tagen 46 Tagen 1_2023 Einerseits liebe ich es, draußen zu sein, mir den Wind um die Nase blasen zu lassen und auch größere Strecken zu Fuß zurückzulegen und andererseits kann ich es auch genießen, faul und entspannt auf dem Sofa zu liegen! Soll heißen – mein Antrieb, das Thema Bewegung mit der Moderation zu verbinden, kommt aus keinem sportlichen Selbstverständnis. Sensibilisiert für die Bedeutung von Bewegung in meinem eigenen beruflichen Kontext wurde ich erstmals durch einen Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Hier wurde der Zusammenhang von körperlicher Aktivität mit der Leistung unseres Gehirns in Verbindung gebracht und von der Autorin Monika Herbst am Beispiel der Methode „Walking Spazierengehen bringt jeden Workshop in Schwung MODERATIONSMETHODE. Workshop-Expertin Michaela Stach zeigt in ihrem neuen Buch unter anderem, wie zwölf „erfrischende Tools“ Workshops gezielt kreativer machen können. Ein Werkzeug ist das „Denken mit den Füßen“. Im Rahmen einer Moderation werden die Teilnehmenden in die Natur geschickt, um beim Gehen auf ungeahnte Ideen zu kommen. Hier erklärt Stach die Hintergründe. Meetings“ ausgeführt. Diese Art von Meetings oder Konferenzen im Gehen sind nicht zuletzt durch prominente Befürworter wie Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Barack Obama bekannt geworden. Richtig getriggert hat mich das Thema dann einige Zeit später bei einem Vortrag von Sportwissenschaftler und Hirnforscher Dr. Frieder Beck. Er ist Sportwissenschaftler, Hirnforscher, Lehrer für Mathematik und Sport und war 13 Jahre lang Trainer der deutschen Nationalmannschaft Ski Freestyle. Becks Forschungsbereich sind die Bewegungsneurowissenschaften, Dopamin und Neuroplastizität. Das sagt die Wissenschaft Sich zu konzentrieren und zu fokussieren, Informationen kurzfristig zu speichern, um diese umzusetzen und daran weiterzuarbeiten, das eigene Verhalten situationsgerecht im Griff zu haben – all das sind Gehirnleistungen, die in Meetings und Workshops gefragt sind. Organisiert werden diese mentalen Vorgänge in unserem Gehirn überwiegend vom Stirnhirn. Sie werden in der Neuropsychologie mit dem Begriff der exekutiven Funktionen erfasst. Eine wissenschaftliche Erkenntnis lautet: Die exekutiven Funktionen verhalten sich weit weniger statisch als der Intelligenzquotient. Sie sind trainierbar. Sich körperlich zu betätigen, führt kurzfristig und langfristig zu einer Steigerung dieser exekutiven Funktionen. Schon allein diese Erkenntnis kann jede und jeden von uns persönlich inspirieren, selbst etwas dafür zu tun, die eigenen mentalen Vorgänge durch Bewegung aktiv zu trainieren. Doch das nur am Rande. Die entscheidende Frage für uns in der Rolle der Moderierenden ist doch vielmehr die, ob wir für unser konkretes Setting hieraus Lehren ziehen können oder nicht. Und die gute Nachricht ist eindeutig: Ja! Um diese Erkenntnis zu untermauern, zitiert Dr. Frieder Beck in seinem Buch „Bewegung macht schlau: Mentale Leistungssteigerung durch körperliche Aktivität“ (Goldegg, 2021) unter anderem eine Studie des Max Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, bei der Probanden zum Vokabellernen in drei Vergleichsgruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe durfte während der halbstündigen Einheit relaxen, die zweite radelte vor der Lerneinheit dreißig Minuten auf dem Hometrainer und die dritte radelte während der
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