Personalmagazin bAV Spezial 12/2025

26 „Der Zuschuss zur bAV kann entscheidend sein“ Catherine Leser, Expertin für HR-Digitalisierung und Prozessautomatisierung, sieht den zentralen Ansatzpunkt in der Aufwertung von Teilzeit und der Flexibilisierung von Arbeitsmodellen. Finanzielle Nachteile könnten durch die bAV kompensiert werden. „Arbeitgeber können viel dafür tun, die spätere Rentenlücke ihrer Mitarbeiterinnen zu verringern. Entscheidend ist, dass Karrieren auch in Teilzeit möglich bleiben. Denn mit der Familiengründung beginnt oft eine Entwicklung, die die Rente langfristig beeinflusst. Frauen übernehmen häufiger die Carearbeit, gehen länger in Elternzeit und kehren seltener in Vollzeit zurück. Das bremst Karrieren, verschiebt Gehaltssprünge und mindert langfristig die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente. Gerade hier können Arbeitgeber konkret ansetzen: Wer Aufstiegs- und Entwicklungschancen auch in Teilzeit ermöglicht, verhindert, dass Karrieren dauerhaft ausgebremst werden. Flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice helfen dabei, schneller mit höherem Stundenumfang zurückzukehren. Können Arbeitgeber sogar Betreuungsangebote anbieten CATHERINE LESER, Geschäftsführerin Penzilla SUSANNE KAZEMIEH, Gründerin und Geschäfts- führerin Frauenfinanzgruppe und Depots gestaltet. Nur so hat sie eine verlässliche, kalkulierbare Zusatzrente. Keine Gemeinschaftsdepots, keine gemeinsamen privaten Rentenversicherungen! Arbeitgeber sind nicht nur moralisch, sondern auch durch die EU-Entgelttransparenzrichtlinie verpflichtet. Diese hat das Ziel, Ungleichheit in der Bezahlung zu reduzieren und führt zu höheren Ansprüchen an die gesetzliche Rentenversicherung für Frauen. Zum Wohle aller sollten sich Führungskräfte von der Vorstellung lösen, dass Leitungspositionen nur mit (männlichen) Vollzeitkräften besetzt werden können. Effizienz, Organisationstalent und Zielstrebigkeit sind weibliche Tugenden, die den Betrieben einen höheren Mehrwert bescheren als Arbeitszeitabsitzer. Auch sind Arbeitgeber verpflichtet, ihre Beschäftigten über die Möglichkeiten der bAV zu informieren. Dies geschieht insbesondere in kleineren Betrieben häufig nicht. Dort fehlt es oft an der Kenntnis über die Vor- und Nachteile der Modelle. Wünschenswert wären daher regelmäßige Informationsveranstaltungen von unabhängigen Fachleuten, die gegen Honorar über das 1x1 der Altersvorsorgemöglichkeiten aufklären. Mütter, insbesondere Alleinerziehende, sind die am stärksten benachteiligte Gruppe überhaupt. Als Arbeitgeber sollten wir ihnen mit Selbstverständlichkeit mehr Spielraum in der Arbeitszeitgestaltung und für die Ferienzeiten gewähren. Ob eine junge Mutter von Kollegen und Kolleginnen wohlwollend unterstützt wird, hängt entscheidend von der Haltung der Geschäftsführung ab.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==