Personalmagazin: Ihre Kanzlei gilt als eine der ersten Adressen für die Umsetzung komplexer Transformations- und Restrukturierungsprojekte. Warum ist das so? Michael Kliemt: Durch die Vielzahl der von uns betreuten Projekte haben wir nicht nur einen immensen Erfahrungsschatz; wir können herausragende kreative Anwaltspersönlichkeiten und mit rund 75 ausschließlich im Arbeitsrecht tätigen Anwältinnen und Anwälten eine einzigartige personelle Schlagkraft bieten. Diese Stärken können wir gerade in Krisenzeiten voll ausspielen. Dabei haben wir unsere Aufstellung und unsere internen Prozesse konsequent fortentwickelt, sodass sie optimal zu den Bedürfnissen unserer Mandanten passen. Sie haben viele Großprojekte bei der „agilen Transformation“ begleitet. Welche Erfahrungen haben Sie daraus gewonnen? Henrik Lüthge: Die agile Transformation ist aus arbeitsrechtlicher Sicht eine der spannendsten aktuellen Herausforderungen. Immer mehr Unternehmen setzen auf die Auflösung hierarchischer Strukturen und fördern Flexibilität und Autonomie. Wesentliche Erfolgsfaktoren für die Umsetzung sind sorgfältige Planung, die richtige Strategie und eine exakte Zieldefinition. Hierzu muss der anwaltliche Berater die zu erwartenden rechtlichen Herausforderungen genau kennen und Lösungsansätze auch jenseits der ausgetretenen Pfade finden. Welche besonderen Herausforderungen stellen sich bei Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen für eine „agile Transformation“? Sie gelten als Vorreiter beim Einsatz von Legal Tech. Wie profitieren Mandanten davon? Kliemt: Innovation ist seit der Kanzleigründung im Jahr 2002 unverzichtbarer Teil unserer DNA. Seit 2015 beschäftigen wir uns intensiv mit dem Einsatz von Legal Tech im HR-Bereich. Unterdessen haben wir eine vielfältige Produktpalette entwickelt, die fortlaufend ausgebaut und optimiert wird. Lüthge: Der Use Case reicht von der Unterstützung im Day-to-Day-Arbeitsrecht über Compliance bis hin zu komplexen Themen. Im Einzelnen können das die Gestaltung von Homeoffice-Verträgen, Regelung von Fremdpersonaleinsatz oder ein Sozialauswahl-Tool sein, um nur ein paar Anwendungsgebiete zu nennen. Bei der Entwicklung arbeiten wir standortübergreifend mit einem Kernteam von Anwälten, einem Legal-Tech-Engineer, Programmierern, aber auch eng mit unseren Mandanten zusammen. Was zeichnet Ihren KLIEMT.Blog aus? Kliemt: Wir freuen uns, dass unser Blog mit 750.000 Aufrufen im Jahr eine so positive Resonanz findet und dass er von vielen Unternehmen als tägliche InformationsplattformNr. 1 für Arbeitsrecht genutzt wird. Wir schreiben über praxisrelevante Themen, laufende Gesetzgebungsverfahren sowie über aktuelle Rechtsprechung und deren Bedeutung für die HR-Praxis. Schnelligkeit und Aktualität sind ein absolutes Muss. Gemeinsam mit unseren Ius-LaborisPartnerkanzleien, die eine arbeitsrechtliche Unterstützung in mehr als 100 Ländern erlauben, informieren wir zudem täglich über internationale Themen. Kliemt: Bei den Verhandlungen sind Fingerspitzengefühl, Kreativität, hohe Akzeptanz und eine ausgeklügelte Strategie gefragt. Häufig stehen die künftigen Strukturen zu Beginn der Verhandlungen noch nicht fest, sondern werden im Laufe des Projekts erst sukzessive entwickelt und ausgerollt. Um einer Blockadehaltung der Betriebsräte vorzubeugen, empfehlen wir einen transparenten Prozess, ein „Abholen“ des Verhandlungspartners bereits von Beginn an. Eine professionelle, umsichtige Projektsteuerung, die wir für unsere Mandantinnen und Mandanten selbstverständlich übernehmen, ist dabei unverzichtbar. „ Immer mehr Unternehmen setzen auf die Auflösung hierarchischer Strukturen und fördern Flexibilität und Autonomie in ihren Betrieben.“ Kliemt.Arbeitsrecht Interview mit Prof. Dr. Michael Kliemt (links) und Henrik Lüthge, Partner von KLIEMT.Arbeitsrecht 35
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