Tagen 1/2024

Stadthallen 19 Wilhelm II am 19. Mai 1909 eröffnet. Aber seit dem 2. Weltkrieg dreht sich das öffentliche Leben einer Stadt nicht nur um Kultur und schon gar nicht mehr exklusiv um die bürgerliche Kultur. Spätestens als von 1985 bis 1995 viele Stadthallen generalüberholt werden mussten, wurden sie auch bewusst fit gemacht für die unterschiedlichsten Veranstaltungsarten. Neben Opernstars wie Luciano Pavarotti und Placido Domingo konnten nun auch Pop- und Rockgrößen wie Chris de Burgh, Supertramp, Prince, Santana, David Bowie, Tina Turner, Bruce Springsteen oder Bon Jovi in einer Stadthalle professionell auftreten. Die Stadthallen wurden jetzt zu sogenannten Mehrzweckhallen, die für verschiedene Anlässe optimal umgerüstet werden konnten. Davon profitiert heute noch die regionale Wirtschaft. Sie nutzt die Stadthalle, um Mitarbeiterversammlungen abzuhalten oder bietet Tagungen für Kunden und Kundinnen an, um sie über die neuesten Entwicklungen in ihrer Branche auf dem Laufenden zu halten. Beliebt sind auch kleinere Messen, die die regionalen Dienstleiter mit der Bevölkerung in Kontakt bringen. In fast jeder Stadthalle gibt es inzwischen eine Bewerbermesse, eine Bildungs- und Lehrstellenmesse, eine Baumesse mit einem breit angelegten Titel wie „Planen – Bauen – Wohnen – Leben“ oder eine Gesundheitsmesse, eine Hochzeitsmesse und oft auch eine Tattoo Convention. Und natürlich ist eine Stadthalle auch sehr gut zu gebrauchen, wenn die Handwerker ihren Handwerkerball, die Reitvereine ihren Reiterball und die Abiturienten ihren Abiball veranstalten wollen. Auch der örtliche Karnevalsverein kommt die Stadthalle genauso wie die politischen Parteien, die lokale Parteitage abhalten müssen. Die Stadthalle trägt so zur Bildung von Netzwerken in der Region bei. Sie kann sogar aus eigenem Antrieb Anlässe erfinden, die den Menschen in der Region das Netzwerken erleichtern. Für eine kleine Gebühr kann man in einigen Stadthallen an regionalen Business-Tagungen teilnehmen, die die Hallen selbst organisieren. Zur Einstimmung geben professionelle Speaker inhaltlich den Rahmen vor, dann wird in verschiedenen Arbeitsgruppen an aktuellen Themen gearbeitet. 3. Stadthallen lassen die Kassen klingeln Stadthallen kosten die Stadt Geld. Selbst wenn die Kosten des laufenden Veranstaltungsbetriebs nach Corona wieder durch Einnahmen gedeckt werden, so müssen die Ausgaben für die Instandhaltung des Gebäudes und der Einrichtung von der Stadt übernommen werden. Aber spätestens, wenn die Stadthallen zu Kongresszentren werden, bringen sie „unter dem Strich“ Geld. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Tagungs- und Kongress-

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