Betriebliche Altersversorgung 8 personalmagazin bAV Urlaubsreisen, Restaurantbesuche, Kulturveranstaltungen und vieles mehr: Die Kosten dafür können viele Erwerbstätige in Deutschland ohne größere Probleme aufbringen. Im Alter, nach der Erwerbstätigkeit, sieht das oft anders aus und der gewohnte Lebensstil lässt sich in vielen Fällen nicht mehr halten. Fachleute nennen dies „Rentenlücke“ – und diese wächst in Deutschland stetig. Neben privater Altersvorsorge, etwa mit Lebensversicherungen, Investitionen in Immobilien oder Aktien, kann die betriebliche Altersversorgung (bAV) eine wichtige Rolle dabei spielen, die oft signifikante Lücke zwischen letztem Erwerbseinkommen und Rentenbezügen zu schließen. Die bAV ist zugleich ein zentrales Element der Personalpolitik vieler Unternehmen: Angesichts des demografischen Wandels und des damit verbundenen Fachkräftemangels ist sie ein wichtiger Faktor im Wettbewerb um qualifizierte Beschäftigte . Beschäftigte nutzen die betriebliche Altersversorgung noch zu selten Doch mit der zunehmenden Bedeutung der bAV wachsen auch die Herausforderungen für Unternehmen, diese effektiv zu gestalten, zu verwalten und zu managen. So ist die bAV nicht nur ein Instrument, um mit dem Fachkräftemangel umzugehen, sondern gleichzeitig von diesem betroffen – weil insgesamt immer weniger Beschäftigte mit Fachwissen zur Verfügung stehen, das für die Verwaltung der bAV notwendig ist. Die finanziellen Belastungen und das Risikomanagement, die mit Pensionsverpflichtungen einhergehen, erhöhen die Komplexität der bAV zusätzlich. Kurzum: Die bAV ist unver72 % zichtbarer Teil des deutschen Rentensystems; doch kann sie diesen Anspruch nur erfüllen, wenn Unternehmen in der Lage sind, ihre Versorgungssysteme effizient zu steuern und wenn Mitarbeitende sie auch annehmen. Und dafür wiederum sind Kommunikation und Transparenz der bAV-Systeme in den Unternehmen entscheidend. Viele Organisationen verfehlen diesbezüglich jedoch häufig die gewünschten Effekte – zumal in einem anspruchsvollen regulatorischen Umfeld. Aus unserem Beratungsalltag wissen wir, dass die bAV für viele Unternehmen inzwischen unverzichtbar für die Mitarbeiterbindung und -gewinnung ist. Unsere aktuelle Studie Betriebliche Altersversorgung 2024, für die wir sektorübergreifend 300 Unternehmen befragt haben, bestätigt dies: Eine wettbewerbsfähige und marktgerechte bAV erachten fast alle – 95 Prozent – der Befragten als wichtig oder sehr wichtig. Mehr als 90 Prozent der Unternehmen bieten neuen Beschäftigten außerdem bereits eine bAV an, und 41 Prozent der Versorgungspläne sind erst in den vergangenen fünf Jahren eingeführt worden. Dies sind zunächst sehr positive Ergebnisse. Die Studie zeigt aber auch: Die bestehenden Versorgungssysteme sind häufig leider nicht so effektiv, wie sich die Unternehmen dies erhoffen. bAV verursacht einen enormen Ressourcenaufwand Ein zentrales Problem ist die Verwaltung der bAV: Mit ihr ist ein hoher Ressourcenaufwand verbunden, den immer komplexere Prozesse und immer mehr Schnittstellen zu externen Dienstleistern vergrößern. Denn Unternehmen müssen mit externen Pensionsanbietern, Steuerbehörden, Anlageausschüssen und insbesondere mit Fachleuten für Versicherungsmathematik zusammenarbeiten, um die bAV effektiv zu managen. Der Fachkräftemangel erschwert das Recruiting von Experten für Altersversorgung jedoch, was den Druck auf die vorhandenen Mitarbeitenden weiter erhöht. Hinzu kommt, dass viele Fachleute der sogenannten Babyboomer-Generation demnächst altersbedingt ausscheiden – und damit geht auch ein bedeutender Teil ihres Fachwissens verloren. Beide Aspekte zeigen sich auch deutlich in unseren Studienergebnissen: Gut zwei Drittel der Unternehmen (69 Prozent) rechnen damit, künftig gleich viele oder mehr interne Ressourcen aufwenden zu müssen, um ihre bAV sachgerecht zu betreuen. Und drei Viertel der Unternehmen geben an, dass sie sich bei der Verwaltung und Auszahlung der Betriebsrente externe Unterstützung wünschen. Mehr als 60 Prozent haben außerdem in neun weiteren abgefragten Kategorien – darunter Datenverarbeitung und Prozessautomatisierung, Accounting, Datenverarbeitung und Prozessautomatisierung – einen eher hohen oder sehr hohen Bedarf an externer Unterstützung. Unternehmen streben nach Sicherheit Auch die Finanzierung von Versorgungszusagen rückt bei den Unternehmen zunehmend in den Fokus. Für 96 Prozent der Befragten ist eine Ausfinanzierung in Form von Deckungsvermögen wichtig, und 84 Prozent der Direktzusagen sind sogar bereits über Deckungsvermögen finanziert. Gleichzeitig ist die Finanzierung bieten bAV an 23 % der bAV-Verantwortlichen wissen nicht, ob sie die baV-Beiträge als Absolut- betrag oder als Prozent- satz des versorgungsfähigen Gehalts zahlen.
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