Immobilien Wirtschaft Digital Guide Real Estate 2022

Digital Wert schöpfen HERSTELLER, PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN immobilien wirtschaft www.haufe.de/immobilien Digital Guide Real Estate 2022 WEGBEREITER DER DIGITALISIERUNG

Premiumpartner

3 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, innerhalb des Lebenszyklus von Immobilien könnte Digitalisierung bereits Vielfältiges bewirken an den Stellen der Wertschöpfung. Daten sammeln, Daten auswerten und Daten per Künstlicher Intelligenz Entscheidungen treffen lassen – das alles ist keine übermäßige Zauberei. Doch es klemmt an vielen Stellen des Übergangs von Anbieter zu Anbieter. Die sich bildenden Plattformen versuchen, diese Medienbruchstellen durchlässig zu machen. Informieren Sie sich über die vielfältigen Initiativen im vorliegenden Digital Guide Real Estate. Die Philosophie der IT-Unternehmen auf den Punkt gebracht lesen Sie in den Gedanken ihrer Entscheider ab Seite 8. Einen noch tieferen Einblick mit Ansprechpartnern und Produktbeschreibungen ermöglichen die Unternehmenspräsentationen ab Seite 24. Riskieren Sie bitte auch einen Blick in die Anbieterübersichten der jeweiligen Rubriken. Die Digitalisierungslage im Lande ordnet für Sie auch eine umfangreiche Auswahl verschiedener Fachartikel ein. Dort haben unsere Autoren viele nutzwertige Informationen für Sie zusammengedacht. Darin erfahren Sie, wo die Datenströme zusammenlaufen (Seite 14). Der virtuelle Rundumblick zeigt Maklern alles, was am digitalen Endgerät schon geht von zu Hause und unterwegs (Seite 21). Warum Gebäudemodernisierung und Servicedienstleistungen rund um die Immobilie ohne das Internet of Things nicht mehr vorstellbar sind, ist das Thema ab Seite 54. Und die zarten Pflänzchen im „DigitaliSaat“ von acht Entscheiderinnen und Entscheidern der Branche beleuchten zugleich deren Verzweiflung, aber auch ihre Hoffnungen in Bezug auf die sich wandelnde Technologie (Seite 84 ff.). Wie sich digitale Technologie auch immer täglich wandeln mag – schön wäre es, die bisherigen Bruchstellen besser passierbar zu machen. Schön wäre es auch, die Daten dann freier und transparenter nutzen zu können. Was für Wertschöpfungen in Winwin-Situationen mit den Kunden wären denkbar! Und wenn das dann auch noch herstellerübergreifend nachhaltig, also update- und upgradefähig, gelänge – ein Traum! Ihr Jörg Seifert, Chef vom Dienst „Immobilienwirtschaft“ Ein Traum von digital nachhaltigen Werten PS: Für die Pflege der Softwarelandschaft Ihres Unternehmens empfehlen wir Ihnen ganzjährig unser Anbieterverzeichnis Immobilien. Branchensoftwarefirmen aus dieser Ausgabe stehen dort das ganze Jahr über und immer aktuell für Sie online. Sie finden dort weitere Firmen- und Produktdetails sowie natürlich die Kontaktdaten der für Sie wichtigen Ansprechpartner. Erleben Sie die passende Ergänzung zum Digital Guide Real Estate. Klicken Sie sich rein unter: www.anbieterverzeichnis.haufe.de

4 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I INHALT Inhalt Wertschöpfung geht besser digital Weitsichtige Firmenleitungen beschäftigen sich seit jeher intensiv mit neuen Geschäftsmodellen. Dabei spielt Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Doch dafür braucht es eine neue Geisteshaltung. Sonst wird das nichts. 06 Wo die Datenströme zusammenlaufen Stand-alone-ERP-Systeme entwickeln sich über Plattformen zu Systemlandschaften. Dies schafft die Basis für neue Geschäftsmodelle. 14 Öko lebt am längsten Digitale Ökosysteme vernetzen die Stakeholder immer neu mit Anbietern und ihren Kunden. 18 Virtuelle Rundumsicht 360-Grad-Besichtigungen ermöglichen effizientes Makler-Neugeschäft. Doch nicht alles geht vom heimischen PC aus. 21 Unternehmenspräsentationen Aareon AG 24 Crem Solutions GmbH & Co. KG 26 GiT Gesellschaft für innovative DV-Technik mbH 28 Haufe-Lexware Real Estate AG 30 Hausbank München eG 32 PROMOS consult Projektmanagement, Organisation und Service GmbH 34 Anbieterübersicht 36 Datenschutzgrundverordnung Warum Unternehmen mindestens einmal pro Jahr ihre Erfüllung der DSGVO überprüfen sollten 40 Digitales Marketing Die Professionalisierung des Marketings in Immobilienunternehmen ist überfällig. Die Studie „Digital Marketing Leadership“ beschreibt die wichtigsten Handlungsfelder. 42 Unternehmenspräsentationen immopac ag 44 IRM Management Network GmbH 46 Wüest Partner 48 Anbieterübersicht 50 Editorial 03 Impressum 91 PORTFOLIOMANAGEMENT/ WERTERMITTLUNG ERP/CRM IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT WENIGER BLINDE DIGITALE FLECKEN Die ERP-Systeme entwickeln sich vom Stand-alone-System über Plattformtechnologien zum Ökosystem. Denn dieses schafft die Basis für mehr Effizienz und neue Geschäftsmodelle. 14

5 INHALT Gebäudemodernisierung Richtig nachgerüstet ermöglicht das Internet of Things auch Bestandsgebäude, die sich selbst steuern und dabei die Ressourcen schonen. 52 Big Data zieht mit in das Gebäude ein Facility Management produziert eine große Rohdatenmenge. Deshalb braucht es für eine hohe Service-Qualität gezielte Filter und Kanäle. 56 Unternehmenspräsentationen immoware 24 58 Anbieterübersicht 60 IMMOBILIENVERWALTUNG/ FACILITY MANAGEMENT Smart Meter Rollout Intelligente Verbrauchszähler sind komplexe Datensammelstellen. Diese könnten sogar den Kern einer digitalisierten Immobilie bilden. 64 Anbieterübersicht 66 MESS- UND ENERGIEDIENSTLEISTER Digitaler Zwilling Baunotwendigkeiten, der Rechtsrahmen und Kreislaufwirtschaft: BIM wird fast unentbehrlich. Denn der digitale Zwilling hat vielfältige Vorteile – nicht zuletzt auch bei Gewerbebauten. 68 Interview mit Friederike Buchheister, Garbe „Die IT-Struktur im Unternehmen muss skalierbar und flexibel sein“ 71 Anbieterübersicht 72 BUILDING INFORMATION MODELING Data Ownership Die Herrschaft über die eigenen Daten schafft die Möglichkeit für eine Verlängerung der eigenen Wertschöpfungskette. 74 Anbieterübersicht 76 DATENRÄUME/DATENMANAGEMENT Datenaustausch Es hapert am Zusammenspiel 78 Internationale digitale Innovationen Gelungene europäische Beispiele und Deutschlands Hausaufgaben 82 Noch keine Erntezeit „DigitaliSaat“: Der Boden ist noch unfruchtbar für neue Geschäftsmodelle 84 Anbieterübersicht 88 DIGITAL REAL ESTATE BUILDING INFORMATION MODELING Am Anfang bis zum Ende denken: Wie die Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes und der Bundesförderungen BIM pushen. 68 Fotos: ettyimages/aa_amie; JÄGER DIREKT JETZT RAN AN DEN BESTAND Ohne Digitalisierung ist technische Gebäudeausrüstung nicht mehr denkbar. Nutzer und Mieter fordern dies zunehmend ein. 52

Wertschöpfung geht besser digital Foto: gettyimages/Radoslav Zilinsky 6 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT Echtes Unternehmertum will immer bessere Services liefern. Weitsichtige Firmenleitungen beschäftigen sich seit jeher intensiv mit neuen Geschäftsmodellen. Dabei spielt Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Doch dafür braucht es eine neue Geisteshaltung. Sonst wird das nichts. Begibt sich eigentlich, wer der Digitalisierung das Wort redet, in den Abschied vom Analogen? Erstmal wohl kaum. Das ist verständlich, denn man versucht, den analogen Prozess in einen Digitalen zu gießen. Und Digitalisierung ist auch keine Erscheinung, die erst seit gestern auftritt. Großrechner, Rechenzentren, ausgelagerte ERP-Systeme bis hin zu Personal Computer, Office-vereinfachenden Softwaresystemen und Oberflächen traten bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts sukzessive in Erscheinung. Und sie wurden angewendet. So ist auch der Einsatz von Excel oder einer ClientServer-Immobilienverwaltungssoftware bereits einDigitalisierungsschritt gewesen. Auch die Verwendung etwa von Google Maps für Anfahrten zuObjekten, in denen Immobilienprofis ihreDienstleistungen erbringen, und das Abhaken von Listen dann vor Ort auf Tablets oder Smartphones mag irgendetwas mit Digitalisierung zu tun haben. Doch dieQuintessenz dessen, was Digitalisierung heute leisten kann, ist damit noch nicht erkannt und angewandt. Denn heute geht es beim Einsatz von digitalen Lösungen um Wertschöpfung ohne Medienbrüche. Doch auch wer schon dazu bereit ist, seinen analogen Wertschöpfungsprozess zu durchleuchten, zu hinterfragen und zu innovieren, stößt gleich wieder auf die nächste Schwierigkeit: Es sind die Grenzen der Provinzfürstentümer von Einzelanbietern. Es scheint fast, dass in der zersplitterten Immobilien- und Wohnungswirtschaft einige Unternehmen durch das Einrichten vonmehr oder weniger geschlossenen Plattformen immer noch darauf hoffen, selbst das nächste Google oder Amazon zu werden. WERTSCHÖPFUNG ERMITTELN Und so ist die Digitalisierung Herausforderung und Lösung zugleich. Denn verständlich ist auch, dass alle alt eingespielten Prozesse auf den Prüfstand zu stellen Ängste bei manchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervorruft. Sie fürchten, ihren Job nach einer Umstrukturierung nicht mehr adäquat

7 IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT « Jörg Seifert, Freiburg einMitarbeiter eines großen Facility-Management-Dienstleisters: „Dann putzen wir nicht mehr selbst, sondern bedienen den Reinigungsroboter.“ Solch eine Haltung ist wohl auch ein wichtiger Aspekt des digitalen Mindsets, dessen Fehlen allenthalben beklagt wird. Ja, ohne die Bereitschaft, sich für neue Technologien zu öffnen und dazulernen zu wollen, wird das nichts mit der Digitalisierung. Das gilt für die Unternehmensleitungen genauso wie für die Beschäftigten. Denn es stimmt: Unter der Lupe wird auch erkennbar, welche der althergebrachten Jobs obsolet werden. Das digitale Mindset führt letztendlich in eine neue Unternehmenskultur und erzeugt andere und schnellere Innovationszyklen. DER MENSCH IST ENTSCHEIDEND Und es gibt – wie ja nicht zuletzt auch vorliegendes Kompendium zeigt – viel versprechende Ansätze auch in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Digitale Plattformen bilden sich heraus: sei es innerhalb eines Unternehmens oder durch Partnerschaften und Zusammenschlüsse von unterschiedlichen Anbietern. Nicht zuletzt die PropTechs tragen hierzu ihr Scherflein bei. Mehr und mehr Teillösungen suchen und finden Anschluss an bestehende etablierte Unternehmen. Das Schnittstellenthema ist leidig, findet aber auch immer wieder partielle Lösungen, wenn Firmen wirklich ernsthaft und intensiv miteinander arbeiten. An allgemein übergreifenden Datenaustauschstandards wird immermal wieder gearbeitet – doch ein Durchbruch ist dabei aktuell noch nicht erkennbar. Vielleicht sind Low-Code-Plattformen ja ein Ansatz. Die Digitalisierung bietet zweifelsohne wichtige Hebel für die Transformation von Unternehmen. Doch letztendlich ausschlaggebend für den Erfolg des Ganzen ist immer noch der Umgang der Menschen damit. Denn sie leben und gestalten erfolgreichen Wandel. ausführen zu können. Auch hier gilt es zu schauen, den genauen Wertschöpfungsbeitrag der arbeitenden Personen mal unter die Lupe zu nehmen. Er ist oft genug gar nicht so gering und auch nicht so einfach durch einen Software-Roboter zu ersetzen. Und nichtsdestoweniger birgt die Digitalisierung auch Möglichkeiten, sich weiterzuqualifizieren. Wie sagte mal

8 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT Crem Solutions GmbH & Co. KG – Unruhiger Markt Wertegerüst und Vertrauen entscheiden Die Anforderungen und somit auch Aufgabenstellungen an die moderne Immobilienverwaltungwerden zunehmend komplexer – fast alle Stakeholderinnen und Stakeholder stellen heute höchste Serviceansprüche. Ohne den Einsatz einer stets zeitgemäßen Softwarelösung für das kaufmännische und technische Immobilienmanagement sind die Herausforderungen der Branche kaum realisierbar. Bei dem derzeit unruhigen Markt für immobilienwirtschaftliche ERP-Software ist die zukunftsfähige Ausrichtung der eingesetzten ERP-Lösung – und auch die langfristige Strategie des Herstellers – daher entscheidend für die erfolgreiche digitaleWeiterentwicklung und Transformation in der Immobilienverwaltung. Dabei sollte jedes Unternehmen der Branche für sich beantworten, ob es dem Hersteller des aktuell genutzten Systems zutraut, es langfristig auf dem Weg der Digitalisierung zu unterstützen. Hier spielt nicht nur die Frage nach der Software eine Rolle, sondern auch – und vielleicht sogar viel mehr – das grundsätzliche Wertegerüst und die Zukunftsausrichtung des Herstellers. Das Vertrauen in den Hersteller einer zukunftsfähigen ERP-Lösung, in dessen konstante Weiterentwicklung des Systems für stets aktuelle Prozesse und in den Ausbau von Schnittstellen zu spezialisierten Lösungen für Einzelprozesse ist mindestens so wichtig wie die Software selbst, um zukünftige Herausforderungen in der Immobilienbranche meistern zu können. „Das Vertrauen in den Hersteller einer zukunfts- fähigen ERP-Lösung ist mindestens so wichtig wie die Software selbst.“ Dr.-Ing. Christian Westphal, CEO Aareon Deutschland GmbH – Digitale Transformation Die Immobilienwelt wird smarter CO2-Reduktion, demografischer Wandel sowie neue Wohn-, Arbeits- und Lebenskonzepte zählen zu den großen Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren. Die digitale Transformation ist ein maßgebliches Element, um diese Anforderungen effizient zu meistern undMehrwerte für das eigene Unternehmen sowie für die Gesellschaft zu schaffen.Wesentlicher Erfolgsfaktor ist ein innovatives ERP- (Enterprise-Resource-Planning-)System, das auf neuesten Technologienwie Künstlicher Intelligenz und Business Intelligence basiert und als Software as a Service (SaaS) flexibel und sicher nutzbar ist. Mit weiteren digitalen Lösungen wie etwa komfortablen, prozessorientierten Lösungspaketen vernetzbar, bildet das ERP-System den Kern des digitalen Ökosystems. Nahtlose Ende-zu-Ende-Prozesse vereinfachen die digitale Transformation. Die Aareon Smart World bildet die gesamte Wertschöpfungskette der Branche in einem Ökosystem ab. Unternehmen können so ihre komplexen Beziehungsgefüge sowohl mit Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartnern als auch mit Gebäuden einfacher und effizienter steuern. Dabei liegt in der Nutzung von Data Science großes Wertschöpfungspotenzial, etwa für eine höhere Energieeffizienz oder die vorausschauende Wartung. Um diese Potenziale nutzbar zu machen, investiert Aareon stetig in Forschung und Entwicklung. „Der Austausch mit unseren Kunden bildet die beste Grundlage, um in gemeinsamer Pionierarbeit die Zukunft der Branche zu gestalten.“ Torsten Rau, Geschäftsführer Aareon Deutschland GmbH

9 IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT » Haufe-Lexware Real Estate AG – Vernetzte Businesslösungen Nur offene Systeme führen in die Zukunft Politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Entwicklungen zwingen die Immobilienwirtschaft dazu, sich immer schneller auf neue Bedingungen einzustellen. Um Erschütterungen abzufedern, müssen Unternehmen ihre Prozesse und BusinessSysteme geschmeidig halten. Das fordert viel vom Herzstück der Datenverarbeitung, dem ERP-System. Ein vernetztes Ökosystem macht es möglich: Bausteine werden bedarfsgerecht kombiniert, neue Anwendungen unkompliziert integriert. Funktionalitäten, Nutzungsoptionen und Akteure, vomMieter über den Serviceanbieter bis zur Behörde, werden digital zusammengeführt, idealerweise in und mittels der Cloud. Keine Zukunft ohne offenes System. Diesen Weg beschreitet Haufe mit allen ERPSoftwarelösungen. Haufe axera, Haufe PowerHaus und Haufe wowinex tragen demFakt Rechnung, dass sich immobilienwirtschaftliche Prozesse stark erweitern und gleichzeitig immer enger verwoben sind, wie bei der Interaktion zwischen Mietern und Handwerkern per App oder bei Verbrauchsmessungenmit Echtzeitdatenaustausch. Spezialanwendungen bilden solche Prozesse ab, nutzen die Daten aus dem ERP. Haufe setzt dabei auf das Best-of-Breed-Prinzip. Mit den hochwertigen Lösungen unserer Branchenpartner optimieren unsere Kunden ihre Abläufe. Und was ebenso entscheidend ist: Die offene ERP-Architektur bereitet auf eine Zukunft vor, in der Smart City, Big Data und KI enorme Möglichkeiten eröffnen. „Heute digitale Mieterkommunikation, morgen Smart-City-Daten nutzen: Die Immobilienwirtschaft profitiert von vernetzten Ökosystemen.“ Susanne Vieker, Prokuristin, Mitglied der Geschäftsleitung GiT Unternehmensgruppe – Heterogene Systemlandschaften Partner auch jenseits des Commitments 2022 feiern wir als GiT unser 40. Firmenjubiläum – wir sind einer der deutschen Pioniere im Bereich der digitalen Immobilienwirtschaft. Unsere eigenentwickelte „realax“ ist bis heute eine der leistungsstärksten und flexibelsten Softwarelösungen für die Verwaltung von gewerblich und gemischt genutzten Immobilienportfolios. Wie in vielen anderen Branchen auch, ist die Spezialisierung im Bereich der digitalen Immobilienwirtschaft auf demVormarsch. Prop- und FinTechs leisten einen wertvollen Beitrag zu der Abbildung des Immobilienlebenszyklus. Auch und gerade in Kollaborationen! Damit dies funktioniert, ist eine effiziente Einbettung der verschiedenen Lösungen in die bestehende Umgebung unabdingbar. Plattformansätze können dabei unterstützen und eine qualifizierte Vorselektion komplementärer Bausteine wie aus einer Hand beisteuern. Ein offener Datenhaushalt, Standardisierung und adaptive Schnittstellen sind für den Erfolg heterogener Systemlandschaften obligatorisch. Die GiT steht im regelmäßigen Austausch mit Start-ups. Gemeinsam entwickeln wir dabei neue Use Cases, gerne auch abseits unseres Unternehmensfokus. Dabei haben wir neben kaufmännischen und inhaltlichen Aspekten immer auch die Möglichkeiten der technischen Integration im Blick. Unsere Partnerschaften bestehen aus mehr als einem bloßen Commitment. Denn nur dann profitieren unsere Softwareanwender von zukunftsorientierten Lösungen. „Kollaboration, um mehr zu erreichen als die Summe der Einzelkomponenten – dann wird es spannend!“ Marc Schmitz, Geschäftsleitung der GiT Gesellschaft für innovative DV-Technik mbH

10 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT immopac ag – Agile Plattform Arbeitsteilung ohne Medienbrüche Real-Estate-Investment-Management-Prozesse (REIM-Prozesse) sind komplex, vielschichtig und endenmeist nicht an der Unternehmensgrenze. Notwendiges Fach- und Spezialwissen sowie regulatorische Anforderungenmachen in vielen Fällen ein arbeitsteiliges Zusammenwirken verschiedener Akteure und den Einbezug externer Dienstleister über betriebliche Grenzen hinweg notwendig. Als Beispiele sind die Standardprozesse im Asset und Portfolio Management, Bewertungsprozesse (unter Einbezug externer Bewertungsexperten), Ankaufsprozesse oder das interaktive Reporting an externe Anspruchsgruppen anzuführen. Durch die heute vielerorts übliche Verwendung verschiedener Systeme entstehen unter anderemMedienbrüche beim Austausch von Daten und Dokumenten. Die termingerechte und vollständige Bereitstellung aller Informationen sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern verursachen einen großen koordinativen und administrativen Aufwand und somit die Bindung wertvoller Ressourcen. In der heutigen, von Digitalisierung geprägten Geschäftswelt sind agile Plattformen gefragt, die nebst der Unterstützung der fachlichen Aufgaben eine Optimierung von zwischenbetrieblichen Prozessketten ermöglichen. Die myimmopac® Cloud ist eine Digital-Real-Estate-Plattform, die ein umfassendes Real Estate Investment Management über die betrieblichen Grenzen hinweg ermöglicht. Sie unterstützt Sie bei allen Aufgaben des REIM. „Die myimmopac® Cloud ermöglicht Real Estate Investment Management über die betrieblichen Grenzen hinweg.“ Dr. Thomas Höhener, Geschäftsführer Hausbank München eG – Kaufmännische Hausverwaltung Das Kundengeschäft boostern Die Kernprozesse der kaufmännischen Hausverwaltung können mit speziellen AnwendungenwieVS3 und demdazu gehörigenCRMVS3+ derHausbankMünchen eG deutlich beschleunigt werden. Sind die Daten einmal erfasst, laufen viele Prozesse von allein, selbst wenn sich Mitarbeitende im Urlaub befinden sollten. Mit überschaubaren einmaligen Vorbereitungen werden manuelle und vor allem ständig wiederkehrende Buchhaltungsaufgaben vollständig digitalisiert und automatisiert. Mit einer komplett digital erstellten Abrechnung schafft VS3 auch die Voraussetzungen, dass die Einladungsunterlagen für die Eigentümerversammlung direkt aus der Software an die Eigentümerinnen und Eigentümer versandt werden. Die Unterlagen können den Eigentümern auch über das Kundenportal von VS3+ zur Verfügung gestellt werden. Die Stammdaten und die in VS3 archivierten Dokumente, beispielsweise Jahresabrechnungen undWirtschaftspläne, sind ohne zusätzliches Importieren automatisch im CRM VS3+ hinterlegt und können im Kundenportal den Eigentümern freigegeben werden. Das Kundenportal ist eine gesicherte Kommunikationsplattform, die der Verwalter gemeinsam mit den Eigentümern und Mietern zum Austausch von wichtigen Informationen wie Schadensmeldungen und Dokumenten wie Jahresabrechnungen nutzen kann. „Mit der richtigen Software können Hausverwalter ihren Kunden einen großen Mehrwert bieten und sich von Wettbewerbern abgrenzen.“ Rudolf Naßl, Vorstand

11 IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT » IRM Management Network GmbH – Chamäleon-Prinzip Neuer Denkansatz in der Wertschöpfung Viele kreative Lösungen hatten ihre Anfänge in der Beobachtung. Den Kopf frei machen und völlig neu über lang Erprobtes nachdenken. Ein Beispiel eines neuen Denkansatzes wurde durch die IRMbeimDatenaustauschmit Partnern derWertschöpfungskette realisiert. Warum muss eigentlich so viel Energie in die Normierung von Daten gesteckt werden, obschon alle Informationen verfügbar sind?Warum fallenQualitätsprobleme erst beimEmpfänger auf?Weil wir zu starr denken. Natürlich beherrschen unsere Partner ihr Geschäft, sie verfügen über alle Informationen, die wir benötigen. Aufwändig wird es erst, wenn wir unsere Sichten allen aufzwingen. Die Lösung ist das Chamäleon-Prinzip – der Austauschmuss sich der Quelle und demZiel anpassen. Starre Strukturen sind von gestern. Das ist nur ein Beispiel für neues Denken in derWertschöpfung mit Partnern. Lassen Sie sich von weiteren innovativen Ideen der IRM inspirieren. „Die Qualität von Lösungen lässt sich am Grad ihrer Anpassungsfähigkeit messen.“ Thomas Krings, Geschäftsführer Immoware24 GmbH – Effizienz im Verwalteralltag Seit 2008 die Anforderungen in die Anwendung bringen – webbasiert Die Anforderungen in der Immobilienwirtschaft und der Hausverwaltungsbranche ändern sich ständig – ob durch die Auswirkungen der Pandemie, diverse Gesetzesänderungen oder durch den immer größer werdenden Einfluss der Digitalisierung. Wir bei Immoware24 sehen unsere Aufgabe darin, diese Anforderungen in konkrete Funktionen und Anwendungen zu bringen. Schon seit der Gründung 2008 hat sich Immoware24 dem Thema Digitalisierung verschrieben. Die Software funktioniert deswegen komplett webbasiert undmit KI-basierter Technologie – mit dem Ziel, die Effizienz im Verwalteralltag stetig zu steigern und für sämtliche Bedürfnisse das richtige Feature leicht verständlich und übersichtlich in der Handhabung parat zu haben. „Nur wer gut aufgestellt ist, wird die Herausforderungen der Digitalisierung stemmen können.“ Ronny Selzer, Geschäftsführung

12 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I IT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT « PROMOS consult – Selfservice per App Der Optimalfall der Vernetzung ImMittelpunkt unserer Bemühungen für ein vernetztes Arbeiten steht die Aufgabe, bisher analoge, papiergebundene Prozesse nachhaltig zu digitalisieren. Arbeitsteilige Prozesse, bei denen Telefonate geführt, Briefe versendet oder Akten von Hand zu Hand gereicht werden, sollen in einer digitalen Lösung münden. Die Anwendung muss leicht und vor allemüberall zu bedienen sein. Ziel ist es dabei, dass sich aus der Digitalisierung verschiedener Arbeitsschritte eine ganz neue Vernetzung der Abläufe ergibt. So bietet unsere easysquare-App etwa die Möglichkeit, dass Mitarbeitende bei einer Leerwohnungssanierung vor Ort selbst entscheiden können, welcher Fußboden auf Basis von hinterlegten Preiskatalogen und bezogen auf den zukünftigenNeuvermietungspreis wirtschaftlich und somit auszuwählen ist. Ein Umweg über mehrere Abteilungen mit handausgefüllten Papierprotokollen und mieteinheitsbezogenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen entfällt vollständig. Ein Optimalfall vernetzten Arbeitens! Oder blicken wir auf den Vermietungsprozess: Bei mehr als 1.000 Bewerbungen auf eine angebotene Wohnung entstehen unvorstellbare Datenmengen. Kaum denkbar, diese händisch aus einzelnen Bewerbungsmappen zu übernehmen undmanuell Besichtigungstermine zu vereinbaren. EinDelegieren von Selfservice-Aufgaben auf Mieter und Interessenten wirkt hierbei wie ein Effizienzbooster. „Im Fokus steht für uns der Gesamtnutzen der easysquare-Plattform für den Kunden. Denn dieser erwartet einfach einen Effizienzgewinn.“ Jens Kramer, CEO

13 ERP/CRM Fachartikel Wo die Datenströme zusammenlaufen Stand-alone-ERP-Systeme entwickeln sich über Plattformen zu Systemlandschaften. Diese schafft die Basis für neue Geschäftsmodelle 14 Öko lebt am längsten Digitale Ökosysteme vernetzen die Stakeholder immer neu mit Anbietern und ihren Kunden 18 Virtuelle Rundumsicht 360-Grad-Besichtigungen ermöglichen effizientes Makler- Neugeschäft. Doch nicht alles geht vom heimischen PC aus 21 Unternehmenspräsentationen Aareon AG 24 Crem Solutions GmbH & Co. KG 26 GiT Gesellschaft für innovative DV-Technik mbH 28 Haufe-Lexware Real Estate AG 30 Hausbank München eG 32 PROMOS consult Projektmanagement, Organisation und Service GmbH 34 Anbieterübersicht 36

14 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I ENTERPRISE RESOURCE PLANNING SYSTEMS Wo die Datenströme zusammenlaufen Die ERP-Systeme entwickeln sich vom Stand-alone-System über Plattformtechnologien zum Ökosystem. Denn dieses schafft die Basis für mehr Effizienz und neue Geschäftsmodelle. Wirtschaftskrisen stellen einen Prozess natürlicher Auslese dar: In der Corona-Pandemie wurden Digitalisierungsnachzügler in den verschiedensten Branchen – nicht zuletzt in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft – häufig kalt erwischt: Plötzlich saßen die Mitarbeitenden nicht mehr an ihren Betriebsarbeitsplätzen, sondern im Homeoffice. Gebäudebegehungen waren nur noch virtuell durchführbar. Und Präsenzprozesse aller Art mussten remote über digitale Medien abgewickelt werden. Die hierfür angewendeten elektronischen Werkzeuge waren dabei jedoch weniger das Problem als die Prozesse selbst: Wo die Abläufe noch papierbasiert angelegt sind, nutzt kein digitaler Kommunikationskanal. KEINE SILOS, SONDERN VERNETZTE INFRASTRUKTUR Die bereits lange bekannte Aufgabe für alle Unternehmen zeigte sich mit größter Dringlichkeit: Prozesse müssen schlicht und einfach digitalisiert sein, wenn das Geschäft auch in Zukunft profitabel sein soll. Die unterschiedlichsten Betriebsabläufe der Businessmodelle – wie Bau, Vermietung, Verkauf, Verwaltung, Bewertung undBewirtschaftung von Immobilien, Buchhaltung, Dokumenten- oder Portfoliomanagement – müssen in digitalen Lösungen abgebildet sein; und dies möglichst nicht in insulären Softwaresilos, sondern in einer professionellen ERP-Infrastruktur. „Alle Abläufe in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft Im ERP-System laufen alle Daten zusammen: von Generierung über Verwaltung und Stakeholdergerechte Nutzung bis zur rechtskonformen Archivierung. „Das ERP-System ist in den meisten Fällen ‚gesetzt’, das bedeutet, es steht im Zentrum der Digitalisierungslösung. Alle spezialisierten Einzellösungen, von denen es immer mehr gibt, müssen daher an diese zentrale Insel andocken. Vor allem die großen Anbieter umfangreicher ERP-Lösungen sind daher gefordert. Sie müssen ihre Lösungen öffnen und flexibilisieren, um ihren Kunden ein Maximum an Effizienz zur Verfügung zu stellen.“ Heike Gündling, CEO 21st Real Estate GmbH

15 ENTERPRISE RESOURCE PLANNING SYSTEMS stehen miteinander in Beziehung“, betont Jörg Busam, Vorstand der Dr. KleinWowi Digital AG. ZWEI HYBRIDMODELLE „Das ERP-System, das in dieser komplexen Struktur Ordnung und Übersicht vermittelt, ist und bleibt das Herzstück jeder digitalen Prozessverwaltung. Letztlich sind alle Digitalisierungsschritte mit dem ERP-System verknüpft“, so Busam. Nicht nur die Bedeutung einer ERP-Lösung an sich ist unbestritten. Die Experten sind sich auch weitestgehend einig, dass diese Lösung webbasiert sein sollte, um das Potenzial der Digitalisierung ausschöpfen zu können. Dabei scheiden sich nach wie vor die Geister bei der Frage, ob eine CloudLösung das optimale Nutzungsmodell darstellt. Die Nachfrage nach ERP in der Cloud wächst auch unter den Unternehmen der Immobilienbranche. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in diese Technologie zunimmt. Dennoch dürfte sie auf absehbare Zeit nicht zum alles dominierenden Standard werden, wie Dr. Christian Westphal, CEO von Crem Solutions, feststellt: „Ich sehe ein Nebeneinander von zwei Hybridmodellen: einmal ein Hybrid von Private-Cloud- und reinen On-Premises-Lösungen (also die alternative Nutzung der Software in einer Hosting-Umgebung oder auf eigenen Servern), zum Zweiten ein Hybrid aus Kauf und Miete der ERP-Lösung. Hierzulande genießt der Kauf einer Lizenz bei Weitem das größte Ansehen. DasMietmodell wird – imGegensatz etwa zu den USA – erheblich seltener genutzt.“ Wie auch immer die ERP-Systeme betrieben und bezahlt werden, eines steht fest: Mit zunehmender Digitalisierung muss eine Flut von Softwarelösungen in die ERP-Infrastruktur integriert werden. Die Prozessvielfalt der Immobilienbranche führt in den Unternehmen » „Um die Vernetzung der verschiedenen Lösungen für einen durchgängigen Workflow voranzutreiben, braucht es auf Anbieterseite eine bessere Konnektivität, das heißt eine offene Software-Architektur und einen Konsens über gemeinsame Daten- und Schnittstellen-Standards, an die sich alle halten.“ Marc Mockwitz, Geschäftsführender Gesellschafter von Cloudbrixx „Es gibt zwei Hybridmodelle: einmal ein Hybrid von Private-Cloud- und reinen On-Premises-Lösungen, zum Zweiten ein Hybrid aus Kauf und Miete der ERP-Lösung. Hierzulande genießt der Kauf einer Lizenz bei Weitem das größte Ansehen.“ Dr. Christian Westphal, CEO von Crem Solutions Fotos: gettyimages/aa_amie; von den Unternehmen

16 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I ENTERPRISE RESOURCE PLANNING SYSTEMS zu einem immer umfangreicherenArsenal aus Einzellösungen, die zum ERP-System kompatibel sein müssen. Je nach der Art und Weise, wie die Digitalisierungshistorie in denUnternehmen verlaufen ist, wird es in den meisten mittelständischen Betrieben um ein Nebeneinander aus bewährten Lösungen unterschiedlicher Hersteller gehen. Eher nur bei großen Playern handelt es sich um eine Komplettlösung aus ERP- und funktionaler Software eines der großen Anbieter. ANDOCKEN AN DER ZENTRALEN INSEL Die schon heute bei der Mehrzahl der kleineren Unternehmen auf dem deutschen Markt anzutreffende Vielfalt von punktuellen Lösungen für jeweils eine klar begrenzte Funktion wird in den nächsten Jahren noch einen massiven Zuwachs erfahren, wenn immer mehr Prozesse in digitale Form überführt werden. Die rasant wachsende Zahl an PropTech-Unternehmenmit innovativenDigitalisierungsideen ist ein Garant dafür. Diese Vielfalt bringt jedoch eine ganz eigene technische Problematik ins Spiel, erklärt Heike Gündling, CEO von 21st Real Estate: „Die Realität in den Immobilienunternehmen sieht so aus: Das ERP-System ist in denmeisten Fällen ‚gesetzt‘, das bedeutet, es steht im Zentrum der Digitalisierungslösung. Alle spezialisierten Einzellösungen, von denen es immer mehr gibt, müssen daher an diese zentrale Insel andocken. Das wiederum heißt: Es müssen Schnittstellen geschaffen werden, um einen reibungslosen und effizienten Datenaustausch zu gewährleisten. Vor allem die großen Anbieter umfangreicher ERP-Lösungen sind daher gefordert. Sie müssen ihre Lösungen öffnen und flexibilisieren, um ihren Kunden ein Maximum an Effizienz zur Verfügung zu stellen.“ Die Kunden von SAP & Co. wollen ganz häufig teilweise die bewährten Lösungen, die sie im Einsatz haben, weiter nutzen, andere suchen sich attraktive Software auf dem PropTech-Markt aus und möchten sie in die ERP-Infrastruktur integrieren. Meist sind die Einzellösungen der Start-ups bereits so programmiert, dass sie an die gängigen ERP-Systeme „angeflanscht“ werden können. „Um das Beste aus beiden Welten zu verbinden, wäre es für die Hersteller der ERP-Systeme sinnvoll, PropTechs über Schnittstellen zu integrieren“, sagt auch easol-Geschäftsführer Marko Broschinski. „PropTech-Lösungen können einzelne dynamische Vorgänge spezialisiert ergänzen – zum Beispiel Wartungen am Gebäude oder Ankaufsprozesse. So wird aus dem ERP-System eine immer leistungsfähigere, wertvollere digitale Plattform.“ Richard Gerritsen, Director Europe bei Yardi Systems, sieht diese Plattformtechnologie als Instrument, über das ERP-System hinausgreifend eine digitale Struktur zu schaffen, die weit mehr kann als Prozesse verwalten. Dazu zählt für Gerritsen besonders der gesamte Komplex Kommunikation: „Gerade während der Corona-Pandemie, die zahlreiche neue Kommunikationskanäle wie Teams, Zoom und andere populär gemacht hat, wurde deutlich, dass eine ganzheitliche digitale Infrastruktur ohne Medienbrüche große Effizienzvorteile bringt. Die Realität ist jedoch: Die meisten Aktivitäten werden im System abgebildet, nur die Kommunikation nicht. Und hier ergeben sich durch die heterogeneMedienstruktur – es werden ja beispielsweise nachwie vor viele Kommunikationsprozesse per Mail abgewickelt – unnötige Informationsverluste.“ Abhilfe schaffen könnte hier eine erweiterte Plattform: „Vorzugsweise sollten alle Kommunikationsprozesse auf der gleichen Plattform abgewickelt werden, die auch die übrigen Aktivitäten managt. Damit besteht gleichzeitig die Möglichkeit, die entsprechenden Informationen auf einfacheWeise an Abteilungen, Teams und Mitarbeitende zu verteilen, die den Inhalt kennen müssen oder sollen“, rät Gerritsen. ALLE NOCH VORHANDENEN ANALOGEN PROZESSE DIGITALISIEREN Wunschziel der vernetzten Kooperation ist die Einbindung aller Stakeholder in ein digitales Ökosystem. Dieser Begriff, der eigentlich das Zusammenspiel einer Gemeinschaft von Organismen verschiedener Arten in einer gemeinsamen Umwelt beschreibt, meint im Zusammenhang mit der digitalen Wertschöpfung die Vernetzung „Arbeitsteilige Prozesse sollen in einer digitalen Lösung gebündelt werden. Die Anwendung muss dabei leicht zu bedienen sein und die Möglichkeit bieten, Arbeitsschritte von überall aus durchzuführen. Ziel ist, dass sich aus der Digitalisierung verschiedener Arbeitsschritte eine ganz neue Vernetzung der Abläufe ergibt.“ Jens Kramer, CEO von Promos consult „All die diversen Abläufe innerhalb der Prozesswelt der Immobilien- und Wohnungswirtschaft stehen miteinander in Beziehung und haben meistens vielfache Berührungspunkte untereinander.“ Jörg Busam, Vorstand der Dr. Klein Wowi Digital AG

17 ENTERPRISE RESOURCE PLANNING SYSTEMS Der Aufwand für ein solches Ökosystem wird vorerst nur für größereUnternehmen erschwinglich sein. Zudem ist die Problematik der Integration unterschiedlichster Software hier auf die Spitze getrieben, worauf Marc Mockwitz, Geschäftsführender Gesellschafter von Cloudbrixx, hinweist: „Um die Vernetzung der verschiedenen Lösungen für einen durchgängigen Workflow voranzutreiben, braucht es auf Anbieterseite eine bessere Konnektivität. Das heißt eine offene Software-Architektur und einen Konsens über gemeinsame Daten- und Schnittstellen-Standards, an die sich alle halten.“ DIE OPTIMALE DIGITALE STRUKTUR ERMITTELN Eines immerhin kann als gesichert gelten: Ein leistungsfähiges ERP-System, das viele Akteure einbezieht, ist eine gute Voraussetzung für den Aufbau eines Ökosystems. Dr. André Rasquin, Vorstand Operatives Geschäft bei Aareon, nennt in diesem Zusammenhang einige ERPAusbaustufen, die ein Ökosystem unterstützen: „Business Intelligence Tools ermöglichen umfangreiche Analysen auf Knopfdruck. Datenbestände können mit statistischen Daten und Marktwerten angereichert werden und liefern so zuverlässige Planungen und Prognosen. KI-Komponenten helfen, Fehler zu vermeiden. Kurzum: Moderne ERP-Systeme werden immer intelligenter und unterstützen ihre Anwender immer besser. Sie bilden den Kern des digitalen Ökosystems eines Unternehmens.“ ERP, Plattformen, Ökosysteme – die digitale Zukunft wird sicher vielschichtig sein und den einzelnen Unternehmen je nach Bedarf einfachere und anspruchsvollere Lösungen zur Verfügung stellen. Wichtig wird dabei vor allem sein, die für die eigenen Belange optimale digitale Struktur zu ermitteln. Das ermöglicht einerseits, den maximalen Nutzen aus dem System zu ziehen, und andererseits, zu hohe Komplexität zu vermeiden. Digitalisierung ist nicht zuletzt auch deshalb eine vernünftige Option, um in den andauernden und zukünftigen Krisen nicht kalt erwischt zu werden. aller relevanten Player über digitale Plattformen. Wie bei den übrigen Buzzwords der vergangenen Jahrzehnte erlebt auch der Begriff „Ökosystem“ seinen Anfangshype. Plötzlich scheint es Ökosysteme aus allen Richtungen nur so zu hageln. Susanne Vieker, Geschäftsleiterin und Prokuristin der Haufe-Lexware Real Estate AG, schärft den Begriff so: „Das Wort ,Ökosystem‘ wird gerade in der Branche sehr oft verwendet und sehr häufig mit technologischer Plattform gleichgesetzt. Diese technische Basis ist für ein Ökosystem lebensnotwendig. Allerdings bietet ein Ökosystem wie in der Natur erst einen Mehrwert, wenn viele unterschiedliche Elemente Teil davon sind und sich gegenseitig ergänzen. Bei allen Ökosystemen darf eines nicht vergessen werden: Die Nutzenden müssen konsequent von Anfang anmitgedacht werden. Siemüssen die Chancen und Vorteile digitaler Möglichkeiten und neuer Abläufe erkennen und verstehen.“ Diese Art vernetztes Arbeiten wird erst möglich, wenn alle noch vorhandenen analogen Prozesse digitalisiert sind. VERNETZTE KOLLABORATION Dazu Jens Kramer, der CEO von Promos consult: „Arbeitsteilige Prozesse, bei denen beispielsweise Telefonate geführt, Briefe versendet oder Akten von Hand zu Hand gereicht werden, sollen in einer digitalen Lösung gebündelt werden. Die Anwendung muss dabei leicht zu bedienen sein und die Möglichkeit bieten, Arbeitsschritte von überall aus durchzuführen. Ziel ist, dass sich aus der Digitalisierung verschiedener Arbeitsschritte eine ganz neue Vernetzung der Abläufe ergibt.“ Diese vernetztenKollaborationsstrukturen erleichtern die effiziente und transparente Abwicklung ineinandergreifender Prozesse, die gemeinsame Gestaltung von zielgruppenoptimierten Lösungen und Angeboten sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Bauunternehmer, Makler, Mieter und Vermieter, Handwerker, Verwalter usw. – alle über Prozesse der Branche verknüpften Stakeholder bilden ein miteinander in enger Wechselbeziehung stehendes System, das über digitale Technologie effizient zusammenarbeitet. „Bei allen Ökosystemen darf eines nicht vergessen werden: Die Nutzenden müssen konsequent von Anfang an mitgedacht werden. Sie müssen die Chancen und Vorteile digitaler Möglichkeiten und neuer Abläufe erkennen und verstehen.“ Susanne Vieker, Geschäftsleiterin und Prokuristin der Haufe-Lexware Real Estate AG „Datenbestände liefern mit statistischen Daten und Marktwerten angereichert zuverlässige Prognosen. KI-Komponenten vermeiden Fehler. Moderne ERP-Systeme unterstützen ihre Anwender immer besser. Sie bilden den Kern des digitalen Ökosystems eines Unternehmens.“ Dr. André Rasquin, Vorstand Operatives Geschäft bei Aareon « Dr. Hans-Dieter Radecke, Tiefenbach

kombinieren und zusätzliche Softwarekomponenten reibungslos auf der – idealerweise als Cloudlösung implementierten – Plattformanzudocken. Eine solche Konstruktion entspricht einemÖkosystemmit der ERP-Infrastruktur als Zentrum, an das sich weitere Funktionalitäten anschließen lassen. Auf die Immobilienwirtschaft heruntergebrochen heißt dies: Die verschiedenen an den zahlreichen Prozessen der Branche beteiligten Stakeholder – wie Mieterinnen und Mieter, Eigentümer, Serviceunternehmen, Handwerker, Geschäftspartner, Behörden – werden auf einer digitalen Plattformzusammengeführt. Funktionen wie Kundenbetreuung, Mieterkommunikation oder Beschwerdemanagement können in direkter Verbindung Bingo! Das Buzzword Ökosystem ist vollends auch in der Immobilien- und Wohnungsbranche angekommen. Björn Jüngerkes, CEO der Dr. Klein Wowi Digital AG, versteht den Begriff „digitales Ökosystem“ als intelligente Übertragung des Terminus in die moderne Technologie: „In der Biologie kennen wir das Ökosystem als eine Struktur, in der Lebewesen und ihre Umwelt einen gemeinsamen Lebensraum besetzen und dort wechselseitig miteinander in Beziehung treten. Das digitale Ökosystem spiegelt ein vergleichbares Beziehungsgeflecht wider. Es beschreibt ein Netzwerk, über das beispielsweise für verschiedene Stakeholder einer Branche die von ihnen bevorzugten digitalen Anwendungen und Bingo! Öko lebt am längsten Digitale Ökosysteme sind das einzig gangbare Zukunftskonzept für eine effiziente Vernetzung der Stakeholder. Vernetzungen solcher Art werden lange Bestand haben. Denn in immer neuen Varianten werden die Anbieter und ihre Kunden bereits heute fortwährend erfolgreicher. Foto: gettyimages/Viaframe Dienstleistungen verknüpft werden, um den Anwendern die Arbeit zu erleichtern und das Nutzererlebnis zu optimieren.“ DIE ERFOLGSVORAUSSETZUNGEN Dass ein solches System in der Immobilienwirtschaft große Vorteile bringt, sollte unmittelbar einleuchten: Gerade in dieser Branche sind die Anforderungen durch die Vernetzung unterschiedlicher Nutzer besonders ausgeprägt. Das Analystenhaus Gartner hat die technischen Voraussetzungen für einemöglichst erfolgreiche Bewältigung dieser anspruchsvollenAufgabe untersucht. Das Ergebnis: Die beste Lösung hierfür stellen digitale Plattformen dar, die es erlauben, ERP-Komponenten möglichst flexibel und bedarfsgerecht zu 18 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I DIGITALE ÖKOSYSTEME

sieht dasWunschbild eines Ökosystems so aus: „Die Idealvorstellung eines digitalen Ökosystems ist ein Baukasten an Speziallösungen, aus dem sich Anwender die Kombination, die ihren Anforderungen am besten entspricht, zusammenstellen können, und zwar entlang des gesamten Immobilien-Lebenszyklus. Das heißt, es handelt sich um ein umfassendes, cloudbasiertes Immobilieninformationssystem, in dem alle Daten automatisch aggregiert werden und in auswertbarer Form vorliegen.“ Die Akzeptanz digitaler Plattformen bei den Immobilienunternehmen steigt erheblich an, diese Einschätzung teilen die meisten Plattformanbieter. Die Beliebtheit bestimmter Umsetzungsvarianten (offen versus geschlossen etc.) wird nicht von allen einheitlich erfahren. Marko Broschinski, CEOdes Plattformanbieters easol, mit dem ERP-System betrieben werden, was die Prozesse enorm beschleunigt und in vielerlei Hinsicht vereinfacht. Diese technologische Konstruktion ermöglicht zudem neue Datenanalysemethoden und einen Datenaustausch in Echtzeit samt Einbeziehung mobiler Endgeräte. Und dies wird zunehmend von einer Nice-tohave-Option zu einer Erfolgsvoraussetzung, denn das ständige Drehen an der Regulierungsschraube und immer komplexere Anforderungen der Umwelt- und Klimapolitik machen digitale Messprozesse mit Sensoren in allen wesentlichen Geräten und Gebäudeelementen sowie mobile Echtzeitdatenkommunikation unerlässlich. Darüber hinaus steigt die Zahl der beteiligten Nutzer weiter an, wodurch sich die Notwendigkeit der Einbindung immer neuer Softwarevarianten und -anwendungen ergibt. GUTE NISCHENANBIETER INTEGRIEREN Dass digitale Ökosysteme besonders die Immobilienbranche bereichern werden, ist damit unmittelbar nachvollziehbar, bestätigt auch Alf Tomalla, Geschäftsführer Digital Solutions bei AareonDeutschland: „Digitale Ökosysteme sollten die komplette Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft abdecken, damit Unternehmen ihr komplexes Beziehungsgefüge einfacher und wirtschaftlicher steuern können. Der Trend geht hier klar zum Bezug der Software as a Service. In der Cloud können weitere digitale Lösungen bedarfsspezifisch, schnell und sicher dazugebucht werden.“ Ähnlich positiv äußert sich Matthias Lampatz, Geschäftsführer der GiTGesellschaft für innovative DV-Technik: „Die Vorteile eines solchen Ökosystems für den Anwender liegen auf der Hand: eine möglichst hohe Auswahl aus spezialisierten und daher in ihremMarktbereich tendenziell superiorenAnbietern inNischensegmenten oder einzelnen Prozessen der Wertschöpfungskette; ein vergleichsweise fortgeschrittener Entwicklungsstand vereinheitlichter Datenaustauschformate; die Möglichkeit eines deutlich einfacheren Austauschs oder einer Ergänzung von ebenjenen auf der Plattform befindlichen Anbietern, Programmen und Apps.“ Prinzipiell sind drei unterschiedliche Grundansätze für den Aufbau einer Basisplattform für ein Ökosystem denkbar. Zumeinen eine offene Architektur, bei der durch intelligente Schnittstellentechnologie garantiert ist, dass eine Vielzahl von Softwarelösungen an das ERP-System angeschlossenwerden kann. Dies ermöglicht es, eine Best-of-Breed-Philosophie umzusetzen, also etwa jeweils marktführende oder im eigenen Unternehmen bewährte Lösungen an die Plattform anzudocken. Quasi als Gegenkonzept lassen sich geschlossene Ökosysteme konstruieren. Hier bietet der Plattformbetreiber eine Palette aus standardisierten Lösungen an, die die Prozesse der Nutzer abbilden – eine Option für Unternehmen, die selbst über wenig IT-Ressourcen verfügen und einen Alles-aus-einer-Hand-Ansatz mit zentraler Kontrolle bevorzugen. In der Praxis gibt es die unterschiedlichsten Mischformen dieser Welten, etwa Plattformen mit standardisiertemLösungsangebot, die dennoch das Integrieren von Drittanbietersoftware erlauben. VERKNÜPFUNGEN TECHNISCH ERMÖGLICHEN Während die Gartner-Analysten eher offenenÖkosystemen denVorzug geben, heben andere Experten auch Vorteile von standardisierten Systemen hervor. Auch Richard Gerritsen, Europachef des Plattformbetreibers Yardi, vertritt die Philosophie, dass eine zentrale Plattform mit standardisierten Lösungen den Kern des Ökosystems darstellen sollte: „Wir sind überzeugt: Möglichst viele Prozesse müssen auf der Plattformstattfinden, und zwar mit standardisierten Lösungen, die dem Unternehmen ein Maximum an Mühe abnehmen und ein Maximum an Nutzen bieten. Dabei sprechen wir keineswegs von einem geschlossenen Ökosystem, vielmehr sollten sich die auf der Plattform angebotenen Module auf Wunsch und nach Bedarf auch mit externer Software verknüpfen lassen. Bei Yardi ist daher die Plattform eindeutig der Kern des Ökosystems, dessen Funktionalität durch eine zentrale Kontrolle schnell und effizient verbessert und erweitert werden kann.“ Für Marc Mockwitz, geschäftsführender Gesellschafter der Cloudbrixx GmbH, » „Das Ökosystem muss über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg wirken für einen einfachen und fehlerrobusten Datenaustausch mit externen Lieferanten.“ Georg Niemeyer, Abteilungsleiter Datenmanagement und Systeme (DRS) bei Union Investment Real Estate 19 DIGITALE ÖKOSYSTEME

20 DIGITAL GUIDE REAL ESTATE 2022 I DIGITALE ÖKOSYSTEME « beobachtet eine Differenzierung hinsichtlich der Größe der Kundenunternehmen: „Investitionen in Softwarelösungen sind Investitionen in die Zukunft. Bei großen Unternehmen steht selbstständiges Agieren im Vordergrund, nicht der Kostenfaktor. Sie wollen ihre Lösungen häufig selbst entwickeln, statt Standardsoftware zu nutzen. Mittlere Unternehmen streben dagegen nach dembestenKosten-NutzenVerhältnis und bevorzugen standardisierte Software. Bei kleinen Betrieben stellenwir sehr oft fest, dass sie die Investitionskosten scheuen und der bedenklichen Überzeugung sind, auch weiterhinmit Excel &Co. auskommen zu können.“ Nicht selten führt der erste große Digitalisierungsschritt eines Betriebs direkt zu einer Ankopplung an ein Ökosystem. Unternehmen, die die Nutzung einer Plattform ins Auge fassen, sollten sich die genaue Ausgestaltung dieses Digitalisierungswegs gut überlegen, rät Dr. Christian Westphal, CEO von Crem Solutions: „Es ist imWesentlichen wie beim Autokauf. Zuerst muss ich mir ganz klar darüber werden, was ich will, und zwar nicht nur momentan, sondern auch hinsichtlich meiner Zukunftspläne. Wie die Extras um das Basisautomodell wird die Softwarestruktur um das ERP-System herum gestaltet werden. Da stellt sich als wichtigste Frage: Bin ich mit meinem ERP-System hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Nutzerfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit zufrieden – sowohl technisch als auch bezüglich der Serviceleistung des Anbieters? Welche Zusatzsoftware sollte an das ERP-Systemangedockt werden und welche Hersteller kommen in Frage? Von entscheidender Bedeutung ist dabei, sich die eigene Prozesslandschaft intensiv anzusehen und zu überprüfen, ob sie noch zeitgemäß ist. Wenn die Unternehmensprozesse ineffizient sind, wird kein Ökosystem der Welt daraus eine erfolgreiche Lösung machen.“ FÜR TRADIERTE GESCHÄFTSMODELLE WIRD ES ENG Der Nutzen von Ökosystemen steigt mit der Zahl der integrierten Anwender: Je besser die Schar der Stakeholder in eine Plattform integriert ist, desto weniger Reibungsverluste und Informationsbrüche gibt es. Mit den Worten von Georg Niemeyer, Abteilungsleiter Datenmanagement, Reporting und Systeme (DRS) bei Union Investment Real Estate: „Um wirklich effiziente Prozesse zu ermöglichen, muss das Ökosystem über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg wirken, um den Datenaustausch mit externen Datenlieferanten möglichst einfach und robust gegen Fehler zu gestalten. Für Immobilienunternehmen bietet die Kooperation mit unterschiedlichen Akteuren auf einer gemeinsamen Plattform enorme Chancen. Ihre tradierten Geschäftsmodelle werden durch digitale Ansätze wenn nicht komplett ersetzt, so doch zumindest ergänzt.“ „Das Ziel“, so Niemeyer, „ist die Erweiterung des digitalen Ökosystems auf ganze Quartiere. Als Orte urbaner Dichte und des sozialenMiteinanders mit starker eigener Identität und einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure und Nutzungen sind sie prädestiniert für Vernetzung und Kooperationen – und damit auch für die kompletten Lösungen, die ein digitales Ökosystem liefert.“ ÖKOSYSTEMEN WINKT EINE ERFOLGREICHE ZUKUNFT Selbstverständlich gewinnen Ökosysteme mit der Integration neuer Technologien, wie sie derzeit überall aus dem digitalen Boden sprießen, weiter an Bedeutung und Nutzen. „Gerade die Immobilien- und Wohnungswirtschaft als besonders vernetzte Branche profitiert vom Prinzip des Ökosystems, denn mit den kommenden Technologiesprüngen in Bereichen wie Smart Home und Smart City steigt der Vernetzungsbedarf nochmals rasant an“, so Susanne Vieker, Mitglied der Geschäftsleitung der Haufe-Lexware Real Estate AG. „Immer wichtiger werden dabei Analysewerkzeuge, die die zu erwartende Datenflut auswerten und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder die Verbesserung der Kundenzufriedenheit gestatten. Das Ökosystem lässt sich dahingehend erweitern, dass Zukunftstechnologien wie Smart Data, Machine Learning und Künstliche Intelligenz dynamisch integriert werden können.“ Zwar hat es lange gedauert in der Immobilienwirtschaft, bis sich Ökosysteme etabliert haben. Dennoch sieht es ganz danach aus, als ob ihnen gerade hier eine große Zukunft bevorstände. Philipp Schäfer, ManagingDirector Real Estate bei Eucon: „Ökosysteme gewinnen in der Immobilienbranche deutlich an Bedeutung. Marktakteure arbeiten in Win-win-Situationen zusammen. Durch das Öffnen von Schnittstellen, das Teilen von Erfahrungen undDaten und die Erstellung von gemeinsamen Kundenangeboten steigen wiederum Effizienz und Kundenzufriedenheit. In Summe kann man so für alle einen Mehrwert über das eigentlich angebotene Produkt hinaus schaffen.“ Bingo! Denn das Ganze ist dann mehr als die Summe seiner Teile. Darin liegt – auch jenseits aller Buzzwords – das Erfolgsrezept für Immobilienunternehmen, die auchmorgen noch imMarkt eine Rolle spielen wollen. „Intelligente digitale Ökosysteme sind heute essenziell, um den Transformationsprozess ganzheitlich und zukunftsorientiert zu managen.“ Alf Tomalla, Geschäftsführer Digital Solutions bei Aareon Deutschland Fotos: Union Investment; Aareon Dr. Hans-Dieter Radecke, Tiefenbach

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