tagen tagen 01.24 20 besucher von weit her kommen und mindestens eine Nacht in einem Hotel vor Ort verbringen. Durch die Euros, die die Gäste für das Taxifahren, den Geschenkekauf sowie das Essengehen ausgeben, entsteht ein Gewinn für die Stadt, für den Experten den Begriff „Umwegrentabilität“ erfunden haben. Der Europäische Verband der VeranstaltungsCentren EVVC ist sich sicher: Umwegrentabilität ist der entscheidende Grund, warum Veranstaltungszentren für Kultur und Konzerte, Tagungen und Kongresse, Messen und Wirtschaftsveranstaltungen sowie für den Sport von kommunalen Trägern gebaut und betrieben werden. Nur wenige Städte leisten sich eine genaue Analyse der individuellen Umwegrentabilität. Beispielhaft sei hier aus einem Gutachten zitiert, das sich Dortmund vom Ifo Institut für das Jahr 2019 erstellen ließ. Ab 2020 pausierten wegen der Coronapandemie solche Analyseprojekte deutschlandweit. Betrachtet wurde der Effekt aller in Dortmund im Jahr 2019 abgehaltenen Messen und Kongresse. Es wurde ein „angestoßener gesamtwirtschaftlicher Kaufkrafteffekt“ von 493 Millionen Euro errechnet. Dieses Kaufkraftvolumen wurde zu 43 Prozent in Dortmund und zu 35 Prozent im übrigen Nordrhein-Westfalen wirksam. Außerdem wurde festgestellt, dass rund 195.500 Übernachtungen in Dortmund auf Veranstaltungen in den Westfalenhallen zurückgingen. Das waren über 15 Prozent aller Übernachtungen in Dortmund. Durch alle Veranstaltungen wurden allein in der Stadt Dortmund 2.180 Arbeitsplätze gesichert. Rund 24 Prozent der veranstaltungsinduzierten Arbeitsplätze waren im Hotel- und Gaststättengewerbe angesiedelt. Von den ausgelösten Produktionsprozessen, den daraus resultierenden Einkommen und Gewinnen sowie dem privaten Verbrauch profitiert auch der Staat durch Steuereinnahmen. Allein die Stadt Dortmund konnte sich über drei Millionen höhere Steuereinnahmen freuen. Das Ifo Institut führte die Höhe der wirtschaftlichen Effekte insbesondere auf Dortmunds zwei internationale Messen zurück. Mehr ausländische Besucher und Aussteller bedeuten natürlich auch mehr Hotelübernachtungen. Das German Convention Büro (GCB) in Frankfurt am Main führte die Umwegrentabilitäten der einzelnen Städte zu folgender gesamtdeutschen Schätzung zusammen: Ein Übernachtungsgast, der eine Tagung oder einen Kongress in einer Stadthalle oder einem Kongresszentrum besucht, lässt im Durchschnitt 160 bis 180 Euro in der gastgebenden Stadt. Dass die Politik den Wert von Stadthallen (insbesondere in der Ausprägung eines Kongresszentrums) begriffen hat, zeigte sich Mitte des Jahres 2023 bei der feierlichen Eröffnung des „Congress Centrum Ingolstadt“ (größter Saal für 1.200 Personen). Von „absolut positiven Impulsen“ für die Wirtschaft sprach wie selbstverständlich Oberbürgermeister Christian Scharpf. Und der Staatsminister Dr. Florian Herrmann betonte überschwänglich: „Das neue Congress Centrum macht Ingolstadt und die Region noch attraktiver, ganz Bayern wird von dieser Ingolstädter Investition profitieren.“ Auch die anwesenden Gastronomen gingen davon aus, dass ab sofort viele Kongress- und Reiseveranstalter neugierig auf Ingolstadt und die Region sein würden – zumal das Congress Centrum nicht draußen auf der grünen Wiese gebaut wurde, sondern direkt neben der Altstadt.
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