Tagungsstätte 39 schwäbischen Illertal. Hier wurde zum Beispiel ein Tagungsraum beim Wettbewerb um den „Coolsten Tagungsraum 2023“ auf den zweiten Platz gewählt. „Pace e bene!“ (Friede und alles Gute!), so begrüßen die Schwestern auch heute noch – bei aller Aufgeschlossenheit – ihre Tagungsgäste. Modernität, Stilsicherheit und Kreativität bewiesen die Schwestern auch, als sie das ehemalige Schulgebäude im Jahr 2021 renovieren ließen. Die Tagungs- und Logisbereiche sind mit viel Liebe zu individuellen Details inspirierend gestaltetet: Da gibt es die Erdkunderäume mit der Weltkarte als Fußboden oder die Naturkunderäume mit Präparaten aus der heimischen Flora und Fauna in Vitrinen. Das großzügige Tagungszentrum verfügt insgesamt über zehn Tagungsräume, die mit interaktiver Technik ausgestattet sind, sowie einen Festsaal mit Bühne und Flügel, der sich ideal für große Veranstaltungen oder Produktpräsentationen eignet. Die 59 stilvoll-schlichten Zimmer in den vier Häusern des historischen Ensembles sind verschiedenen Themen gewidmet und laden zu Ruhe und Entspannung ein. Ebenso wie der Klostergarten mit Wasserspielen und Gartenlabyrinth. Klöster und Kirchen als Kraftorte Wenn es angebracht ist, greifen Tagungsveranstalter gerne auf Klöster als Orte der Stille zurück. Längst spielt es keine Rolle mehr, ob die Teilnehmenden kirchennahe oder kirchenferne Menschen sind. Jeder, der innehalten, abschalten oder gar sich fallen lassen will, profitiert von einem Raum, der von dicken Mauern umgeben ist. Das gilt nicht nur für Klöster, sondern in steigendem Maße auch für alle Arten von Gotteshäusern. Ganz normale Kirchen werden immer mehr von Menschen außerhalb eines Gottesdienstes besucht, weil man einfach nur die Stille auf sich wirken lassen will. In der Soziologie spricht man von einer „Nutzungsverschiebung“. Die Menschen kämen wegen des „Raums“ und würden eigene Rituale ausprobieren, die nicht vorgegeben seien. Das Münster in Zürich werde zum Beispiel an einem normalen Samstag von rund 3.000 Menschen aufgesucht. Was die Attraktivität (ehemals) heiliger Orte ausmacht, versucht die Historikerin Roberta Rio zu ergründen. In ihrem Buch „Der Topophilia-Effekt. Wie Orte auf uns wirken“ schreibt sie, dass viele Kathedralen, Kirchen und Klöster bewusst auf besonderen Plätzen gebaut worden seien. Wer sich mit den Texten alter Baumeister auseinandersetze, der bemerke, dass diese Orte stets bewusst gewählt worden seien. Denn dort glaubte man Kräfte der Natur am Werk, um gewisse Phänomene wie das Streben nach Spiritualität oder das Gefühl von Mystischem zu erzeugen. Für die Forscherin sind Kirchen deshalb „.Kraftorte“. Schon die alten Römer prägten den Begriff „Genius Loci“ (Geist eines Ortes). Mit „Geist“ war in der römischen Mythologie ursprünglich ein Schutzgeist (Genius) gemeint. In der Tradition des Christentums wird der Begriff Geist anders definiert, und zwar als eine nicht genau zu bestimmende Spiritualität. In diesem Sinne bezeichnet Genius Loci die geistige Atmosphäre eines Ortes. So ist beispielsweise der Genius Loci des in Baden-Württemberg gelegenen Klosters Maulbronn ein zentrales Thema in den Werken von Hermann Hesse (vor allem in seinem Buch „Narziß und Goldmund“).
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