Betriebliche Altersversorgung 14 personalmagazin bAV sobald es die Finanzen zulassen. „Deswegen machen wir als Finanzplanerinnen regelmäßig alle zwei bis drei Jahre ein Update. So können wir auch prüfen, ob es freie Finanzmittel gibt, die für die Alterssicherung genutzt werden können“, erläutert das FPSB-Vorstandsmitglied und fügt hinzu: „Genau genommen müssten Frauen sogar länger vorsorgen als ihre Partner, weil sie eine längere Lebenserwartung haben.“ „Mit jedem neu in die Rente eintretenden Jahrgang wird die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern etwas kleiner, weil die Geschlechterunterschiede bei der Erwerbsdauer langsam zurückgehen“, resümieren Unrau und Pfahl in ihrer Untersuchung. Zurückzuführen sei dies vor allem auf eine weiter ansteigende und kontinuierlich ausgeübte Erwerbstätigkeit von Frauen, höhere Bildungsabschlüsse, den gesetzlichen Mindestlohn sowie die verbesserte Anrechnung von Kindererziehungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung. Gleichwohl stellen die Anrechnungszeiten keinen adäquaten Einkommensersatz dar, sondern eine Teilkompensation. So werden die Kindererziehungszeiten nur in den drei Jahren unmittelbar nach der Geburt des Kindes gewährt. „Die Erwerbskarrieren westdeutscher Frauen waren aber über diesen Zeitraum hinaus von der Geburt des ersten Kindes beeinträchtigt, da die meisten Mütter nicht in eine Vollzeitbeschäftigung zurückkehren“, schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer aktuellen Untersuchung und attestiert den Kindererziehungszeiten einen wichtigen, aber nur begrenzten Einfluss auf den Gender Pension Gap von Müttern. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Prognos-Studie: In Westdeutschland erhalten 60-jährige Mütter eine im Schnitt um 26 Prozent geringere Rente als gleichaltrige kinderlose Frauen. Dieser Unterschied sei in Ostdeutschland geringer, weil die Mütter oft durchgängig gearbeitet hätten und somit im Durchschnitt höhere Rentenansprüche erzielen. Trotz der Anrechnung von Kindererziehungszeiten bleibt aber der Unterschied in Westdeutschland aus den zuvor genannten Gründen hoch. „Mit wachsender Kinderzahl nehmen die Rentenansprüche von Müttern weiter ab“, schreiben die Autoren. Übereinstimmend wird daher festgestellt, dass es einer „zukunftsorientierten Familienpolitik“ bedarf. Im Fokus müsse die Förderung einer „gleichberechtigten Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Eltern und der Aufbau einer flexiblen Betreuungsinfrastruktur stehen“, soll der Gender Pension Gap zukünftig weiter zurückgehen. Laut WSI-Untersuchung sprechen allerdings der beharrliche Gender Pay Gap in Deutschland, die vergleichsweise kurzen Arbeitszeiten von Frauen sowie ihr schlechterer Zugang zur bAV dafür, dass der Gender Pension Gap bleiben wird. KAY SCHELAUSKE ist freier Wirtschafts- und Finanzjournalist mit besonderem Fokus auf Finanzanlagen, ethisch-ökologischen Investments und privaten wie betrieblichen Vorsorgelösungen. „ Die Rentenlücke wird mit jedem neu in die Rente eintretenden Jahrgang etwas kleiner, weil die Geschlechterunterschiede bei der Erwerbsdauer zurückgehen.“ WSI „Gender Pension Gap bei eigenen Alterssicherungsleistungen 1992-2023“
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