Personalmagazin bAV Spezial 12/2024

Betriebliche Altersversorgung 38 personalmagazin bAV · Eine BKK erlaubt eine bessere und exakt auf die Bedarfe der Belegschaft ausgerichtete Gesundheitsversorgung, das kann die Prävention ausweiten und Fehlzeiten reduzieren. · Herausragende Service-Leistungen rund um die Gesundheit können einen sehr wichtigen Unterschied zur Konkurrenz darstellen und werden damit relevant in der Mitarbeitendensuche und -bindung. · Eine effiziente Begleitung der Beschäftigten im Krankheitsfall spart Geld für unnötige Komplikationen, Untersuchungen und Therapien. Dies wirkt sich auf den Zusatzbeitrag aus, was Arbeitgebenden wie Arbeitnehmenden zugutekommt. · Eine neue Kasse kann von Anfang an die heutigen technologischen Möglichkeiten nutzen, was digitale Self-Services rund um die Uhr, Zugang zu digitalen Gesundheitsleistungen sowie -informationen und einen hohen Grad an Individualisierbarkeit (wie beispielsweise mehrsprachige Angebote) ermöglicht. Drei Faktoren für die Gestaltung einer modernen BKK Gesetzliche Krankenversicherungen haben zum aktuellen Zeitpunkt nur geringen Spielraum, sich durch Leistungen im Wettbewerb von anderen abzuheben, circa 95 Prozent der Leistungen einer gesetzlichen Krankenkasse sind vorgegeben. Differenzierung über Leistung ist also außer über Satzungsleistungen, das Bonusprogramm und Selektivverträge kaum möglich. Entscheidende Kriterien für Erfolg und Wertigkeit einer neuen BKK sind daher ein exzellenter Service und die Höhe des Zusatzbeitrags. Um dies zu erreichen, sollte die neue BKK auf drei zentralen Säulen aufbauen: Konsequente Digitalisierung, Individuelle Patientenbegleitung, Kultur eines „Best-Buddy“ als aktiver Helfer. Säule eins: Digitalisierung Die jüngste noch bestehende und eigenständig tätige Krankenkasse wurde vor über 20 Jahren gegründet. Dementsprechend schleppt jede Kasse technologische, prozessuale und organisatorische Altlasten mit sich herum. Eine Neugründung bietet die einzigartige Möglichkeit, auf der grünen Wiese aktuelle Technologien wie Cloud und KI zu nutzen und die Prozesse von Beginn an kundenzentriert aufzustellen. Das könnte nicht nur einen erheblichen Vorteil für die Versicherten bedeuten, die Anliegen nun viel schneller, einfacher und jederzeit mit dem Smartphone erledigen können, die Automatisierung würde auch Verwaltung und Arbeit der Krankenkassen-Mitarbeitenden erleichtern. Mit einer stringenten Ein-App-Strategie bekommen Versicherte die Möglichkeit, alle Anliegen rund um Gesundheit jederzeit mit dem Smartphone zu erledigen. Ob Anträge für Reha oder Familienversicherung, das Auffinden des passenden Arztes, Terminmanagement, den Anschluss von Lifestyle-Daten, das Einholen von Zweitmeinungen oder die Videosprechstunde auf Knopfdruck. Umgekehrt erlaubt eine kontinuierliche Datenauswertung, dass Versicherte (ihr Einverständnis vorausgesetzt) frühzeitig und proaktiv auf Risikofaktoren, Screenings, Präventionsprogramme oder passende Therapien individuell aufmerksam gemacht werden. Säule zwei: Patientenbegleitung Versicherte wünschen sich inzwischen, dass ihre Krankenkasse sie aktiv begleitet. So kann ein digitales Angebot viele Hilfestellungen bieten, damit sie durch Self-Services die bestmögliche Therapie und passende Informationen erhalten. Zusätzlich zeigen zahlreiche Studien, dass bestimmte Patienten einen erhöhten medizinischen und kommunikativen Bedarf haben, dem nur im persönlichen Gespräch begegnet werden kann. Daher sollte eine moderne BKK personelle Ressourcen für die persönliche Beratung einplanen, die Versicherten dabei helfen, durch das Gesundheitssystem zu navigieren. Es gibt bereits positive Beispiele: Eine große deutsche private Krankenversicherung (PKV) wendet das Prinzip sehr erfolgreich im Entlassmanagement aus dem Krankenhaus an. Sie bietet einen exzellenten Service und spart Geld durch Vermeidung unnötiger Therapien und Komplikationen. Und auch das amerikanische InsurTech Oscar Health setzt neben einem hohen Grad der Digitalisierung Fünf Schritte zur Gründung einer BKK Die entscheidenden formellen Schritte zur Gründung einer eigenen Betriebskrankenkasse Quelle: Läuft GmbH, 2024 Mindestens 5.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bei einem Arbeitgeber 1 Erstellung eines Gutachtens für die finanzielle Tragfähigkeit der Betriebskrankenkasse Abstimmung: Mindestens 2.500 Mitarbeitende erklären die Absicht, in die BKK einzutreten Erstellung und Prüfung der Satzung Wahl von Verwaltungsrat und Vorstand Gründung der neuen BKK 2 3 4 5

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