23 Sicherheit in unruhigen Zeiten Betriebsrente 2.0 für die Chemie Von Kay Schelauske Als Alternative zum bestehenden Sozialpartnermodell haben die Tarifparteien die „Zielrente Chemie“ an den Start gebracht. Arbeitgeber in der chemischen und pharmazeutischen Industrie können nun zwischen den beiden Modellen wählen. „Es war den Tarifparteien wichtig, keinen Weg vorzuschreiben, sondern den Arbeitgebern Wahlmöglichkeiten an die Hand zu geben“, sagt Jürgen Rings, Vorstandsvorsitzender der Pensionskasse der Mitarbeiter der Hoechst-Gruppe VVaG. Gemeint sind die Gewerkschaft IGBCE und der Bundesarbeitgeberverband BAVC. Beide haben im August diesen Jahres grünes Licht für die „Zielrente Chemie“ gegeben. Während es die deutsche Wirtschaft in sechs Jahren gerade einmal geschafft hat, etwas mehr als eine Handvoll Sozialpartnermodelle auf den Weg zu bringen, tun es die Sozialpartner der chemischen und pharmazeutischen Industrie bereits zum zweiten Mal. „Die Tarifparteien haben 2022 das Sozialpartnermodell per Tarifvertrag eingeführt, dabei aber lediglich die Rahmenbedingungen festgelegt, also weder Anbieter, Durchführungsweg noch Produkt“, sagt Rings. So musste der maßgebliche „Tarifvertrag über Einmalzahlungen und Altersvorsorge der chemischen Industrie“, kurz TEA, anschließend lediglich um die beiden Angebote eines Sozialpartnermodells (SPM) erweitert werden, was deren Einführung auf bewährten Durchführungswegen deutlich erleichterte. Nach Angaben des Pensionskassen-Vorstands können Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer in diesem Jahr maximal 7.248 Euro steuerfrei in eine kapitalgedeckte bAV einzahlen, wovon 3.624 Euro frei von Sozialabgaben bleiben. Erst die diesbezüglichen Rentenzahlungen unterliegen dann der Einkommen- oder Lohnsteuer beziehungsweise es müssen darauf Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge geleistet werden. Bereits Ende 2022 ging das Sozialpartnermodell Chemie mit dem Chemiepensionsfonds an den Start. Asset Manager ist die R und V-Versicherung, die sich selbst als einen der größten institutionellen Investoren des Landes bezeichnet. Über die Versorgungseinrichtung können Beschäftigte bereits seit vielen Jahren eine Betriebsrente mit Garantiezusage via Entgeltumwandlung vereinbaren. Gleiches gilt für die Höchster Pensionskasse, die nach eigenen Angaben rund 600 Unternehmen vorwiegend aus dieser Branche mit bAV-Lösungen versorgt und so den Zuschlag für die Realisierung des zweiten SPM-Angebots erhalten hat. Denn der Zugriff auf bestehende Partner spare Kosten gegenüber einer alternativen Neugründung, da bestehende bAV-Verwaltungen genutzt werden können.
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