modelle der Zukunft wird immer noch weitgehend unterschätzt. Es handelt sich um eine Revolution mit disruptivem Potenzial, die völlig neue Wertschöpfungskonzepte möglich macht und die bisher klar zu trennenden Grenzen zwischen einzelnen Elementen der Wertschöpfungskette verwischen wird, etwa die zwischen Facility und Property Management.“ Richard Gerritsen, Senior Director Sales Europe bei Yardi Systems, setzt auf die Überzeugungskraft funktionierender Anwendungen: „Die Akzeptanz und Nutzungsbereitschaft digitaler Instrumente in der Immobilienwirtschaft wird sich erhöhen, sobald die großen Chancen und Möglichkeiten der KI immer klarer erkennbar werden. Auf dem amerikanischen Markt lässt sich feststellen, dass die Mieterinnen und Mieter neben Wohn- oder Büroraum auch zunehmend weitergehende Dienstleistungen mitbuchen. Die KI-unterstützte Mensch-MaschineKollaboration wird sich auch durchsetzen, weil sie so offensichtlich Mehrwert generiert: Statt etwa für einen Leerstandsreport von Mitarbeitenden Informationen aus den Menüs des ERP-Systems zusammenstellen zu lassen, werden Unternehmen in nicht ferner Zeit die KI quasi per Einzeiler damit beauftragen, den Report mithilfe erlernter Verfahren automatisiert zu erstellen. Je mehr KI-Anwendungsfelder erschlossen werden, desto größer wird in den Unternehmen die Motivation zur durchgehenden Prozessdigitalisierung werden.“ GROSSE PLAYER BESTIMMEN DEN MARKT Das Konzept des digitalen Zwillings ist derzeit bereits weit entwickelt und in anderen Branchen (Luftfahrt, Bahn, Automobilindustrie) fest etabliert. Seine Bedeutung für die Immobilienwirtschaft schildert Dr. Christian Westphal, CEO von Crem Solutions: „Neben den vielversprechenden KI-Anwendungen ist es besonders das Konzept des digitalen Zwillings, das den größten Mehrwert für ein digitalisiertes Unternehmen bietet. Ein digitaler Zwilling ist gewissermaßen das virtuelle Spiegelobjekt zum realen Gebäude, ein digitales Abbild einer „JE MEHR KI-ANWENDUNGSFELDER KÜNFTIG ERSCHLOSSEN WERDEN, DESTO GRÖSSER WIRD IN DEN UNTERNEHMEN DIE MOTIVATION ZUR DURCHGEHENDEN PROZESSDIGITALISIERUNG WERDEN.“ Richard Gerritsen, Senior Director Sales Europe bei Yardi Systems Planung Mithilfe von Planungssoftware können komplexe Vorhaben effizienter und transparenter gestaltet werden. Immobilie, welches sämtliche relevanten Informationen zu ihrem Zustand zusammenfasst und auf dem neuesten Stand hält – und zwar vom Beginn der Planung an bis zur jeweiligen Betriebssituation. Wenn sämtliche Systeme, die Daten sammeln, vorhalten oder generieren – also etwa CAD-Software, Dokumentenmanagementsysteme, Sensoren aller Art, Live-Zustandsparameter technischer Systeme, ERPDaten usw. – ständig aktualisiert an den digitalen Zwilling überspielt werden, lässt sich ein ganz neues Niveau an Prognosefähigkeit erreichen. Auf diesem Technologiesektor sehen wir derzeit einen gewissen Drive und wachsendes Interesse am Markt.“ Dieser Markt wird aller Voraussicht nach weiterhin von den großen etablierten Playern bestimmt werden. Strategische Partnerschaften wie die zwischen den Anbietern SAP und Planon bei Cloud-Lösungen werden vereinzelt zu beobachten sein, machen aber nur dann Sinn, wenn die jeweiligen Lösungen ihre Marktreife bereits unter Beweis gestellt haben. Welche Rolle Start-ups bei der Implementierung von Zukunftstechnologien spielen werden, lässt sich nicht ohne Weiteres vorhersagen. Trotz Konsolidierung wird die Szene weiter mitmischen, meint auch Sarah Schlesinger, Managing Partner beim „Digitalisierungs-Hub“ Blackprint: „PropTechs entwickeln Lösungen für akute und bestehende Probleme quer durch den Immobilienlebenszyklus, die meisten bewusst für etablierte Branchenunternehmen, um diesen Effizienzsteigerungen zu liefern. Für viele Einzellösungsanbieter ist dabei die strategische Exit-Übernahme, beispielsweise durch einen Branchenakteur, ein attraktives Ziel. Ob des maximal niedrigen Digitalisierungs- und Innovationsgrads des Bau- und Immobiliensektors ist es allerdings wenig überraschend, dass einige der PropTechs auf Disruption analoger, schlechter Prozesse oder auch heutiger Akteure angelegt sind. Für die Branche insgesamt ist dies gesund und notwendig.“ Wie auch immer das Feld der Technologieanbieter sich entwickelt, dass die Digitalisierung nun doch – wenn auch kleine – Fortschritte macht, ist eine gute Nachricht. 19 · Digital Guide · Real Estate 2024 ERP/CRM Update Digitalisierung 78 Prozent der Befragten sehen kurz- oder mittelfristiges Trendpotenzial vorrangig im BIM.
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