Digital Real Estate PropTechs 82 · Digital Guide · Real Estate 2025 S fikant investiert – im ordentlichen sechsstelligen Bereich.“ Die Investoren blieben ebenfalls an Bord und stärkten dem neuen Chef den Rücken. Mit Erfolg. Heute, drei Jahre später, hat Evana die Kosten drastisch reduziert, neue Kunden gewonnen und wird laut Angaben des Unternehmens in diesem Jahr erstmals einen Jahresüberschuss erwirtschaften. Der Turnaround scheint geschafft. PROPTECH-BRANCHE: NACH DEM RAUSCH KAM DER KATER Mit diesen Hausaufgaben ist Evana längst nicht allein. Der deutsche PropTech-Sektor ist erwachsen geworden – echte Wachstumsschmerzen inklusive. Das liegt auch an der allgemeinen Marktentwicklung. „In einer Zeit, in der etablierte Unternehmen im Krisenmodus agieren, rücken Investitionen in effizientere Prozesse, Digitalisierung und Innovation häufig in den Hintergrund“, erklärt Sarah Maria Schlesinger, Managing Partner von blackprint. „Für PropTechs bedeutet das, dass sie entweder auf Wachstumskapital angewiesen sind oder möglichst schnell profitabel oder Cashflow-positiv werden müssen, um zu überleben.“ Im PropTech Report H1/2024, den blackprint im Juli letzten Jahres vorlegte, Süleyman Acar erinnert sich noch gut an den Sommer 2022. Zwei Jahre zuvor hatte er sein eigenes Unternehmen an den Werbekonzern Ströer verkauft und wollte sich anschließend eigentlich als Business Angel auf seine Start-upInvestments konzentrieren. Doch daraus wurde nichts, als sich im August der heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Evana AG, Johannis Hatt, bei ihm meldete und mit ihm über ein neues Projekt sprechen wollte. Die Evana AG, eines der frühen PropTech-Start-ups in Deutschland, war in Schieflage geraten. Das Unternehmen hat sich auf das Dokumentenmanagement von Asset Managern konzentriert. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz erkennt die Lösung immobilienspezifische Dokumente, extrahiert Inhalte und legt diese in TEXT Andy Dietrich DAS LAUTE LACHEN IST ETWAS VERSTUMMT In den vergangenen Jahren sprossen unzählige PropTechs aus dem Boden. Die Immobilienbranche schien wie ein Eldorado für Tech-affine Gründer. Das – so viel steht fest – ist nun erstmal vorbei. Selbst der sonst naturgemäß optimistische Branchenbooster blackprint berichtet von WACHSTUMSSCHMERZEN IN DER PROPTECHBRANCHE. Zaghafte Investoren und Immobilienunternehmen, die ihre Digitalisierungsbudgets kürzen, prägen das neue Umfeld. der jeweiligen Ordnerstruktur ab. In den Jahren davor hatten sich mehrere prominente Unternehmen an der Evana AG beteiligt, darunter etwa die Patrizia SE als einer der ersten Kapitalgeber. 2022 beschäftigte das PropTech rund 100 Mitarbeitende – und schrieb rote Zahlen. „Das Unternehmen hat zu dem Zeitpunkt über sechs Millionen Euro Verlust eingefahren. Das EBITDA war negativ, die Kostenstruktur alles andere als tragfähig und die Kassen waren leer“, erklärt Acar heute. Dennoch nahm er die Herausforderung an und stieg im Herbst 2022 als CEO bei Evana ein. „Es war klar, dass sehr schnell gehandelt werden musste, um neue Mittel zu akquirieren. Parallel dazu haben das Team, das mit mir kam, und ich auch selbst signi- „LANGSAME BRANCHENENTWICKLUNG, CORONA, INFLATION UND ZINSANSTIEG MACHEN ES DERZEIT IN SUMME ANSPRUCHSVOLL FÜR PROPTECHS, SOLIDE STRATEGIEN ZU FAHREN.“ Stefan Zanetti, Gründer und Verwaltungsratspräsident von Allthings und Gründer der Pivotal AG
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