Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2024

Smart Buildings & Building Information Modeling Digital Hubs 70 · Digital Guide · Real Estate 2024 auch den Betrieb, da alle Prozesse, alle Verträge, aktuelle Belegungen, aber auch Bewertungen wie Due Diligence im digitalen Modell abgebildet werden“, so Dederichs. Für Investoren, Bestandshalter und Betreiber erschlössen sich durch neue, servicebasierte Geschäftsmodelle völlig neue Märkte, die vorher überhaupt nicht im Blickfeld der Immobilienwirtschaft gewesen seien. Und diese böten – gerade mit Blick auf die massiv steigenden Baukosten – langfristig eine attraktive Rendite. „Wer mit dem Datenstrom Einkünfte generieren will, muss Informationen und Daten auf einer Immobilienplattform sinnvoll zusammenführen und diese zielgerichtet auswerten können, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und passgenaue Lösungen für das Immobilienportfolio, die einzelnen Gebäude und Nutzer abzuleiten“, empfiehlt Dederichs. SHARING ECONOMY, SHARING BUILDINGS Getreu dem Gedanken der Sharing Economy sei es beispielsweise denkbar, Arbeits- oder Parkplätze mehrfach zu vermieten. In der Praxis könnte dies so aussehen: Werden zum Beispiel Arbeitsplätze und Besprechungsräume langfristig nicht genutzt, nehmen Sensoren dies wahr, die KI erkennt die Vakanzen. Durch plattformübergreifende Schnittstellen können die Plätze alternativen Nutzern angeboten und vermietet werden. Nimmt der „Normalbetrieb“ wieder Fahrt auf, schraubt die KI diese Angebote zurück – idealerweise hat sie dieses Verhalten schon aus der Vergangenheit gelernt. „Veränderungen sind außerdem auf technischer Seite zu erwarten: Die Gebäudetechnik basiert bislang vorrangig auf proprietären, herstellereigenen Systemen. Das führt zu einer hohen Abhängigkeit und zahlreichen Insellösungen. In Zukunft werden vermehrt offene Systeme eingesetzt, die von vielen Herstellern unterstützt werden. Ihre Komponenten sind interoperabel und können miteinander in einer Anlage und gewerkeübergreifend kommunizieren – offene API-Schnittstellen sind das Thema der Zukunft. Als ein wichtiger Bestandteil der Immobilie muss die Gebäudeautomation eine grenzenlose Einbindung sämtlicher Gewerke ermöglichen“, so Dederichs weiter. Neben der Wandlung zum Plattformbetreiber werde das Facility Management zu einem strategischen Partner für Eigentümer und Investoren. Denn die Auslastung von Räumlichkeiten, Energieverbräuche und Prognosen für den Wartungsbedarf können in Echtzeit erfasst werden. Dies ermögliche detailliertere Analysen und exaktere Prognosen. Das Tracking der tatsächlichen Nutzung von Räumlichkeiten könne beispielsweise einen frühzeitigen Hinweis auf einen sich ändernden Flächenbedarf geben. Herr Hettig, welche sind die wesentlichen Vorteile eines digitalisierten Gebäudes? Digitale Arbeitsmethoden wie BIM unterstützen beim Planen, Betreiben und Bauen eines Gebäudes. BIM führt alle relevanten Informationen in einem digitalen Modell zusammen. Bessere Planung, Koordination, Kommunikation und Dokumentation von Bauprojekten werden ermöglicht, Fehler, Kosten sowie die benötigte Zeit reduziert. Auch die Nachhaltigkeit profitiert, da der effizientere Bauprozess Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung reduziert. Sensoren und Messtechnik machen im Betrieb den Energieverbrauch sichtbar. Dies dient als Grundlage, um den Betrieb eines Gebäudes zu optimieren. Digitale Ausrüstung ist ein unabdingbares Muss für zukunftsträchtige Gebäude – vor allem im Bereich Gebäude- und Energiemanagement, so Markus Hettig, CEO J&K Regeltechnik by Schneider Electric. MARKUS HETTIG I N T E R V I E W Führt das automatisch zur Ausgabenreduktion? Eine Kostenersparnis erfolgt durch das Energiemanagement, etwa durch Auswertung der Daten aller Teilgewerke oder die bedarfsgerechte Steuerung der Komponenten. Und auch das Facility Management lässt sich optimieren: Mit unserer Lösung EcoStruxure Building Advisor kann man die Instandhaltung der Gebäude zeit- und ortsunabhängig optimieren – auch standortübergreifend. Wo sollten Immobilien heute auf jeden Fall digital ausgerüstet sein? Auf jeden Fall im Bereich Gebäude- und Energiemanagement. Eine Integration von Facility-Management-Software und Energiemanagement (EMS) sowie Gebäudemanagement (BMS) ermöglicht eine Optimierung des Betriebs einer Immobilie unter Verwendung von Echtzeitdaten. Die Facility-Management-Software unterstützt bei der Verwaltung und dem Betrieb von Gebäuden. Sie hostet Informationen über Ressourcen, Raumplanung und Wartung. Was ist in den Bereichen Datennetzwerke und Konnektivität zu beachten? Zunächst einmal ist die Datenintegrität und -sicherheit von größter Bedeutung. Sämtlicher Datenaustausch muss verschlüsselt und auf höchstem Sicherheitsniveau erfolgen. Ebenso muss die Datenspeicherung sicher gestaltet sein, um potenzielle Datenlecks oder Ähnliches zu verhindern.

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