Personalmagazin plus 7/2023

Warum ist es für Unternehmen wichtig, sich mit ESG-Compliance zu befassen? Andrea Panzer-Heemeier: ESG ist ein Querschnittsthema und steht für das verantwortungsvolle Handeln von Unternehmen. Das E für das große Thema Umwelt, Klima, den Erhalt einer lebensfähigen Welt. Das S wiederum für das Soziale, den menschenzentrierten Fokus. Und das G für die Governance, die gute Unternehmensführung mit den Pfeilern „Werte, Ethik, Compliance, Risikomanagement und Transparenz“. Ein Teil der Wertemaßstäbe ist bereits kodifiziert, aber es bedarf einer auf das jeweilige Unternehmen und dessen Werte ausgerichteten ESG-Strategie. Warum sollten sich nun Unternehmen mit ESG(-Compliance) beschäftigen? Zunächst vor allem, weil mit der Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) neue Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf nahezu alle Unternehmen zukommen. Zudem weil es von Kunden wie Mitarbeitern gefordert wird. Gerade in den Bereichen Recruiting, Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit ist eine Fokussierung auf ESG unerlässlich. Welche Rolle spielt HR bei der Implementierung von ESG-Kriterien im Unternehmen? Tobias Neufeld: Soziale Aspekte bilden einen der Grundpfeiler der nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen. Von der Aufstellung des eigenen Teams und seiner fairen Vergütung über die Förderung einer diversen und inklusiven Unternehmenskultur und dem verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten bis hin zur Wahrung der Menschenrechte in den Liefer- und und der digitalen Ethik spezialisiert und begleiten bei der Gestaltung einer digitalen Ethik im Betrieb. Deren Bedeutung wächst nicht zuletzt auch mit Blick auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Wenn beispielsweise ChatGPT zur Anwendung kommt, brauchen Unternehmen Regeln dafür. Wie unterstützt ARQIS Unternehmen dabei? Panzer-Heemeier: Wir haben die rechtliche HR-Beratung schon immer ganzheitlich betrachtet. Daher unterstützen wir Unternehmen nicht nur dabei, gesetzliche Vorgaben umzusetzen und einzuhalten, sondern selbst zu erarbeiten, welche Wertmaßstäbe für das Unternehmen gelten oder gelten sollen. Und wir helfen, diese zu implementieren und/oder die Einhaltung sicherzustellen. Grundsätzlich raten wir zunächst zu einer Bestandsaufnahme und dazu, die internen Regelungen, Prozesse und Initiativen, die es zu ESG im weitesten Sinne schon gibt, zusammenzuführen und zu überprüfen. Wichtig ist, ein Konzept zu haben, das die anzustoßenden Maßnahmen priorisiert und dort ansetzt, wo das Unternehmen den größten Transformationsbedarf hat. Es geht zum Beispiel um diskriminierungsfreies Recruiting und faire Einstellungs- und Weiterentwicklungsprozesse. Um Konzepte zur Förderung der WorkLife-Balance, flexible Arbeitsplatz- und Arbeitsgestaltung und Arbeitszeitsysteme, faire und benachteiligungsfreie Vergütungssysteme. Das Betriebspartnermanagement steht dabei ebenso im Fokus. Das S in ESG kann nur sinnvoll im Schulterschluss und gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung entwickelt, ausgebaut und gelebt werden. Wertschöpfungsketten stellt ESG Menschen und ihre Anliegen in der Arbeitswelt in den Mittelpunkt. HR bringt das S in ESG naturgemäß ein und trägt so zur Schaffung einer Unternehmenskultur bei, in der Talentbindung, das Wohlbefinden der Mitarbeiter, eine diverse Rekrutierung und Fortbildungen der Belegschaft alternativloser Bestandteil sind. HR soll – entsprechend gelenkt – das Zugpferd für den Übergang in ein nachhaltiges Wirtschaften sein. Auch der verantwortungsbewusste Umgang mit und der Schutz der Mitarbeiterdaten ist ein wesentliches Thema. Wir sind auf Fragen des Datenschutzes „ HR soll das Zugpferd für den Übergang in ein nachhaltiges Wirtschaften sein.“ Tobias Neufeld Arqis Interview mit Andrea Panzer-Heemeier und Tobias Neufeld 27

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