Tagen 11/2021
tagen 16 Tagen 11_2021 einbezogen werden muss. Auch der Aufwand für Proben im Vorfeld ist groß: Neben reinen Stellproben, die sicherstellen, dass der Speaker seinen 3D-Elementen auf der Bühne nicht im Weg steht, ist auch ein gewisses Maß an schauspielerischem Talent gefordert. Wenn dann aber alles perfekt läuft, gibt es fast unendliche technische und dramaturgische Möglichkeiten: Ein „posi- tiver Extremfall“ ist sicherlich der aktuelle Vortrag von „Pro- filer“ Leo Martin, der schon beim Betreten der Bühne beim Zuschauer einen leichten Gänsehauteffekt auslöst, wenn er seinen Daumen auf einen (fiktiven) Scanner legt und neben ihm dann „Matrix-mäßig“ überlebensgroß sein Fingerabdruck aufleuchtet. Im weiteren Verlauf seines Auftritts bringt sich Martin dann mithilfe von Avataren gleich sieben Mal auf die Bühne und interagiert dort mit seinen Alter Egos auf schauer- lich realistische Weise. Auch Zukunftsexperte Erik Händeler R Was kostet die Hologramm-Technik? Hintergrund. Ein Hologramm gibt es nicht umsonst. Die Produktion ist aufwendig und berechtigt andererseits auch zu einem gewissen Aufschlag beim Rednerhonorar. 1. Was kostet die „Hologramm-Basisproduktion“? Was braucht man an Ausgangsmaterial? Einen Vortrag von etwa 45 Minuten mit sieben bis zehn 3D-Hologramm-Objekten auszustatten, kostet je nach Ani- mations- und Designaufwand einmalig ungefähr zwischen 7.000 und 10.000 Euro. Das gilt inklusive eines Konzept- und Storyboard-Workshops. Einen Avatar (also sich selbst oder eine andere Person, mit der man gegebenenfalls in einen Dialog tritt) virtuell auf die Bühne zu bringen, ist aufwendiger und kostet mehr, denn gegebenenfalls braucht man dafür bestimmte Rechte und/oder auch Schauspieler, die als Vor- lage für einen Avatar dienen. Damit liegen die Gesamtproduk- tionskosten für einen 45-Minuten-Vortrag bei der genannten Summe von 7.000 bis 10.000 Euro plus etwa 3.000 Euro für die Produktion eines einzelnen Avatars. 2. Was kostet es pro Auftritt, wenn eine Holo-Ausstattung aufgebaut werden muss? Viele große Konferenzräume haben die Hologramm-Lein- wand, ein dünnes Netz, schon installiert. Dabei kann die Holo-Leinwand oft für den Raum gemietet und von oben nach unten per Knopfdruck unhörbar hoch- und heruntergefahren werden. Zusätzlich benötigt man „nur“ einen leistungsfähigen (Miet-)Beamer, dessen Leistungsstärke von der Raum- und Bühnengröße abhängt. Und dazu braucht man noch einen leistungsfähigen Laptop (der kommt oft vom Speaker selbst), mit dem die Hologramm-Videofiles abgespielt werden. Alles in allem reden wir (je nach Raumgröße) von rund 2.500 bis 5.000 Euro zusätzlichen Technikkosten pro Auftritt. 3. Was kann ein Speaker an Holo-Auftrittshonorar verlan- gen? Ein Hologramm-Vortrag ist immer ein Premiumprodukt und wird auch nur gegen Aufpreis angeboten. Die meisten Redner berechnen ihr übliches Honorar mit einem Premiumaufschlag – denn der Vortrag muss deutlich raffinierter inszeniert wer- den (und braucht einen sehr geübten und erfahrenen Red- ner). Die Holo-Technikkosten werden als Technikpauschale extra in Rechnung gestellt. Viele Veranstalter buchen gleich zwei Holo-Speaker an einem Tag, damit sie die Technikkosten je Vortrag halbieren können. Foto: Clement Mahoudeau/IP3 / Kontributor / gettyimages.de Holo-Wahlkampf 2017. Ein französischer Politiker trat in Lyon live auf und erschien gleichzeitig als Hologramm in Paris (Foto). Leo Martin. Der „Profiler“ platziert seine digitalen Spuren im Netz um sich herum. Die Zuschauer bekommen Gänsehaut.
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