Digital Real Estate PropTechs 86 · Digital Guide · Real Estate 2025 Branche granular. Wir haben viele kleine und mittelständische Unternehmen in unserer Branche, die zum Teil noch nie mit PropTechStart-ups in Berührung gekommen sind“, meint EY-Real-Estate-Partner Scheidecker. Bei über 800.000 Unternehmen, die in Deutschland laut Umsatzsteuerstatistik in der Immobilienwirtschaft arbeiten, sei da eigentlich genügend Raum für Akquise. Robert Betz von KPMG mahnt jedoch, Zeit mitzubringen. Zeit, die mitunter viel Geld kosten kann. „Viele PropTechs unterschätzen, wie lange es dauert, bis Pilotprojekte wirklich skaliert werden. In einer Branche, die traditionell auf Stabilität und Sicherheit setzt, fehlt es vielen jungen Unternehmen an der nötigen Zeit und Kapitalausdauer, um sich nachhaltig zu etablieren“, erklärt Betz. Noch dazu kommt die vermeintliche Angst vor Innovationen in der Immobilienwirtschaft. „Ein zentrales Problem ist, dass man sich vor großen Veränderungen drückt. Statt wirklich zu transformieren, wird ein Pilotprojekt nach dem anderen gestartet, ohne dass nachhaltige Veränderungen umgesetzt werden. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass das Geschäftsmodell, also Mietzahlungen, auch ohne neue Software oder Innovationen funktioniert. Der Druck, Dinge zu verändern, ist daher schlichtweg nicht vorhanden“, fasst Süleyman Acar, CEO von Evana, seine Erfahrungen im Vertrieb zusammen. Wird der PropTech-Sektor nun zu einem Massenfriedhof für junge Unternehmen? Wohl kaum, meint Nikolas Samios. „Es gibt immer noch zig Bereiche, die von den großen Playern nicht abgedeckt werden“, sagt der VentureCapital-Experte. Die Branche wird laut seiner Einschätzung auch in Zukunft auf Kooperationen mit Tech-Start-ups setzen. „Dass Immobilienunternehmen komplett inhouse Software und Hardware entwickeln, halte ich für eine Randerscheinung. Bei den meisten dieser Projekte droht früher oder später die Einstellung mangels kritischer Masse und kritischem CFO.“ Die aktuell niedrigeren Unternehmensbewertungen der PropTech-Unternehmen sieht er als Chance: „Man muss nicht Kostolany sein, um zu wissen, dass sich Investments besonders bei günstigen Einstiegspreisen rentieren. Ergo warten wir nicht auf den nächsten vermeintlichen ‚Hype‘, sondern sind aktiver denn je.“ VON DER ERSTEN PROPTECH- GENERATION LERNEN Diese Finanzierungsfreude zeigt sich auch in den Zahlen. Laut PropTech Report 2024 von blackprint flossen im Gesamtjahr 2024 rund 1,01 Milliarden Euro in den deutschen PropTech-Sektor. Das ist zwar in etwa das gleiche Niveau wie im Vorjahr – über die letzten Jahre verteilt zeigt sich aber ein fast schon explosionsartiger Aufschwung. Grund sei vor allem die Volumenzunahme in den Later-Stage-Phasen und bei Venture-Debt-Finanzierungen. Zweifelsohne lohnt es sich, auf die Erfahrungen der „1. Generation PropTech“ in Deutschland zu schauen – auch und gerade dann, wenn man selbst plant, ein Technologie-Start-up in der Immobilienwirtschaft zu gründen. „Ich würde mich zuerst intensiv mit langjährigen Gründern auseinandersetzen, die an den Spezifika dieser Branche fast gescheitert und gewachsen sind, damit man nicht Fehler wiederholt, die andere schon gemacht haben“, rät Zanetti. 196 Neugründungen im deutschen PropTech-Sektor zählte der blackprint Report 2024 im vergangenen Jahr – davon 106 im ersten Halbjahr. 2024 2023 Wie viele verabschieden sich vom Markt? Die Passivmeldungen nehmen wie erwartet weiter zu und reflektieren die Marktkonsolidierung verzögert. Quelle: blackprint 14 2022 14 2023 222024 Passiv seit … 23 % 1 5% 0 % 7% 18% 7 % 0 % 7 % 18% 14 % 8 % 29 % 5 % 14 % 18 % 0 % 0 % 7 % Asset- & Portfolio- management Bewirtschaften & Instandhalten Energieeffizienz Konzepte & Services für Mieter & Nutzer Planen & BIM Projektentwicklung & Smart City Sanieren & Bauen im Bestand Smarte Gebäudeeffizienz Vermarktung, Vermietung & Verkauf
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