25 · Digital Guide · Real Estate 2025 gen und Verbrauchsinformationen. Die Erfahrungen mit den Apps sind laut dieser Studie ausgesprochen positiv: 43 Prozent der Personen, die auf diese Weise mit ihrem Vermieter kommunizieren, sind damit zufrieden, 40 Prozent sogar sehr zufrieden. Was die Verwaltungsunternehmen angeht, die Mieter-Apps einführen, beobachtet Nicolas Jacobi, Gründer und CEO von Immomio, eine Gemeinsamkeit bei den Kunden seines Unternehmens: „Der heute typische Use Case ist ein Anwenderunternehmen mit vorhandener ERP-Software. Unsere Lösung verfügt daher über Schnittstellen zu allen gängigen ERP-Systemen und lässt sich nahtlos in die IT-Landschaft mit einem Verwaltungsmanagementsystem integrieren. Alternativ können Kunden die App auch über die Immomio-Plattform nutzen.“ LEISTUNGSSCHUB DURCH KI In der Regel sind die Anwenderunternehmen mittelgroße beziehungsweise mittelständische Verwalter. Ein Beispiel hierfür ist das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Strategis in Berlin mit einem Portfolio von rund 7.000 Wohnungen. Dessen Vorstandsvorsitzender Sascha Nöske äußert sich ausgesprochen positiv zu Akzeptanz und Nutzen der App. Dabei unterstreicht er einen Aspekt, der im Zeitalter der fortgeschrittenen Digitalisierung immer wichtiger wird: die ständige Verbesserung und Weiterentwicklung von Software-Lösungen durch ein detailliertes Feedback der Anwender. Bei Strategis sind die Businessprozesse durchgehend digitalisiert, und es ist seit rund fünf Jahren eine Mieter-App des Anbieters Casavi im Einsatz. „Diese Lösung spielt für uns eine große Rolle innerhalb unseres automatisierten Prozessmanagements“, so Sascha Nöske. „Sie ist fester Bestandteil eines gut aufgestellten digitalen Ökosystems mit Anbindung der App an unser ERP-System und weitere unterschiedliche Businesssoftware-Bausteine. Wir dokumentieren unsere Erfahrungen und auch unsere Ideen oder Wünsche an eine Fortentwicklung der Softwareprodukte und gehen damit auf Anbieter zu. Ich sehe das als sehr fortschrittlichen Technologiepflege-Prozess an, der am Ende Anbietern und Nutzern zu einer Win-win-Beziehung verhilft.“ Mit dem technologischen Fortschritt wachsen auch die Fähigkeiten der Mieter-Apps. Insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz dürfte für einen Leistungsschub sorgen. Robert Betz, EMA Head of Digital Real Estate bei KPMG, zu Stand und Perspektiven der KI auf diesem Sektor: „In bestimmten Bereichen kommt bereits KI-Technologie zum Einsatz. So nutzen einige Anbieter Machine Learning zur Bonitätsprüfung, indem sie Zahlungshistorien und Verhaltensmuster analysieren. Auch die Vertragsprüfung profitiert von Natural Language Processing (NLP): KI kann Dokumente automatisch auf rechtliche Fallstricke oder Unstimmigkeiten hin untersuchen und Verbesserungsvorschläge liefern. Empfehlungsalgorithmen, die optimale Mietpreise anhand von Marktdaten prognostizieren, sind ein weiteres Beispiel für die zunehmende Automatisierung durch KI. Eine vollständig automatisierte Vertragserstellung ohne menschliche Prüfung ist derzeit noch nicht 1 MIT DER MIETZ-APP können Mietverträge vollständig digital mit nur einem Klick und innerhalb weniger Minuten unterzeichnet werden möglich, da juristische Feinheiten und individuelle Verhandlungspunkte oft einer manuellen Kontrolle bedürfen. Ebenso steckt die KI-gestützte Rechtsberatung noch in den Kinderschuhen – hier bleibt der Mensch unverzichtbar.“ KLARE DATENSTRUKTUREN GEFRAGT Dr. Chris Richter, Associate Partner bei Drees & Sommer, sieht dies ähnlich: „Die App-Entwicklung geht dahin, künftig noch mehr als bisher Optionen im Bereich Selbstservice zu unterstützen. Dabei wird sicher auch die KI eine immer größere Rolle spielen. Ich sehe in Zukunft beispielsweise ein breites Anwendungsfeld für KI-unterstützte Datenanalyse. Damit ließen sich auf vielen Gebieten proaktive Prozesse anstoßen, etwa durch die Beantwortung der Frage: Was könnte der Mieter als Nächstes wollen, mit welchen Anfragen ist zu rechnen? Solche Features sind im Vergleich zu früher schneller zu implementieren, denn KI-Technologie vereinfacht die Anbindung an die Dateninfrastruktur durch entsprechende Schnittstellen; doch bedarf es klarer Datenstrukturen, und dies bleibt die Herausforderung.“
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