49 · Digital Guide · Real Estate 2025 eine gängige Hausverwaltungs-Software umgestellt, papierlos sei man seit etwa sechs Jahren. Als Empfehlung für seine Kolleginnen und Kollegen rät Franzen, sich insbesondere über die Zahlungsläufe mit Handwerkern und Co. Gedanken zu machen. Auch Makler, die Gewerbeimmobilien vermitteln und daher im B2B agierten, seien von der Neuregelung betroffen. Lars Grünewald und Axel Kloth, Geschäftsführer von DVG Immobilien GmbH & Co. KG, setzen im Austausch mit ihrem Steuerberater „Datev online“ ein. Ob Abwasserleitungsprüfung oder der hydraulische Abgleich, häufig würden Hausverwaltern Aufgaben diktiert, die sie aufgrund des hohen Zeitaufwands bei begrenzten Personalressourcen kaum stemmen könnten. Gesetze, die zeitnah umgesetzt und dann kurz vor Torschluss doch wieder geändert wurden, erzeugten in der Branche Alptraumgefühle, so Kloth. Fakt sei aber auch, dass die eingesetzte Verwaltersoftware in ihrem Potenzial oft nur zu 20 bis 30 Prozent ausgereizt werde. DAS BÖSE K-WORT: KARTEIKARTEN? Für Wilhelm Kunze von Kunze Immobilien in Hannover steht in nächster Zeit ohnehin eine Software-Umstellung an, da der bisherige Anbieter seinen WARUM DIE E-RECHNUNG? Ende 2022 erarbeitete die EU-Kommission einen Richtlinienvorschlag im Rahmen der Initiative „VAT in a Digital Age“, kurz ViDA. Damit soll die elektronische Rechnungsstellung zum neuen Standardverfahren in der Europäischen Union werden. Dem folgte das Bundesfinanzministerium im April 2023, indem es einen Diskussionsvorschlag zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes präsentierte. Im Juni wurden die vorgeschlagenen Änderungen dann in den Referentenentwurf des Wachstumschancengesetzes übernommen, so Ernst & Young, deren zuvor geforderte Änderungen erfreulicherweise berücksichtigt worden seien. Dabei gehe es um eine Überarbeitung von § 14 UStG mit dem Titel „Ausstellung von Rechnungen“ im Jahr 2025, konkret um die obligatorische elektronische Rechnung für inländische B2B-Umsätze ab dem Jahr 2026. Deutschland will damit vollziehen, was andere Länder bereits vollzogen haben. Italien führte 2019 ein E-Invoicing-System ein, bei dem der Fiskus zwischengeschaltet wird, bevor die Rechnung den Empfänger erreicht. Die Nachbarländer Polen und Frankreich begannen Juli 2024 mit der E-Rechnung. Die E-Rechnungs-Pflicht ist der erste Schritt in Vorbereitung auf ein elektronisches Meldesystem, das auf die Daten der E-Rechnungen zugreifen kann. Support eingestellt habe. Man sei dabei, sich für die Zukunft nachhaltig aufzustellen, und erarbeite entsprechende Konzepte für mittelständische Unternehmensstrukturen. Im Austausch mit dem Steuerberater, sei man aber ziemlich gelassen, was die Umsetzung angeht. Die Arbeit mit Karteikarten gehöre laut Kunze mittlerweile zur „aussterbenden Art“. Gottfried Bock leitet den Familienbetrieb Bock Hausverwaltung aus Metzingen und ist zudem IT- affin. Im Team ist Bock für rund 1.500 Wohneinheiten in der WEG-Verwaltung vor Ort Ansprechpartner. Die Einführung der E-Rechnung als einheitlicher Standard, mit dem dann alle Mitwirkenden rund um das Thema Verwaltung von Wohnobjekten immer auf gleichem Informationsstand sind, findet er generell eine gute Sache. Beim Unternehmen Bock nutze man unter anderem Haufe Powerhaus und habe auch Software selbst inhouse für die eigenen Bedürfnisse modifiziert. Bock: „Wenn am Ende alles gut läuft, dürfte die Umstellung der Rechnungsprozesse ein Segen sein, zunächst aber sicherlich aus Sicht der Unternehmen einen nicht unerheblichen Aufwand auslösen. Die Tücken werden im Rahmen der weiteren Umsetzung wohl bei den vielen Schnittstellen, beispielsweise Banken und Stromanbietern, liegen, die dann ja 1
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