Tagen 1/2023

tagen 50 Tagen 1_2023 Bei den Konzernen fing es an, dann zogen einige Banken nach und jetzt zeigt sich auch in der Beraterbranche: Der klassische Businessdresscode ist aufgehoben! Bei Startups und in der IT-Wirtschaft heißt es sowieso schon lange: „Das Anzug- und Krawattespiel machen wir nicht mit!“ Also gilt jetzt überall: Kein formaler Dresscode! Aber was nun anziehen? Die klassischen Kleiderregeln waren leicht zu befolgen: Anzug plus helles Hemd plus Krawatte plus schwarze (!) feine Lederschuhe. Ein Dresscode ist tatsächlich so etwas wie eine Formel, die die in einem bestimmten Umfeld erwünschte Kleidung beschreibt. Dresscodes können explizit formuliert werden (zum Beispiel „Black Tie“ auf der Einladung zu einer Gala) oder auch etwas unausgesprochen Übliches sein. Fällt der gesetzte Rahmen durch die BusinessFormel weg, droht Orientierungslosigkeit. Deshalb haben die Herren in den deutschen Führungsetagen flugs einen neuen Dresscode entwickelt: Sie tragen ihre gewohnten Anzüge und Hemden und lassen einfach nur die Krawatte weg. Die neue Freiheit zeigt sich als Lücke Die Formel lautet jetzt: Anzug plus weißes Hemd minus Krawatte. Die Lockerung zeigt sich hier also nur in Form einer Lücke. Schade! Auch weil das weiße Hemd ohne Krawatte vitale Alphatiere plötzlich blässlich aussehen lässt. Weiß ist leider eine Farbe, die nur wenigen Menschen gut steht. Bei der bislang gültigen Männeruniform wurde die bleichende Wirkung von weißen Hemden durch die farblich meist dunklere und kräftigere Krawatte abgemildert. Jetzt fehlt da etwas … Neuerdings ebenfalls häufig zu beobachten in Branchen, wo es noch ein bisschen sportlicher sein darf, ist dieser UnisexNo Dresscode – was nun? MODE. Wer beruflich einen Kongress oder eine Messe besucht und Kompetenz oder gar Agilität ausstrahlen will, hat es schwer: Vielen fehlt der gute alte Dresscode, der im Businesskontext das Erscheinungsbild regelte. Aus der neuen Freiheit könnte man und frau mehr machen, meint Astrid Windfuhr. Dresscode: Dunkelblaue Chino plus dunkelblauer Blazer plus weißes Hemd oder Bluse plus weiße Edelsneaker. Ich finde: Aus der neuen Freiheit könnte man und frau doch mehr machen! Warum nicht die Post-Dresscode-Ära dazu nutzen, eine individuell stimmige Kleiderlösung zu finden? Tipps für Männer • Probieren Sie unbedingt neue Hemdenfarben aus! Alles, was dunkler und bunter ist als weiß. Vorschlag für Vorsichtige: Nehmen Sie ein strahlend hellblaues Hemd, die Farbe steht relativ vielen Menschen gut, also wahrscheinlich auch Ihnen. • Ziehen Sie ganz neue Kleidungsstücke in Betracht, um Ihre Individualisierung voranzutreiben: Pullover und Pullunder, Lederjacken und hochwertige gut sitzende T-Shirts, schöne Schals, gut sitzende Westen (falls Sie ein klassischer Typ sind). Tipps für Frauen • Tauschen Sie die Hemdbluse gegen geraffte, drapierte oder gemusterte Oberteile zum Hosenanzug oder eben zur dunkelblauen Chino. • Vermeiden Sie im beruflichen Kontext jedoch alles Niedliche wie Blümchen und kleine Rüschen. • Experimentieren Sie stattdessen lieber mit kräftigen Farben, großen Accessoires und derb-stabilen Schuhen, die strahlen Autorität aus. Treten Sie die Entdeckungsreise zum eigenen Stil an! Wie ist Ihre aktuelle berufliche Rolle und wie wollen Sie wahrgenommen werden? Stehen Sie am Anfang Ihrer Karriere und wollen vorerst nicht aus der Reihe tanzen? Dann sind Sie mit der Uniform Chino-Blazer-Hemd sicher gut beraten. Haben Sie hingegen schon eine eigene Führungspersönlichkeit entwickelt, können Sie das durch einen individuellen Kleidungsstil nach außen zeigen. Beraterinnen und Berater verdienen ihr Geld damit, dass sie neue Ideen in die Unternehmen hineintragen. Ich empfehle, dies durch innovative und individuelle Elemente in der Kleidung optisch auszudrücken. Finden Sie als Consultant zum Beispiel ein Markenzeichen – das kann eine besondere Farbe sein, ein Muster oder ein spezielles Kleidungsstück, das zu Ihrem Thema und Ihrer Positionierung passt. Astrid Windfuhr Astrid Windfuhr Sie ist Kommunikationstrainerin, Coach und Stilberaterin. Ihr zentrales Thema ist „Überzeugend auftreten“. Dazu bietet sie Seminare und Einzelberatungen an. In ihrem Blog „seinundtragen“ (www.seinundtragen.de) finden Sie weitere Beiträge zum Thema. www.astridwindfuhr.de www.windfuhr-kommunikation.de AUTORIN

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