Fähigkeit zum Ungehorsam müsse in Trainee-Programmen gezielt entwickelt werden. Das eigene Gewissen habe höher zu stehen als jede von außen vorgegebene Norm. Foto: graphiCrash / AdobeStock

1_2023 Tagen 7 Architektur. Das Dorint am Kurfürstendamm fällt bereits von außen auf. „Das wohl beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Bereich der gehobenen Hotellerie in Berlin hat das Dorint am Kurfürstendamm“, schreibt der Hotelkritiker Carsten K. Rath im „Handelsblatt“ (7.2.2023). Für 151 Euro pro Nacht habe er in dem Fünf-Sterne-Hotel „einiges geboten bekommen“. Lob erhält der „wirklich zuvorkommende Service“. Die Begrüßung sei sehr herzlich gewesen. Die Mitarbeitenden an der Rezeption strahlten ihre „ Dorint Hotel Berlin ist Vorbild für Businesshotels“ HANDELSBLATT Rath ist beeindruckt: „Obwohl dem Konferenzgeschäft hier so viel Platz eingeräumt wird, gerät man als normaler Gast jedoch nie in große Seminar- oder Tagungsgruppen.“ Ralf Schmitt. Der Mann auf der Bühne gab auf der BOE Tipps für flotte Meetings. Positiver Re-Start der „Best of Events“ Oktoberfest zwei Tage länger MICE-BRANCHE GROSSEVENT Rund 9.000 Besucherinnen und Besucher kamen im Januar 2023 zur Messe „Best of Events“ (BOE) nach Dortmund. Damit wurde fast das Vor-Corona-Niveau von 10.000 Menschen erreicht. Die BOE hat den Anspruch, die internationale Leitmesse für Erlebnismarketing zu sein. Aussteller sind Anbieter aus allen Segmenten der Eventindustrie. Sie freuten sich alle über den Re-Start der Messe. Stellvertretend für viele sagte Florian Gehrs, Party Rent Group: „Wir sind mit dem Comeback der BOE insbesondere hinsichtlich der Qualität der Kontakte sehr zufrieden. Für uns hat sich gezeigt, dass Eines der größten (Business-) Events in München ist das jährliche Oktoberfest. Im Jahr 2023 wird das Oktoberfest sogar zwei ganze Tage länger dauern als normalerweise. Grund dafür ist der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. Nach der offiziellen Festregel dauert das Oktoberfest normalerweise genau 16 Tage und endet am ersten Sonntag im Oktober. 2023 fällt allerdings der erste Sonntag im Oktober auf den 1. Oktober und der 3. Oktober, ein Dienstag, ist dann der Tag der Deutschen Einheit. Und so hat der Stadtrat von München beschlossen, das Oktoberfest bis einschließlich 3. Oktober zu verlängern. Unternehmen haben jetzt noch mehr Zeit, Mitarbeitende und Geschäftspartner auf das Oktoberfest einzuladen: 18 statt 16 Tage Feierstimmung. Foto: Dorint Gäste an. Die hervorragenden Serviceleistungen gingen auf ein professionelles Training der Mitarbeitenden zurück und auf teamorientierte Führungskräfte, will Rath beobachtet haben. „Wenn alle so professionell und respektvoll mit ihren Mitarbeitenden umgingen, dann wäre in der Hotellerie das Fachkräftethema schnell beendet.“ Gelobt wird auch, dass die 311 Zimmer (davon 44 Suiten) alle frisch renoviert wurden. Das Dorint die Veranstaltungsbranche gewappnet ist für die zahlreichen Herausforderungen der Zukunft. Die Relevanz von Live-Kommunikation sowie der Wunsch nach echten Begegnungen und Erlebnissen sind größer denn je.“ Sechs Bühnen und eine Aktionsfläche bereicherten die Messe. Im Fokus stand das Trendthema „Nachhaltigkeit“, aber auch das Design von Business Meetings. Ralf Schmitt von den Impulspiloten, Hamburg, hielt zum Beispiel den Vortrag „Fünf Tipps, Thesen und Tabus um dein Business Event spannend zu gestalten“. Die nächste BOE findet vom 17. bis 18. Januar 2024 statt. ist auch ein Tagungshotel. Ganze zwei Etagen sind dafür reserviert. Es gibt 16 Seminar- und Tagungsräume mit Parkett, Tageslicht und zum Teil sogar Blick auf den Ku’damm. Foto: Pichler

nachrichten Comteam AG lobt Seminarhotellerie NEUER STANDORT Das Trainingsinstitut Comteam wuchs nach seiner Gründung im Jahr 1974 kontinuierlich mit Ausbildungsgängen und offenen Seminaren rund um die Themen Moderation und Persönlichkeitsentwicklung. Dazu mietete man in Gmund am Tegernsee ein eigenes Seminarhaus mit angeschlossenem Hotelbetrieb. Mit Beginn des Jahres 2023 wurde dieser Standort nach rund 40 Jahren aufgegeben. Das Hotel wird von einem neuen, touristisch orientierten Pächter übernommen. Das Comteam erklärte, dass man früher durch ein eigenes Hotel für eine optimale Lernumgebung habe sorgen müssen. In einer Pressemitteilung heißt es dann lobend: „Seit einigen Jahren vervielfachen sich jedoch die Angebote in der BusinessHotellandschaft so rasant, dass wir diese Lernumgebung auch ohne eigenes Hotel gewährleisten können.“ Hinzu kommt wohl auch, dass das Comteam immer mehr mit Organisationsberatung und Prozessbegleitung beschäftigt ist, sodass offene Seminare an Bedeutung verloren haben. „Wir können uns ohne eigenes Hotel noch intensiver auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und unser Angebot mit zusätzlicher Abschied. Das Comteam verlässt nach rund 40 Jahren das eigene Seminar- hotel in Gmund. Anderswo gibt es auch „optimale Lernumgebungen“. Foto: PIchler Innovationsenergie versorgen“, betont das Comteam. Fur künftige Seminare mit einem Persönlichkeitsschwerpunkt wurden bereits „Hotels mit starkem Charakter und vielen Ruckzugsmöglichkeiten“ ausgewählt. Methodentrainings finden eher in Hotels mit „klaren Linien und einem innovativeren Umfeld“ statt. Das Büro des Comteams ist in den Co-Working-Raum „Das Atelier“ in Holzkirchen bei München umgesiedelt.

1_2023 Tagen 9 Der amerikanische Softwarekonzern Salesforce hat 70 Meilen südlich von San Francisco im Scotts Valley, Kalifornien, ein 75 Hektar großes Tagungs- und Wellnesszentrum für seine fast 70.000 Mitarbeitenden gemietet und individuell eingerichtet. Zurzeit gibt es auf der sogenannten „Trailblazer Ranch“ ein Gebäude mit 140 Zimmern sowie Versammlungsräume, ein Amphitheater für gemeinsame Spiele, eine Küche fürs Teamkochen, einen Teich und kilometerlange Wanderwege. Mitarbeiter, die bislang nur im Homeoffice arbeiteten, sollen sich jetzt persönlich besser kennenlernen und in der freien Natur zu „echten“ Teams zusammenwachsen. Salesforce will das Anwesen aber auch dazu nutzen, um neue Mitarbeitende einzuarbeiten und um Führungstrainings abzuhalten. Wer in das Salesforce-Retreat kommt, darf sich zusätzlich auf diverse Wellnessangebote freuen. Es wird erwartet, dass im Laufe des Jahres 2023 mehr als 10.000 Angestellte den Rückzugsort besuchen werden. Der Aufenthalt auf der Ranch soll mindestens zwei Nächte betragen. Die Gästezimmer haben absichtlich keine Fernsehgeräte oder Festnetztelefone. Es ist es nicht möglich, dass Mitarbeitende von sich aus einen Aufenthalt buchen. Die Personalabteilungen laden ein und bevorzugen derzeit neu eingestellte Mitarbeitende und ihre direkten Vorgesetzten. Es soll so sichergestellt werden, dass die Neuen schnellstmöglich die Unternehmenskultur in sich aufsaugen. Die Idee einer firmeninternen Bildungs- und Wellness-Oase stammt vom Vorstandsvorsitzenden persönlich. Während Salesforce den Rückzugsort in Kalifornien kurzfristig nutzt, will das Unternehmen nach anderen Standorten suchen, um langfristig eine Ranch zu kaufen oder zu bauen. Eine wichtige Bedingung lautet: Der neue Standort darf höchstens eine Stunde von einem internationalen Flughafen entfernt sein. Das US-Unternehmen Salesforce punktete bis zur Coronakrise bei potenziellen Bewerbern und Bewerberinnen mit sehr aufwendigen Büroräumen sowie kostenlosen Mahlzeiten und Massagen. US-INNOVATION Salesforce jetzt mit eigenem Wellness-Retreat Salesforce-Ranch. Wellness und Bildung für die Mitarbeitenden. Foto: Salesforce

nachrichten 10 Tagen 1_2023 Das Tagungshotel „Alte Posthalterei“ in Zusmarshausen, das vor gut zwei Jahren sehr aufwendig und mit einem Blick für Details renoviert wurde, musste im Jahr 2022 Insolvenzantrag stellen. Im Februar 2023 übernahm jetzt ein neuer, erfahrener Pächter das Haus. Die „Alte Posthalterei“ kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Wer in früheren Zeiten von Wien nach Paris reiste, gönnte sich und seinen Pferden hier eine Pause. Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen oder auch Kaiser Napoleon sollen hier übernachtet haben. Die Geschäftsbetrieb geht weiter ALTE POSTHALTEREI „Alte Posthalterei“ steht heute nicht nur für Tradition, sondern auch Gastfreundlichkeit und bayerisch-schwäbische Wirtshauskultur. Sie wird weiterhin ein Romantik Hotel Dresden Top-Reiseziel für das Jahr 2023 REISETIPP Der Reiseführer „Lonely Planet“ hat Dresden in die aktuelle Liste der besten Reiseziele 2023 aufgenommen. Dresden punktete bei der Jury besonders in der Kategorie „Neues lernen“ (neben zum Beispiel Marseille in Frankreich und Manchester in England). In Dresden, einer „Stadt des Aufbruchs“, könne man die Massen hinter sich lassen und das wahre Herz eines Reiseziels erfahren. Attraktiv sei, dass Dresden eine echte Kulturmetropole sei – mit der Semperoper, dem Zwinger, der Sächsischen Staatskapelle, dem Grünen Gewölbe, der Frauenkirche, der Gemäldegalerie „Alte Meister“ sowie dem Striezelmarkt – ganz zu schweigen von einem der ältesten und größten Weihnachtsmärkte überhaupt. Dresden sei eine „Stadt des Aufbruchs“ und zähle deshalb zu den angesagtesten Zielen 2023. Gelobt wird auch die sorgfältig rekonstruierte Altstadt und das moderne Zentrum mit internationaler Küche und toller Straßenkunst. mit 66 Zimmern (davon 64 Doppelzimmer) bleiben. Es gibt außerdem fünf moderne Tagungsräume. Die maximale Tagungskapazität liegt bei 250 Personen in Reihenbestuhlung. Das Haus eignet sich auch für Kreativprozesse – im Innenhof und im Biergarten finden sich viele ruhige Plätze. Für Abendevents steht ein alter Gewölbekeller bereit. Haus mit Historie. In der „Alten Posthalterei“ befruchtet die Tradition moderne Kreativprozesse. Foto: Alte Posthalterei

1_2023 Tagen 11 Hotel geschlossen SCHLOSS HAIGERLOCH Das Tagungshotel „Schloss Haigerloch“ hat Ende 2022 seinen Hotel- und Restaurantbetrieb eingestellt. Die Gesellschafter deuteten in der Lokalpresse an, dass die zweieinhalb Jahre Coronapandemie der gesamten Branche und auch dem Schloss Haigerloch stark zugesetzt und hohe wirtschaftliche Schäden verursacht hätten. Ein Neustart sei nicht möglich – unter anderem weil während der Pandemie viele Fachkräfte der Gastronomie den Rücken gekehrt hätten. Diverse Hotelführer bescheinigtem dem 800 Jahre alten Anwesen eine einmalige Schlossatmosphäre, sehr gute Tagungsbedingungen und auch eine hervorragende Küche. Feinschmecker-Restaurant eröffnet EUROPA-PARK „EATRENALIN“ Der Name „Eatrenalin“ des neuen EuropaPark-Restaurants leitet sich aus „eat“ für Essen und „Adrenalin“ ab. In einer selbstfahrenden Einheit aus Sessel und Tisch schweben die Gäste während ihres Menüs durch sechs verschiedene Räume. Ein Restaurantbesuch soll so zu einer Sinnesreise werden. Im Ocean-Raum, der den Eindruck erweckt, man blicke aus einem U-Boot in die Tiefen des Meeres, gibt es zum Beispiel eine Vorspeise aus Meeresfrüchten. In einer der nächsten „Geschmacksarenen“ glaubt man, durch Fenster, die eigentlich Bildschirme sind, japanischen Bauern bei der Reisernte zuzuschauen. Die dargebotene Geschmacksempfindung nennen die Asiaten Umami. Nach rund zwei Stunden ist die Fahrt zu Ende und die Gäste können noch in einer Bar zusammensitzen. Ein Abend im „Eatrenalin“ kostet 195 Euro pro Person. Sinnesreise. Meeresfrüchte in außergewöhnlicher Umgebung genießen. Foto: Europa-Park

nachrichten Die Rennstrecke „Hockenheimring“, die auch als Eventlocation genutzt werden kann, wurde jetzt umfassend ausgestattet, um auch hybride Meetings und Tagungen durchzuführen. In Zusammenarbeit mit einem Profi für Veranstaltungstechnik bietet der Hockenheimring ab sofort drei verschiedene Technikpakete für virtuelle und hybride Veranstaltungsformate. Vor Ort stehen fünf kleinere VIP-Logen mit 65 bis 95 Quadratmetern und eine Zentral-Lounge mit 450 Quadratmetern sowie eine starke Internet-Leitung mit bis zu 900 Mbit/s zur Verfügung. Der Hockenheimring Baden-Württemberg, eine traditionsreiche Rennsportarena, wird von Veranstaltungsprofis schon Hockenheimring: More than Racing EVENTS lange gerne für Vor-Ort-Events genutzt. Der hohe Bekanntheitsgrad und die gute Infrastruktur ermöglichen auch ausgefallene Tagungs- und Eventkonzepte. Unter dem Motto „More than Racing“ werden 15 Räume mit bis zu 4.000 Quadratmetern Eventfläche sowie eine große Parkfläche angeboten. So befindet sich beispielsweise im Fahrerlager das futuristische „Baden-Württemberg-Center“ mit zwei Veranstaltungsebenen. Der dort gebotene 360-Grad-Rundumblick auf die Rennstrecke dürfte jeden Tagungsteilnehmenden beeindrucken. Vis-à-vis präsentiert sich der 1.000 Quadratmeter große Kongresspavillon, in dem Produktmessen, Kongresse, Bankette mit bis zu 500 Teilnehmenden veranstaltet werden können. Hybride Events. TV-Studio-Atmosphäre an der Rennstrecke. Foto: Hockenheimring

UNTERNEHMENSPORTRÄT Perfekte Tagungs- und Seminar-Locations rund um München Seminar- und Tagungsteilnehmer nach München einzuladen ist immer eine gute Idee. Denn die Bayerische Landeshauptstadt und ihre attraktive Umgebung lasen sich mit einem Seminar oder eine Tagung wunderbar verbinden. Und in unmittelbarer Nähe gibt es ideale Veranstaltungsorte. Perfekte Tagungs und Seminar Locations rund umMünchen Um sich aber etwas außerhalb der Stadt voll auf die Tagungsinhalte konzentrieren zu können, betreibt Bierwirth & Kluth ein perfektes Portfolio: Im Münchner Süden das Courtyard by Marriott Oberpfaffenhofen und im Norden das Munich Airport Marriott Hotel, Freising, mit eigenen, individuellen Tagungsmöglichkeiten. Wer groß denken möchte, kann sich für das neue Science Congress Center Munich (SSCM) im Forschungscampus Garching entscheiden. Tagen im Grünen und Inspiration aus demWeltall Für kleinere Tagungen und Seminare ist das Courtyard by Marriott Oberpfaffenhofen Munich South die Lösung. Vor den Toren Münchens und zugleich inmitten der grünen Landschaft der Region Starnberg-Ammersee gelegen, finden hier insbesondere zukunftsorientierte Themen die perfekte Inspiration: In Fußnähe befindet sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das für Gruppen bei rechtzeitiger Voranmeldung auch Möglichkeiten für Führungen bietet. Sechs moderne Tagungsräume stehen für Business-Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Größe zur Verfügung. Im größten Raum mit 118 Quadratmeter finden maximal 110 Personen in Theaterbestuhlung Platz. Ruhe und Genuss bieten vor allem die 154 komfortablen Zimmer und 20 Appartements sowie eine Panoramasauna im 6. Stock mit Alpenblick. Flughafennähe und extra Meeting-Service Das Kongresshotel Munich Airport Marriott liegt im Herzen des Freisinger Stadtzentrums, bietet einen Shuttle zum Flughafen München und war schon Gastgeber zahlreicher nationaler und internationaler Business-Veranstaltungen. Mit 18 hochmodernen Veranstaltungsräumen und insgesamt 1232 Quadratmetern Veranstaltungsfläche (ohne Foyers) können die vielfältigsten Anforderungen erfüllt werden. Jeder Tagungsraum verfügt über reichlich Tageslicht, Klimaanlage, modernste audiovisuelle Ausstattung und High-SpeedWi-Fi-Zugang. Ein besonderer Service: Mit der Meetings Services App können Veranstalter mit den Mitarbeitern des Hauses in ständigem Kontakt bleiben und ZusatzService anfragen, ohne den Raum zu verlassen oder eine Sitzung zu unterbrechen. Das Hotel verfügt über 252 hochwertig ausgestattete Gästezimmer und Suiten. Groß denken mit dem Science Congress Center Munich Wer groß denken möchte, der ist hier genau richtig. Im neuen Science Congress Center Munich, als Teil des Wissenschaftscampus Garching im Münchner Norden, stehen insgesamt 2.400 Quadratmeter Veranstaltungsfläche zur Verfügung, darunter 1.600 Quadratmeter Foyerfläche für Caterings, Bankette und Ausstellungen sowie 14 individuell gestaltbare Veranstaltungsräume mit einer Größe von 55 qm bis 280 qm. Herzstück des SCCM ist das Audimax, wie alle anderen Räume mit Tageslicht: Das ob seiner besonderen Akustik und seinem angenehmen Ambiente viel gepriesene Auditorium verfügt über 1.300 Plätze und ist teilbar für Veranstaltungen mit bis zu 570 Gästen. Eingebunden in den modernen Gebäudekomplex sind das Courtyard Marriott Hotel mit 256 Zimmereinheiten sowie das Stellaris Apartment Hotel mit rund 159 Gästeapartments. Die Lage: verkehrsgünstig zwischen dem Flughafen München und der bayerischen Landeshauptstadt mit direktem Anschluss an die U-Bahn in die Münchner Innenstadt. Zu allen Locations berät das Team des Bavarian Sales Office gerne persönlich. Kontakt: Stephanie Frühauf Cluster Director of Sales stephanie.fruehauf@ bso-munich.com Schon der Start in den Tag ist im Courtyard by Marrriot Oberpfaffenhofen freundlich und inspirierend

Schluss mit ernsten Tagungen, Messen und Kongressen! FESTIVALISIERUNG. Dieser Begriff trifft den Zeitgeist einer neuen Generation von Tagungsteilnehmenden und Messegästen. Der typisch deutsche Weg, Tagungen seriös, sachlich und streng am Inhalt auszurichten, hat keine Zukunft. Wer die Tür zum Tagungsraum öffnet, bekommt oft schon beim Anblick einer parlamentarischen Bestuhlung das Gefühl, dass er gleich einen öden Schulunterricht über sich ergehen lassen muss. Aber es geht auch anders. Festivals kreieren etwas Magisches. R tagen 14 Tagen 1_2023

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tagen 16 Tagen 1_2023 Festivalisierung bedeutet, dass eine Tagung oder ein Event zahlreiche emotionale Höhepunkte hat – aber nicht irgendwelche Highlights, sondern zielorientierte! Eine Festivalisierung führt zu einer Atmosphäre, die gerade wegen der Freude am Ende mehr Ergebnisse liefert. Teilnehmerbegeisterung beschleunigt das Lernen. New Work braucht New Meeting. Wie geht Festivalisierung? Festivalisierung ist „der“ Ansatz, der Tagungen zukunftsfähig und einfacher macht. Nicht unbedingt einfacher im Konzept, aber in Sachen „Erfolgserreichung“. Das klappt natürlich nur, wenn die Festivalisierung aus den Werten eines Unternehmens abgeleitet ist. Insgesamt geht es am Ende um die Erinnerung, den bleibenden Eindruck. Dabei gilt: Wenn „nur“ einige wesentliche Teile einer Veranstaltung unvergesslich sind, ist die gesamte Veranstaltung unvergesslich. Festivalisierung bedeutet also nicht, Emotionen vom Eintreffen bis zur Verabschiedung „am Kochen“ zu halten. Es geht aber sehr wohl darum, regelmäßig das absolut Unerwartete, das Emotionale und Außergewöhnliche in den Ablauf eines Events zu implementieren, sodass starke „gemeinsame Erinnerungen“ ermöglicht werden. Der Output, der mit der Festivalisierung verbunden ist, lässt sich so ausdrücken: • eine erhöhte Teilnehmerzahl und mehr Begeisterung • mehr Teilnehmerengagement und mehr Interaktion untereinander • wertvollere Tagungsergebnisse trotz gegebenenfalls höherer Tagungskosten • bessere Markentreue nach innen (Employer Branding) und außen (Provider Branding) • bessere Einbindung von externen Businesspartnern zum Beispiel durch Sponsoring von Festivalelementen. Daher passt der Festivalisierungstrend auch zum Trend der gesamten Tagungsbranche: lieber weniger oft tagen, dafür aber richtig und mit größeren Budgets. Neben der oft kulturell bedingt schwierigen Aufgabe, Inhaber, Entscheider oder Betriebsräte vom Nutzen des Trends zur Festivalisierung zu überzeugen, liegen die Herausforderungen und die möglichen Nachteile dieser Entwicklung auf der Hand: • ein erhöhter Konzept-, Planungs- und Durchführungsaufwand mit mehr Manpower und natürlich auch einem höheren Finanzbedarf • gestiegene logistische Anforderungen durch die Koordination vielschichtiger und verschiedener Festivalelemente • trotz Festivalisierung stets das Tagungsziel klar im Auge behalten • durch die variierenden Tagungselemente auf viel komplexere technische und umwelt- wie sicherheitsrelevante Fragen achten • Qualitäts- und Ergebniskontrollen werden schwieriger, weil einzelne, stark unterhaltsbezogene Tagungselemente in ihrer Wirkung nur ungenau zu messen sind. Veranstalter sollten bereit sein, diesen Preis zu zahlen und mutig genug, eher ein Stück mehr als zu wenig zu festivalisieren. Sie müssen auch verrückt genug sein, allen Widerständen zum Trotz das notwendige hohe Emotionsniveau zu halten. All das sind Mindsetveränderungen, die nötig sind, um nicht nur ein bisschen zu festivalisieren, sondern ausreichend genug, um die Vorteile zu genießen. Festivalisierung – aber wie? Die Kernfrage lautet: Was begeistert Menschen? Sicher entzückt nicht alles alle gleich. Und je verrückter, desto uneinheitlicher ist natürlich die Wirkung auf die Gesamtheit aller Teilnehmenden. Aber es gibt Festivalisierungskategorien, die die große Mehrheit der Teilnehmerschaft tendenziell immer positiv emotionalisiert. Also bedienen sich Tagungsplaner in der Regel zuerst einmal aus folgenden, teils sehr bekannten Töpfen, um Unvergesslichkeit und zielführende Begeisterung zu erzeugen. Sie setzen dabei bei jedem Topf einfach ein paar R Vorbild. Die Messe Cebit erfand sich im Jahr 2018 neu und präsentierte sich als „IT-Festival“ für junge Leute, die mit Riesenrad und Rockkonzert bespaßt wurden. Walking Act. Von einem Clown begrüßt zu werden, sorgt für entspannte Stimmung. Foto: Deutsche Messe AG Foto: Martin Pichler

Stufen mehr Emotionalisierung und „Verrücktes“ drauf – soweit es die jeweilige Zielgruppe positiv aufnimmt: 1. Veranstaltungsorte Weg vom öden, quadratischen Tagungsraum rein in Museen, in historische Gebäude, in Höhlen, in Busse oder rauf auf Schiffe, Fernsehtürme. Festivalisierung bezieht sich hier auch auf alle Touchpoints der Teilnehmenden. Gesucht werden magische Orte für coole Außergewöhnlichkeiten. 2. Kommunikationsformate Formate waren schon vor der Pandemie auf dem Vormarsch und sind aufgrund ihrer Interaktivität passende emotionale Erlebnisse – denken wir nur an World Cafés, Bar Camps, Fishbowls, Pechakucha, Lightning Talks, Open Spaces, Design Thinking, Idea Jamsessions, Game-based-Workshops. Es lohnt sich Expertinnen und Experten dazuzuholen, die echte Profis sind und emotional moderieren können. 3. Ausstattungen und Requisiten Die Tagungshotellerie hat oft keine außergewöhnlichen Bestuhlungsvarianten. Es geht um eine flexible, schnell veränderbare Bestuhlung, um Stehtischvarianten, um Techmöbel mit integriertem Audio-/Video-Equipment, um grüne Räume R Tanztheater. Zwischen den Auftritten zweier Redner interpretieren Tänzer und Tänzerinnen das Tagungsthema „New Work“. Foto: Martin Pichler

tagen 18 Tagen 1_2023 mit Pflanzen, Bäumchen, Kräutern und Wellnessliegen. Man hole sich aus dem nächstgelegenen Theaterfundus passende Requisiten aller Art zur Raumbereicherung, vor allem für das haptische Erlebnis. 4. Food und Beverage Das Büffet, das auf Tischen auf die Menschen „passiv“ wartet, ist out. Beim Essen sollte es brutzeln, brodeln, rauchen. Menschen, die die Leidenschaft am Essen und am Trinken teilen, treffen sich, um das Essen zu zelebrieren. Top-Hotelköche und -köchinnen können Erlebnisse zaubern. 5. Nachhaltigkeit oder Soziales Beim Thema Nachhaltigkeit merken die Teilnehmenden am intensivsten, dass sie Teil von etwas Gutem sind (zum Beispiel einem wirklich nachhaltigen Hotel). Und sie begrüßen es in der Regel, wenn sie selbst etwas Gutes tun können. Ein Hotel ruft vor einem Outdoor-Barbecue die Teilnehmenden auf, den Strand zu säubern. Der Blick auf die Säcke mit Müll ist unvergesslich und kann fast auf jedes Event übertragen und zu jedem Eventthema in Beziehung gesetzt werden. 6. Speaker, Künstler und Storys Es gibt viele Kongressredner und dann gibt es in Deutschland rund 100 Speaker, die wirklich unvergesslich sind. Mehr sind es nicht. Gleiches gilt für Künstler, die kostümiert auf Stelzen durch die Reihen gehen, die mit LED-Kleidung Atmosphäre schaffen, die singen wie Pavarotti oder jemanden einfach wegzaubern. Das Unglaubliche ist oft das Stilmittel der Festivalisierung. Wichtig ist dabei immer, ein starkes Narrativ zu hinterlassen, das weitererzählt werden kann. Dann funktioniert Event, auch weit nach dem Event. Wichtig ist auch, dass Inhalte, die hier transportiert werden, relevant sind. Nichts ist unpassender als Speaker, die sich nicht darum kümmern, was eigentlich auf dem Event von ihnen geliefert werden soll. Relevanz und der richtige Denkanstoß zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist heute mehr „Erlebnis“ als je zuvor. 7. Musik Musik ist besser als keine Musik und Livemusik ist besser als Konservenmusik. Originelle Musik ist oft besser als der Mainstream-Pop. Stars sind besser als unbekannte Künstler. Alles dient dazu, einen Raum mit seinen Menschen in eine Stimmung zu bringen, die die Ziele eines Events unterstützt. Musik ist magisch, wenn sie richtig eingesetzt und dosiert wird. 8. Prominenz, Status und Vorteile Mit jemandem zusammen zu sein, den alle kennen – das ist ein echtes Erlebnis. Etwas zu dürfen, was wenige dürfen. So entstehen Erzählgründe, die ein Erlebnis mit Stolz verbinden. Teilnehmende auf Veranstaltungen, auf denen sie sich mit einer oder einem Prominenten fotografieren lassen können, zahlen für ein Bild mehr als für die ganze Veranstaltung. 9. Logistik Festivals leben in der Regel von mehr Eventelementen als „normale“ Tagungen. Das Bewegen der Teilnehmenden von A nach B ist zum Beispiel eine gängige Festivalisierungsmethode, die logistisches Know-how erfordert. Die Limousine ist das Festival. Der Flug einer Gruppe ist das eine, die Wartezeit in der Abflughalle zu bespielen, ist das Festival. 10. Spiele Menschen spielen gern, wenn es das richtig Spiel für sie ist. Quiz ist eine beliebte Möglichkeit oder das „Erkämpfen von Punkten“. Favoriten sind Zum Beispiel oft Kickerweltmeisterschaften als Gruppenevent, wenn sie zur Freude aller professionell moderiert werden. Das aktiviert die Spielerinnen und Spieler, aber oft noch mehr das Publikum. 11. Technologie Erlebnisse sind mit Hilfe moderner Technologie immer besser zu erzeugen – nicht durch Displays an der Wand, sondern durch den Einsatz von Virtual Reality oder durch den Einsatz von Hologrammen auf der Bühne oder im Raum, wo Menschen oder Objekte dreidimensional bewegt werden können. Jede Art von Gadgets wie kleine Roboter oder Maschinen, die R Siegfried Haider zählt zu den bekanntesten (Event-) Marketingexperten im deutschsprachigen Raum und ist Gründer sowie Ehrenpräsident des Deutschen Rednerverbands (GSA e.V.) sowie Mitglied der MICE Hall of Fame. Was ihn antreibt, ist die Begeisterungsfähigkeit seiner Kunden. experts4events Schillerstraße 15, 82223 Eichenau bei München Tel. +49(0)8141 2279930, www.experts4events.com AUTOR Foto: Hotel Schönbuch, Pliezhausen Snacks. Auch eine kleine Pause kann ein Festival sein. Foto: Arcadeon, Hagen

1_2023 Tagen 19 etwas servieren oder Fragen beantworten, sind in der Regel gern top. 12. Persönliche Akzente Nichts ist stärker als etwas, das „von mir persönlich an Dich“ überreicht wird. Es geht zum Beispiel um individuelle Willkommensgeschenke oder den persönlichen Vorteil für einen Gast. Mit interaktiven Fotokabinen lässt sich beispielsweise das Zusammenkommen sehr persönlich verewigen. Gastgeschenke gehören zur Festivalisierung dazu, denn so trägt man das Event mit nach Hause. 13. Nachbereitung und Marketing Noch nie endete ein professionelles Event mit der Verabschiedung der Teilnehmenden. Auch in der Nachbereitung sollte das Erlebnis weitergehen – mit einer Beziehung zu den Themen und den Erlebnissen des Events. Eine oder mehrere Zusendungen, die digitalen Nach-Events, die regionalisierte Weiter“bespielung“ von Teilgruppen des Events, die Verbindung der Teilnehmenden in spannenden Onlineforen gehört auch zu einem Festival dazu. Generell gilt: Die Angst, etwas zu verpassen, sollte ein Veranstalter von Kongressen oder Messen individuell nutzen. Nach unserer Erfahrung im Marketing ist die Gefahr stets, sich beim Festivalisieren in den schier unendlichen Möglichkeiten zu verlieren, sehr groß. Daher muss sich jeder Veranstalter immer wieder bewusstmachen, welches die Ziele eines Events sind und wie die Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen aussieht. Für eine Festivalisierung gibt es natürlich Spezialistinnen und Spezialisten, die man auch einbinden sollte. Es handelt sich in der Regel um professionelle Agenturen, die mit Fachleuten aus Theater, Kunst, Design und Technik zusammenarbeiten. Manche Veranstalter setzen übrigens auch auf eine Kooperation mit „Luxury-Wedding-Planner“. Die haben schon wirklich alles gemacht, was „festivalisiert“. Siegfried Haider Wettbewerb. Immer wieder begeistern sich Menschen für Tischfußball – besonders in Form einer moderierten Meisterschaft.

tagen 20 Tagen 1_2023 „Wozu soll das denn gut sein?“, fragten sich die Besucherinnen und Besucher, die 2018 die HR-Messe „Talent pro“ betraten. Sie standen vor einem großen Bassin, das hüfthoch mit bunten Plastikbällen gefüllt war und an die Kinderbetreuung eines schwedischen Möbelhauses erinnerte. Die Menschen waren eigentlich in die Veranstaltungshalle „Zenith“ in München gekommen, um Einkäufe vorzubereiten und um sich die neuesten Softwareprodukte vorführen zu lassen. Aber dann fiel einigen ein, dass die Messe gar nicht „Messe“ hieß, sondern „Expo Festival“ und vom Veranstalter viel Spaß versprochen wurde. Die ersten Teilnehmenden kletterten nach einiger Zeit vorsichtig in das Bassin um Selfies zu machen. Es Auch Erwachsene lieben Bällekisten FESTIVALISIERUNG. Der Trend zur Festivalisierung von Messen und Kongressen macht aus langweiligen Veranstaltungen echte Erlebnisse. Die Teilnehmermotivation steigt, der Lernerfolg nimmt zu und das Netzwerken geht schneller und ist erfolgreicher – aber die spielerischen Festivalelemente müssen auch zu dem zu vermittelnden Inhalt passen. zeigte sich schnell, dass man demWunsch nach Selbstdarstellung in einem Bällebad hemmungslos nachgehen kann. Besonders kreative Menschen tauchten auf dem Rücken liegend mit dem ganzen Körper unter und baten Fremde, ihr zwischen den Bällen verstecktes Gesicht zu fotografieren, sobald ihnen ein lustiger Gesichtsausdruck gelungen sei. Wunsch nach Selbstinszenierung Der Wunsch, sich selbst zu inszenieren, führte dazu, dass ein Besucher sogar eine Videokonferenz aus dem Bällebad heraus leitete. Die meisten freuten sich einfach nur, zwischen zwei Vorträgen einige Minuten Ruhe zu haben. Auf Bällen zu Foto: Deutsche Messe

1_2023 Tagen 21 liegen, scheint ein besonderer Genuss zu sein – vielleicht weil die kinästhetische Wahrnehmung gefördert wird. Auch auf der CeBit 2018 in Hannover gab es ein Bällebad. Der IT-Konzern IBM hatte vor dem Eingang zu „seiner“ Messehalle eine sehr große Kiste mit blauen Plastikbällen aufgestellt. Der Trick dabei: Unter den Hunderten von Bällen gab es einige, die markiert waren. Wer so einen Ball gefunden hatte, konnte ihn unmittelbar in ein Geschenk umtauschen. In der Regel dürften bei solch einer Aktion Snacks und Getränkte die Messebesucherinnen und Messebesucher am meisten erfreuen. Man ahnt es schon: Die „Republica Berlin“, ein dreitägiges Festival für die digitale Gesellschaft, kam im Jahr 2017 auch nicht ohne eine Bällekiste aus. Damals ließ Dirk Hagen, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Eventmanagement an der SRH Berlin, die Besucherinnen und Besucher der „Republica“ befragen, was ihnen Bällekisten und die vielen anderen Spaßelemente bringen. Rund 90 Prozent gaben an, dass sie auf der „Republica“ in erster Linie alte Kontakte erneuern und neue knüpfen wollten. Dass die Festivalisierung des Events eine Kontaktaufnahme erleichtert, wurde begrüßt. Aber gleichzeitig wollte man nicht mit irgend- R 1 Bällebad in Hannover. Auf der Cebit 2018 hatte der IT-Konzern IBM ein Bällebad aufgebaut. Wer besonders markierte Bälle fand, konnte etwas gewinnen. 2 Walking Act. Kamelita, die Kameldame von Ricoart, erobert mit ihrer verschmusten Art und ihrem Talent für Situationskomik, die Herzen von Eventbesuchern, die sie zu einer „Reise“ einlädt. Foto: Martin Pichler wem zusammentreffen, sondern man erhoffte sich nützliche Begegnungen. Ein Kontakt sollte im Idealfall die Chance bieten, ein gemeinsames Projekt anzudenken. Wie Business und Festival zusammenpassen, dazu gibt es von Cornelia Zander in ihrem Buch „Eventforschung“ einige Denkanstöße: Festivalisierte Business-Events sind inszenierte Veranstaltungen wie Tagungen oder Messen, die den Teilnehmenden bestimmte Inhalte erlebnisorientiert vermitteln wollen – oder es ihnen leicht machen, sich die (persönlich interessanten) Inhalte selbst zu vermitteln. Sinneseindrücke steuern Die Macher eines Events sorgen so gut sie können dafür, dass eine aufmerksame und positive Stimmung entsteht. Dadurch soll die „innere Verarbeitung“ des Erlebten erleichtert werden. Positive Gefühle, die eine Person auf einem Event erleben sollte, sind Neugier, Freude, Spaß und Begeisterung. In einer Gruppe kann man sich außerdem über ein starkes Wir-Gefühl freuen. Solche Gefühle werden durch bestimmte Sinneseindrücke verstärkt: • Visuelle Impulse (Die Dekoration der Location, der Bühne und auch das Design der Messestände zeigen, wie modern ein Veranstalter/Anbieter ist. Filmeinspielungen und HoloPräsentationen verlängern die Aufmerksamkeitsspanne. Grafiken erleichtern es, Zusammenhänge zu erfassen.) • Auditive Impulse (Hören ist eine wesentliche Voraussetzung für ein Erleben. Klangerlebnisse (Hintergrundmusik) und

tagen 22 Tagen 1_2023 R insbesondere Livemusik sorgen für gute Stimmung – spätestens bei der After-Show-Party.) • Haptische Impulse (Der Tastsinn erfasst die Beschaffenheit der Oberfläche. Er hilft, etwas zu „begreifen“. Emotionen werden auch durch Berührungen hervorgerufen. Viele Kundinnen und Kunden wollen Waren fühlen und vor Ort ausprobieren. Material, Größe, Form und Gewicht werden so besser wahrgenommen und bleiben im Gedächtnis.) • Olfaktorische Impulse (Die Wahrnehmung von Gerüchen sorgt auch für Wohlbefinden. Der gezielte Einsatz von Duft kann Menschen positiv beeinflussen.) • Gustatorische Impulse (Der Geschmackssinn hilft zuverlässig, schädliche von nützlichen Lebensmitteln zu unterscheiden. Der Mensch verfügt über fünf verschiedene Geschmacksqualitäten: süß, salzig, sauer, bitter und umami (fleischig). Ein gutes Catering sorgt für zufriedene Gäste.) • Spielerische Impulse (Spiele machen Spaß. Dafür eignen sich auch Apps, die die Teilnehmenden animieren, Punkte für den Besuch von Vorträgen, den Kontakt zu Referenten oder für Networking-Aktivitäten zu sammeln. Außerdem gehören zu einem Festival diverse Mitmachaktionen – insbesondere wenn ein junges Publikum angesprochen wird.) • Kognitive Impulse (Manche suchen einzigartige Aha-Effekte bei anspruchsvollen Vorträgen, andere wollen thematische Tiefe bei Thementagen oder wünschen sich exklusive Einblicke in die Entwicklung neuer Produkte.) • Spirituelle Impulse (Viele gehen achtsam durchs Leben und konzentrieren sich auf ihr Inneres. Auch auf Events wollen sie Flow-Erlebnisse haben.) Der Walking Act als Kontaktbeschleuniger Menschen, die auf einem Event anderen Menschen begegnen, die sich gut fühlen, spiegeln das oft und fangen an, sich auch gut zu fühlen. Diese „emotionale Ansteckung“ ist laut Zanger gut erforscht und führt zu der Empfehlung, dass Eventveranstalter die Face-to-Face-Kommunikation unter den Teilnehmenden fördern sollten. Eine Möglichkeit, fremde Menschen zu Beginn eines Events in Kontakt zu bringen, heißt „Walking Act“. Früher war das ein Pantomime oder ein Clown, die herumliefen und vor dem Eingang und im Foyer die Gäste begrüßten. Heute muss man schon mehr bieten: eine Fee, die knapp über dem Erdboden schwebt, einen aktuellen Kinohelden zum Anfassen, einen Doppelgänger von James Bond oder eine Wachsfigur, die sich plötzlich bewegt und sogar den schlimmsten Griesgram zum Lachen bringt. Den „Walking Acts“ begegnet man am Eingang oder auch in der Mitte des Eventgeländes. Die Künstler machen Posen für Selfies und bringen alleine schon durch ihr lustiges Aussehen die Menschen dazu, sich gegenseitig „Wie skurril ist das denn?“ zu fragen. Walking Acts sind mehr als nur ein Hingucker oder eine „Nebenher-Unterhaltung“. Sie sind ein Publikumsmagnet für Jung und Alt. Rein in den Fishbowl und rein ins Barcamp Zu einem Festival gehört auch, dass es neben der Frontalberieselung durch Keynote-Speaker oder Powerpoint-Präsentatoren Gesprächsrunden gibt, in denen die Teilnehmenden sich mit einem Experten oder ganz unter sich zu den für sie brennenden Businessthemen austauschen können. Nach einem Expertenvortag hat sich zum Beispiel die Diskussionsmethode „Fishbowl“ bewährt. Eine kleine Gruppe aus dem Publikum setzt sich mit den Referenten in einen Stuhlkreis. Der Rest des Publikums bildet einen Außenkreis. Im Laufe der Diskussion geben die Personen im Innenkreis ihren Platz frei, um einem Alexander Petsch. Der Erfinder der HR-Festivals „Talent pro“ und „L & D pro“ lädt persönlich zur Messeparty ein. Fotos: Gudrun Porath Die „Copetri“ als Festival Beispiel. Die Offenbacher „Copetri Convention“, die vom 23. bis 24. Mai 2023 stattfinden wird, gilt als die nächste Gelegenheit, ein HR-Festival zu besuchen. Es gibt Keynotes, Deep Dives, Panels, Workshops, Masterclasses, eine öffentliche Podcastproduktion, Read & Meet (Diskussion mit Autorinnen und Autoren über ihre Bücher), Startup-Präsentationen und eine Fuckup Night mit Beispielen für schmerzhaftes Scheitern. Es gibt aber auch folgende (stark verkürzt dargestellte) Elemente einer modernen Festivalisierung: · Bank des Gesprächs Jemand hat Lust auf ein Gespräch und will mit Menschen in Kontakt kommen? Er oder sie setzt sich auf die Bank und ist gespannt, wer sich zu ihm oder zu ihr setzt. · Speeddating Beim Business-Speeddating knüpft man gezielt neue Kontakte. Man muss sich aber im Vorfeld für diverse themenbasierte Zeitslots anmelden. · Matchmaking im Riesenrad Man fährt in einer Riesenradgondel mit und vernetzt sich dabei „in luftiger Höhe“ mit zwölf anderen Menschen. Jede Stunde dreht es sich um ein anderes Thema. · Community Night / Closing Night Der erste und der zweite Convention-Tag klingen mit „ausgefallene Drinks“ und „leckerem Essen“ aus. Für Musik und Tanz sorgen Band und DJ.

Teilnehmende aus dem Außenkreis das Mitreden im Innenkreis zu ermöglichen. Vorteil der Fishbowl-Methode ist es, dass zurückhaltende Menschen in den Innenkreis wechseln und aktiv mitdiskutieren können. Ganz anders würde ein Event verlaufen, wenn sich die Besucher und Besucherinnen (ohne Vertreter des Veranstalters, aber mit externem Moderator) zu Beginn zu einem Barcamp treffen könnten. Jeder könnte ein Thema vorstellen, dass ihm im Zusammenhang mit dem Event auf dem Herzen liegt (bei einer HR-Messe: „Welches Recruiting-Tool soll ich kaufen?“). Die Besucher des Barcamps würden sich dann auf die verschiedenen Themen verteilen und mit „Leidensgenossen“ auf Augenhöhe rund 20 Minuten lang Tipps und Tricks austauschen. Andere zu unterstützen, ist zudem nicht der schlechteste Ausgangspunkt, um sein Netzwerk zu erweitern. Martin Pichler Mutprobe. Dieser Kletterparcour kann in wenigen Stunden vor jedem Messeeingang aufgebaut werden, Zwischendurch. Zu jedem Festival gehören kostenlose Snacks wie Obst und Nüsse, aber auch Süßigkeiten und Eis. UNTERNEHMENSPORTRÄT Filmpark Babelsberg – Tagen und Feiern in außergewöhnlichen Kulissen Der Filmpark Babelsberg bietet Gruppen und Firmen einzigartige Gemeinschaftserlebnisse in der faszinierenden Welt des Films. Direkt am traditionsreichen Filmstandort sorgt das inspirierende Ambiente echter Kulissen und Filmlandschaften für eine kreative Atmosphäre, in der sich Teilnehmende für neue Ideen und Konzepte öffnen und Teams neu erfinden können. Ob Actionshow, FilmWorkshop, Event, Präsentation oder Feier, der Filmpark Babelsberg bietet das perfekte Setting für erfolgreiche Off-Sides jenseits aller Alltagsroutinen. Feiern in Filmkulisse: Im Restaurant Prinz Eisenherz erleben Sie ein gemütliches Miteinander! Tagen im Studio: Inszenieren Sie Ihre Botschaft im fernsehtauglichen Studio! Teambuilding Making Movies: Ihr Team wächst vor und hinter der Kamera zusammen!

tagen 24 Tagen 1_2023 Die Coronakrise hat gezeigt, dass man Wissen sehr gut über das Internet verbreiten kann. Aber auch künftig gehen Menschen gerne wieder zu Vor-Ort-Veranstaltungen und sehen dies als eine wichtige Abwechslung zu ihrem Alltag im Büro oder Homeoffice. Das sagt eine aktuelle Studie von GCB und Fraunhofer IAO (Ergebnisse siehe Informationskasten auf der nächsten Seite). Allerdings sind die Erwartungen an Vor-Ort-Veranstaltungen anders und zugleich pointierter als vor Corona. Bei der Entscheidung für den Besuch einer Vor-Ort-Veranstaltung spielt die Anzahl der Teilnehmenden und der Personenkreis eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es scheint, dass sich Menschen gegenseitig auf Veranstaltungen ziehen. Somit überrascht es nicht, dass das Thema Networking für 91 Prozent der Befragten der zentrale Grund für die Teilnahme an Vor-OrtVeranstaltungen ist. Durch weitere Befragungen kam heraus, dass die meisten Ideen den Befragten im Arbeitsalltag beim kreativen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen (12,0 Prozent) kommen. Die Ideengewinnung bei der Teilnahme an Vor-Ort-Veranstaltungen liegt bei 9,0 Prozent. Allerdings wird nur fünf Prozent der Arbeitszeit für die Teilnahme an Veranstaltungen aufgewendet. Damit ist die Masse der Ideen, die auf Veranstaltungen entstehen, deutlich höher als das, was an den üblichen 230 Arbeitstagen im Jahr im Büro oder Homeoffice innovatives passiert. Handlungsempfehlungen Die Studie „Redefining Event Attendance 2023“ lässt sich zu folgenden Handlungsempfehlungen zusammenfassen: • Veranstaltungen sind wichtig für Networking, als Inspirationsquelle und zur Arbeitgeberbindung, weshalb sie gezielt eingesetzt (mit exzellentem Inhalt) werden sollten. • Veranstaltungsbesuche führen idealerweise nicht zu einer höheren Arbeitsbelastung und sind kompatibel mit den Lebenssituationen der Mitarbeitenden. • Die Festlegung eines Veranstaltungskontingents und eines entsprechenden Budgets, über das die Mitarbeitenden frei verfügen können, schafft eine Kultur des Vertrauens. • Workations können die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern (Verknüpfung mit Akquisitionsbesuchen). Menschen wollen netzwerken und Neues entdecken STUDIE. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und das GCB German Convention Bureau erforschen gemeinsam, warum in Zukunft BusinessMeetings und -Konferenzen gefragt sein werden. In ihrer aktuellen Studie „Redefining Event Attendance“ erklären sie die Sehnsucht nach Vor-Ort-Veranstaltungen. • Nachhaltigkeit sollte in möglichst allen Bereichen rund um Veranstaltungen und Geschäftsreisen mit Hilfe standardisierter Prozesse und nach Möglichkeit auch digitaler Tools adaptiert werden. • Die schnellere Adaption neuer Konzepte rund um BusinessEvents ist ausgesprochen wünschenswert. Dies kann unter anderem durch einen stärkeren Fokus auf die Experimentierphase von Veranstaltungen gelingen, die sich zunächst auf den Erkenntnisgewinn und nicht auf perfekte Lösungen konzentriert. • Es ist wichtig, dass Veranstaltungen genügend Raum für Netzwerken und Arbeiten bieten. Wichtige Faktoren sind dabei das Angebot von Co-Working-Spaces und stabiler Internetverbindung. • Zukünftig heißt es „Qualität statt Quantität“ bei Veranstaltungsbesuchen, weswegen eine klare Inhaltsbestimmung von Veranstaltungen essenziell wird. • Ein erweitertes Angebotsrepertoire ermöglicht es, sich besser und schneller an die Wünsche und Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden und potenziellen Veranstaltungsteilnehmenden anpassen zu können. • Attraktive Mobilitätsangebote rund um eine Veranstaltung sind möglichst einfach und kostengünstig. Kosten-Nutzen-Rechnung weiterhin wichtig GCB und Fraunhofer IAO sind sich trotz aller modernen Entwicklungen sicher: In Zukunft wird die Kosten-Nutzen-Abwägung eine weiterhin wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Vor-Ort-Veranstaltung spielen. Dabei werden zunächst die unterschiedlichen Effekte einer virtuellen und einer physischen Veranstaltung gegeneinander abgewogen und bewertet. Anhand der definierten Zielerreichung wird anschließend entschieden, ob eine physische Teilnahme vor Ort sowohl aus individueller als auch aus Unternehmenssicht tatsächlich sinnvoll ist. Daher sollten zukünftige Veranstaltungen einen klaren Mehrwert für den Berufsalltag der entsprechenden Zielgruppen bieten. Neben der Kosten-Nutzen-Abwägung bei Präsenzveranstaltungen ist laut Studie zusätzlich zu beachten, dass diese sowohl zur Bindung an ein Unternehmen als auch zum Austausch dienen können und eine Inspirationsquelle darstellen.

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