04_2022 Tagen 19 Fotos: www.tissot.de ziert werden. Humor stärkt das Immunsystem. Zehn Minuten Lachen sind so entspannend wie eine Stunde autogenes Training. Kabarett beim Sommerfest kann fürs Betriebsklima und die Aufbruchstimmung deshalb mehr bewirken als interne Arbeitskreise. Die Verwunderung kennt man ja: „Was hast du aus dem Workshop für dich mitgenommen?” „Wie bitte? Man durfte etwas mitnehmen?” Humor ist ein Sprachrohr gegen die Angst Schon ein kurzes Lächeln wirkt sich positiv auf die Hirnaktivität aus – und auf die Kollegen erst recht. Für die „Silos“ im Unternehmen ist Humor wie Magie: „Magie die oder mag i die net?”, hat man sich ja bislang schon gefragt. Beim Lachen kann man dann sogar Zähne zeigen. Aber Vorsicht, manchmal ist das nur Verbissenheit. Mitarbeiter leiden oft genug unter Ellenbogen, internem Konkurrenzdruck und der unpersönlichen und intransparenten Abwicklung von Prozessen. Selbst gut geleistete Arbeit ist kein Karrieregarant: „Sie sagten, wenn Sie zufrieden sind, gibt‘s Gehaltserhöhung.” Chef: „Wie könnte ich zufrieden sein, wenn jemand mehr Geld möchte?“ Das ist doch wohl ein Witz … wird man sich deshalb auch in Zukunft denken. Das Gute daran ist, dass Humor hilft, Schwachpunkte aufzudecken, Fehler aufs Tapet zu bringen und ein Sprachrohr für Unzufriedenheit zu sein, ohne zu verletzen oder anzuklagen. In Zeiten von Lean Management und Just-in-timeProduktion ist Humor nahezu ein Muss. In der Kürze liegt die Würze und Timing ist das A und O. Spaßvögel wissen das: „Es ist das dritte Mal, dass Sie diese Woche zu spät kommen. Was bedeutet das?“ „Dass heute Mittwoch ist.“ Humor ist ein Katalysator positiver Veränderungen. Er lebt von dem, was er anzettelt: Enthusiasmus, Empathie und Risikobereitschaft statt der Befolgung simpler Anweisungen. Laut einer Gallup-Studie haben gerade einmal 12 Prozent aller Deutschen Spaß an ihrem Job, 70 Prozent tun nur das Nötigste und 18 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Unternehmer tauschen sich über dieses Dilemma natürlich aus: „Warum kommen deine Mitarbeiter immer alle pünktlich?“ „Ganz einfach: 350 Angestellte, 50 Parkplätze.“ Spaß beiseite, es geht nicht um Autos oder Autosuggestion, sondern um Argumente: Je wohler sich Mitarbeitende im Unternehmen fühlen, je mehr Freude sie haben, desto leistungsfähiger sind sie. Versorgen Sie Ihr Team beim Sommerfest also mit frischer Energie! Hier kommt dem Lachen eine Schlüsselfunktion zu. Manager reden lieber salbungsvoll statt satirisch Humor gilt nicht nur bei Menschen als attraktiv und anziehend, sondern auch als Attribut einer Unternehmenskultur. Leider reden Manager lieber salbungsvoll statt satirisch. Untergebene wissen, dass „Versprochen!” keine Zusicherung sein muss, sondern eher die Möglichkeit, dass sich da einer versprochen hat. Bevor Witze als respektlos empfunden und Führungskräfte Angst vor Autoritätsverlust haben, sollte man beim Lachverstand auf Fachkräfte zurückgreifen, also Humoristen engagieren. Pointen-Profis sorgen dafür, dass niemand das Gesicht verliert, alle ihren Spaß deutlich über der Gürtellinie haben und das gemeinsame Lachen ‚systemisch‘ zu einem bestärkenden Wir-Gefühl führt. Bei der Suche nach einem Humorexperten stellt sich allerdings die Frage: Hat der Niveau oder findet man den nie wo? Hat er wirklich das nötige Fingerspitzengefühl, spitze Bemerkungen statt flacher Witze zu servieren. Wichtig ist, dass Führungskräfte beim Sommerfest mitfeiern. Dass sie über sich selbst herzhaft lachen können, statt dass über sie gelacht wird, ist die Essenz gelingenden gemeinsamen Frohsinns. Fernbleiben verfehlt die Wirkung. „Was ist eigentlich mit dem Typen da drüben los, der arbeitet ja gar nichts?“ „Er macht Urlaubsvertretung für den Chef.” Humor ist ein Zeichen von Intelligenz. Pointen knackt man, indem man neue Sinnbereiche gewitzt erkennt und clever entschlüsselt. Lachen fördert als purer positiver Hormonkick des inneren Belohnungssystems die bewusste Auseinandersetzung mit Inhalten, die somit merk-würdiger und -fähiger bleiben. Ein guter Witz beinhaltet eine Art Mnemotechnik: Außergewöhnliches und Überraschendes bleibt haften. Weniger überraschend dürfte sein, wo Lachen im Businessdeutsch am häufigsten vorkommt. In flachen Hierarchien! Was niemals abflachen darf, ist das, was im Mitmenschlichen immer Konjunktur hat: Humor. Denken Sie beim nächsten Sommerfest daran. Oliver Tissot
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