Personalmagazin plus Kanzleien 7/2024

Frau Bürger, seit Oktober 2023 sind Sie und Ihr Team bei Seitz. Wie waren die ersten Monate? Kathrin Bürger: Unser Teamwechsel lief perfekt. Aber nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mandanten ist der Wechsel zu Seitz der „best match“. Mit dem arbeitsrechtlichen Team in Köln, München und Frankfurt und dem Restrukturierungsteam in Düsseldorf können wir noch breitere und qualitativere Beratungsleistungen anbieten. Es gibt zum Beispiel standortübergreifende, spezialisierte Praxisgruppen für Pensions, Compliance und zum Aufenthalts- und Ausländerrecht. Das Feedback unserer Mandanten war durchweg sehr positiv. Unser Ziel, partnerschaftlich mit unseren Mandanten arbeitsrechtliche Herausforderungen zu lösen, lässt sich mit unserem neuen Team optimal erreichen. Welche Großprojekte hat Seitz in den vergangenen Monaten im Arbeitsrecht begleitet? Marc Werner: Wir begleiten zurzeit einige Großprojekte, die namentlich noch nicht genannt werden können. Aus der Presse bekannt ist das aktuelle Insolvenzverfahren bei Galeria Karstadt Kaufhof, das wir erneut arbeitsrechtlich vollumfänglich umsetzen. Ein weiteres Highlight waren die Post Merger Integration von Alstom/Bombardier und der Tarifabschluss für die Piloten der Deutschen Lufthansa, wodurch ein weiterer Streik verhindert werden konnte. Dadurch konnten wir unsere Kompetenz und Marktführerschaft in diesem Segment weiter ausbauen. Welche Herausforderungen müssen die Unternehmen arbeitsrechtlich derzeit meistern? durch KI seit einigen Jahren flächendeckend im White Collar Umfeld. Dadurch entsteht ein erheblicher Bedarf an Transformation und Qualifizierung von Mitarbeitern. Bei der Einführung von KI im Betrieb spielen die Betriebsräte eine zentrale Rolle. Neben den weitgehenden Mitbestimmungsrechten ist die frühzeitige Beteiligung der Arbeitnehmervertreter in Projektgruppen der Schlüssel, um die Mitarbeiter mitzunehmen und etwaige Unsicherheiten im Betrieb abzubauen. Unsere Praxisgruppe IT/Digitalisierung ist erfahren in der betriebsverfassungs- und datenschutzrechtlichen Implementierung von IT-Lösungen in allen Branchen und unterstützt unsere Mandanten auch bei strategischen und kommunikativen Fragen. Marc Werner: Das Umfeld in Deutschland ist für Unternehmen weiterhin sehr herausfordernd. Einerseits sind die Märkte aufgrund aktueller Krisen schwer prognostizierbar und erfordern auch in HR einen ständigen Anpassungsprozess. Andererseits setzt der stetig wachsende Fachkräftemangel die Unternehmen unter Druck. Hier spielen digitale HRProzesse und New Work eine wichtige Rolle, um die richtigen Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen und für das Unternehmen zu begeistern. Flexible arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen sind die Grundlage, um auf aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen schnell und effizient reagieren zu können. Das fängt bei flexiblen Schichtmodellen an, die Anpassungen, möglichst einseitig, erlauben. Es macht kaum Sinn, wenn ein Unternehmen jede Änderung der Arbeitszeit vor der Einigungsstelle durchsetzen muss; da vergeht zu viel Zeit. Es umfasst auch agile betriebliche Regelungen zur Einführung neuer Software. Ebenso kann die Aufstellung von Grundlagen für einen flexiblen Personalabbau und zur Kurzarbeit sinnvoll sein. Häufig können auch in Haustarifverträgen oder unternehmensbezogenen Verbandstarifverträgen Regelungen zur Anpassung integriert werden, die dem Unternehmen in Krisenzeiten helfen. Welche Bedeutung hat KI für das Arbeitsrecht? Kathrin Bürger: Software wie Microsoft Copilot oder ChatGPT werden dazu führen, dass viele Prozesse, die heute von Menschen bearbeitet werden, zukünftig digital und automatisiert ablaufen. Was seit den 1970er-Jahren zum Beispiel durch die Robotisierung von Automobilfabriken stattfand, passiert „ Bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen spielen die Betriebsräte eine zentrale Rolle.“ Kathrin Bürger Seitz Interview mit Dr. Kathrin Bürger, Partnerin und Dr. Marc Werner, Partner 45

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