Vergleich zum Vorjahr wird deutlich, dass Kosten beziehungsweise Investitionen für Digitalisierung die Immobilienunternehmen derzeit vor größere Herausforderungen stellen (61 Prozent 2023 vs. 48 Prozent 2022). Während ein fehlendes Angebot technologischer Lösungen bis ins vergangene Jahr nur selten als Herausforderung genannt wurde, zeigt sich nun ein leichter Zuwachs (36 Prozent 2023 vs. 31 Prozent 2022), was das Entwicklungspotenzial digitaler Lösungen unterstreicht. Die Leistungsfähigkeit der verfügbaren Technologien wurde ebenfalls selten als Herausforderung genannt (37 Prozent 2023). Das bestätigt die Reifung auch der Angebotsseite.“ Im Mittelpunkt des Traumszenarios der Digitalisierungsspezialisten abseits von Lösungen im Prozessumfeld steht wohl das Smart Building, ein Gebäude, das durch Vernetzung intelligenter Technologien Energie einspart, den Nutzungskomfort erhöht und einen kostengünstigen, flexiblen und sicheren Betrieb ermöglicht. UMRÜSTUNG IN EIN DIGITALES ZWEI-WEGE- KOMMUNIKATIONSSYSTEM Wie traditionelle Gebäudetechnologie durch digitale Technik „smart“ wird, lässt sich an plastischen Beispielen aufzeigen. Dazu gehört nicht zuletzt die Aufzugstechnologie, bei der technologische Innovationen aus dem Bereich des IoT immer mehr Anwendung finden. Aufzugslösungen werden damit von separaten Strukturen im Gebäude zum intelligenten Mitakteur einer umfassend digitalisierten Nutzungseinheit. Dazu Udo Hoffmann, Operating Unit Leader Central Europe bei Otis: „Vom Eindass die positive Einstellung zur Einführung digitaler Lösungen an Boden gewinnt. Allerdings haben viele Unternehmen die guten Jahre der Vergangenheit verschwendet. Sie haben nicht rechtzeitig investiert und auch nicht rechtzeitig die Voraussetzungen für die digitale Welt geschaffen, etwa was die Generierung und Nutzbarmachung von Daten in angemessener Menge und Qualität angeht. Für eine zügige Implementierung von fortschrittlichen digitalen Werkzeugen wie etwa KI fehlt daher heute oft schlicht die geeignete Datenbasis.“ DEZENTRALE DATENHALTUNG UND FEHLENDES MONITORING ALS GRUNDPROBLEM Prof. Jonas Hahn sieht hier ebenfalls einen Digitalisierungsflaschenhals: „In der Branche ist dezentrale Datenhaltung und das fehlende flächendeckende Monitoring von Gebäudetechnik und Zählerstrukturen ein Grundproblem. Diese Situation erschwert manchen Softwarelösungen einen effektiven Einsatz.“ Die „Digitalisierungsstudie 2023“ bestätigt diese Analysen: Als größte Herausforderung für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen nannten die befragten Unternehmen mehrheitlich intransparente Datenstrukturen und mangelnde Datenqualität. Mit 69 Prozent der Nennungen ist dieser Anteil 2023 gegenüber 2022 (67 Prozent) sogar noch gewichtiger geworden. Die Aufgabe, die Grundlage für eine weitere Expansion digitaler Lösungen in der Immobilienbranche zu schaffen, liegt also bei allen Beteiligten: den Lösungsanbietern wie den Lösungsnutzern. Zu den weiteren wichtigen genannten Digitalisierungshürden bemerkt die ZIA/EY-Studie: „Im 1 1 GEBÄUDEMOBILITÄT Der erste Erweiterungsschritt digitaler Vernetzung der Gebäudemobilität ist ein gemeinsames Mobilitätsmanagement 17 · Digital Guide · Real Estate 2024
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