Personalmagazin bAV Spezial 12/2024

Betriebliche Altersversorgung 10 personalmagazin bAV men wir als Beispiel den Durchführungsweg der Pensionskasse. Dies ist der am weitesten verbreitete Durchführungsweg der bAV in Deutschland, und auch in unserer Studie sagten die befragten Unternehmen, dass 47 beziehungsweise 52 Prozent der für Neueintritte offenen beziehungsweise geschlossenen Pläne über Pensionskassen abgewickelt werden. Die regulatorischen Anforderungen an die Pensionskassen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft. Unternehmen benötigen anpassungsfähige Systeme Aus unseren Studienergebnissen folgt, dass aufgrund der zunehmenden Komplexität der bAV auch der Anspruch an externe Anbieter von Verwaltungs- und Beratungsleistungen hoch ist und stetig wächst. Unternehmen wünschen sich deren Expertise, sie ist geradezu unerlässlich. Aus unserer Sicht empfehlenswert ist hier ein modularer Beratungsansatz, mit dem Unternehmen ihre bAV-Systeme optimal an ihre wirtschaftlichen und personellen Strategien anpassen können. Wichtig ist ebenfalls die Anpassungsfähigkeit an regulatorische Änderungen. Auf bAV spezialisierte Berater und Beraterinnen müssen Veränderungen stets antizipieren und Unternehmen vorausschauend helfen, Risiken zu mindern und Chancen im sich wandelnden Pensionsumfeld zu nutzen. Zudem muss sichergestellt sein, dass Pensionspläne stets alle regulatorischen, sich mitunter rasch ändernden Anforderungen erfüllen und dass sie wettbewerbsfähig bleiben. Auch hierzu ein bedenkenswertes Studienergebnis: Obwohl 96 Prozent der Unternehmen anerkennen, dass eine marktgerechte und wettbewerbsfähige bAV wichtig ist, vergleicht sich ein Drittel von ihnen nicht mit Wettbewerbern. Externe Fachleute können Unternehmen auch dabei unterstützen, die Kommunikation mit den Versorgungsberechtigten zu verbessern. Schulungen und Workshops beispielsweise dienen dazu, die Beschäftigte über die bAV zu informieren und komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Dies stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden in die bAV und verdeutlicht ihnen, wie wichtig und wertvoll die bAV für ihre Alterssicherung ist, sodass sie im Ergebnis die Angebote oft häufiger nutzen. Die betriebliche Altersversorgung wirkungsvoll umsetzen Insgesamt zeigt unsere Studie Betriebliche Altersversorgung 2024, vor welch immensen Herausforderungen die Unternehmen in Deutschland bei der betrieblichen Altersversorgung stehen. Sie haben zwar erkannt, wie wichtig die bAV und deren finanzielle Sicherung sind, bleiben bei der Umsetzung jedoch oftmals hinter ihren eigenen Erwartungen und Ansprüchen zurück. Dazu trägt insbesondere die zunehmende Komplexität der administrativen, rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen bei. Sie erfordert spezifisches Wissen, das Unternehmen jedoch wegen des Fachkräftemangels und des Ausscheidens der Babyboomer-Generation immer häufiger fehlt. Erheblich sind auch die Schwierigkeiten vieler Unternehmen, die oft komplexen Informationen zur bAV verständlich und transparent zu vermitteln – nicht zuletzt, weil das spezifische Wissen teilweise auch bei den bAV-Verantwortlichen selbst gering ist. Fest steht daher: Wollen Unternehmen den Wert ihrer bAV-Angebote besser verständlich machen, müssen sie in der Lage sein, ihre Mitarbeitenden gezielter und detaillierter über die einzelnen bAV-Leistungen zu informieren. Andernfalls bleibt die Nutzung bestehender Versorgungsangebote auch künftig hinter den Erwartungen zurück. Das wäre fatal, da die bAV dann dauerhaft ihre wichtigsten Ziele verfehlen würde: dass sie die langfristige Mitarbeiterbindung erhöht und einen wertvollen Beitrag zum deutschen Rentensystem leistet. GUNNAR HASSELMANN ist Partner bei PWC Deutschland. NINA ARENS ist Associate bei PWC Deutschland. 96 % der Mitarbeitenden halten eine arbeitgeberfinanzierte bAV für ein wichtiges oder eher wichtiges Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitgebers.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==