Digital Real Estate Facility Management 86 · Digital Guide · Real Estate 2024 und Bau sind genauso rar wie Ressourcen, die in Lieferketten feststecken. Schon seit Jahren verlagert sich ein Teil des Lebens ganz selbstverständlich in die Welt der Nullen und Einsen. Menschen nutzen die Vorteile der Digitalisierung, um ihr Leben einfacher und effizienter zu gestalten. Auch Gebäude werden langfristig nach den Spielregeln der IT funktionieren – von der Planung bis hin zur Inbetriebnahme. Denn wo lassen sich Digitalisierung und notwendige Energieeinsparungen besser zusammenführen als im Gebäude? UNTERNEHMENSINTEGRIERER Von den Vorteilen der Digitalisierung kann lediglich profitieren, wer das Gebäude und seine Nutzenden miteinander vernetzt. Dabei gilt es den Nutzerkomfort durch digitale Lösungen zu optimieren und das Gebäude gleichzeitig unter strategisch-ökologischen Gesichtspunkten im Sinne des Klimas zu betreiben. Mit dem Internet of Things (IoT) stehen entsprechende Technologien zur Verfügung, die im Gebäudesektor anwendbar sind und eine Vernetzung im Betrieb ermöglichen. Die smarte Vernetzung eines Bauwerks basiert vor allem auf der Schaffung eines Betriebssystems, wie es beispielsweise in Smartphones zum Einsatz kommt. Phoenix Contact verwendet hierfür das eigene Gebäudemanagementsystem Emalytics. Von klassischen Gewerken wie der Photovoltaikanlage bis hin zur Kaffeemaschine erlauben diese gebäudeinternen Betriebssysteme die Integration sämtlicher Teilbereiche des Objektes in das Unternehmensnetzwerk. So erhält der autonom agierende Reinigungsroboter Informationen über die Nutzung der Aufzüge oder Zwischentüren, anhand deren er den Reinigungsprozess optimieren kann. Somit werden zukünftig ausschließlich Maschinen oder Anlagen angeschafft, die kommunikationsfähig sind und sich in den digitalen Gebäudebetrieb einbinden lassen. Die sich im Gebäude befindenden Menschen sollten ebenfalls beispielsweise mittels SaaS-Systemen (Software as a Service) in diese Art der Vernetzung einbezogen werden. Dem Smartphone kommt im Gebäude eine besondere Bedeutung zu. Alle verfügen über eines, Nutzer ebenso wie Betreiber des Gebäudes. Die Auswertung von zum Beispiel Bewegungs1 MARKUS THOMZIK, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Innovations- und Facility Management an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen 2 ARNE OTT, Amt für Gebäudemanagement der Landeshauptstadt Erfurt daten ermöglicht eine maximale Wissensgenerierung. Heatmaps können Datenmengen aufzeigen, die im Gebäudebetrieb einen unglaublichen Mehrwert bieten. Wo halten sich mittwochnachmittags die meisten Menschen auf? Welcher Raum sollte Mittwochabend folglich gelüftet werden? Und braucht es dann die Beleuchtung im dritten Stock, wenn sich doch alle im Erdgeschoss befinden? Die Datenverwertung erlaubt einen effizienten wie ökologischen Betrieb. Der Facility Manager wird also zunehmend zu einem Tech-Manager, der sich einen Großteil seiner Arbeitszeit mit Daten konfrontiert sieht. Setzt man die Vernetzung mittels Daten konsequent um, wird das Gebäude langfristig autonom funktionieren. Die Managementfunktion, die das Facility Management aktuell innehat, würde dementsprechend von einer KI übernommen werden. Die Automobilwirtschaft arbeitet seit Jahrzehnten an autonom fahrenden Autos. Analog zum Auto wird sich dieser Wandel auch in der Immobilie vollziehen. Obliegen Steuerung und Überwachung der Gebäudedaten einer KI, ist die Rolle des Facility Managements neu zu definieren. Darauf aufbauend sollten Aspekte wie die Betreiberverantwortung thematisiert und neu konzipiert werden. Bei den oben aufgeführten Veränderungen, die sich im Hinblick auf die Rolle des Facility Managers ergeben werden, ist es zu kurz gedacht, diese nicht weiter zu differenzieren. 1 „DER FACILITY MANAGER HÄLT MIT SEINEN DIGITALEN LÖSUNGEN UND DEM ZUGEHÖRIGEN KNOW-HOW DEN SCHLÜSSEL ZU EINEM NACHHALTIGEN GEBÄUDEBETRIEB BEREITS IN DEN HÄNDEN. UM DIE TÜREN IN EINE NACHHALTIGERE ZUKUNFT ZU ÖFFNEN, BEDARF ES JETZT DER INTELLIGENTEN VERNETZUNG VON TECHNOLOGIE, DES WISSENS DARUM SOWIE DES MENSCHLICHEN HANDELNS.“ Annelie Casper, Stellvertretende Geschäftsführerin bei GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management
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